AL-HÂDSCH
Sure 22
DIE PILGERFAHRT
offenbart in Medina
Nach allgemeiner Einschätzung begann die Offenbarung dieser Sure noch in Mekka und endete in Medina. Die Sure besteht aus 78 Versen. Zunächst werden die mekkanischen Götzenanbeter dafür kritisiert, dass sie sich blindlings, aber mit voller Absicht darauf versteiften, Gott Teilhaber zur Seite zu stellen. Dabei wird auf die Widersprüche hingewiesen, die sich aus ihren Glaubensvorstellungen ergaben.
Menschen, die jüngst zum Glauben gefunden haben, werden ermahnt, sich angesichts der erheblichen Schwierigkeiten, die die Annahme eines neuen Glaubens naturgemäß nach sich zieht, nicht verunsichern zu lassen und standhaft zu bleiben. Ferner wird den Gläubigen in dieser Sure die Erlaubnis erteilt, den unablässigen Anfeindungen durch die Mekkaner und der Bedrohung ihrer Sicherheit, mit denen sich die Muslime in Medina konfrontiert sahen, mit bewaffnetem Widerstand zu begegnen.
IM NAMEN GOTTES, DES ERBARMERS, DES BARMHERZIGEN!
1. O ihr Menschen! Hütet euch vor Ungehorsam gegen Gott in Ehrfurcht vor Ihm und in Frömmigkeit, und sucht Schutz bei Ihm. (Vergesst niemals,) die Erschütterung der Stunde ist etwas Gewaltiges.
2. An dem Tag, an dem ihr es sehen werdet, wird jede stillende Mutter ihren Säugling aus Furcht völlig vergessen, und jede Schwangere wird ihre Bürde fallen lassen. Und du wirst alle Menschen sich aufführen sehen, als seien sie von Sinnen, während sie in Wirklichkeit ihrer Sinne mächtig sind. Dies ist, weil Gottes Strafe überaus streng ist.
3. Unter den Menschen gibt es solche, die über Gott Streitgespräche führen, ohne echtes Wissen zu besitzen, und die jedem verdorbenen, rebellischen und boshaften Satan folgen.
4. Was ihn (Satan) angeht, so ist beschlossen worden, dass er denjenigen, der sich ihn zum Beschützer nimmt, ganz gewiss irreführt und dass er ihn zur Strafe der Feuersglut geleitet.
5. O ihr Menschen! Wenn ihr im Zweifel seid über die Auferstehung (dann bedenkt doch), Wir haben euch aus Erde erschaffen (im Anfang, als es euch als Menschheit überhaupt noch nicht gab), und euer aller stofflicher Ursprung ist die Erde. Dann (haben Wir euch) aus einem Tropfen (Samen)flüssigkeit (erschaffen), dann aus einem Gerinnsel, das sich anklammert (an der Gebärmutterwand), dann aus einem Klumpen (der einem Bissen gleicht), zum Teil geformt und zum Teil ungeformt, unterschieden und nicht unterschieden, und so machen Wir euch klar (dass die Auferstehung eine Tatsache ist). Und Wir lassen das, von dem Wir wollen (dass es in diese Welt kommt), in den Muterschößen ruhen bis zu einer festgesetzten Frist, dann bringen Wir euch hervor als (hilfsbedürftige) Säuglinge, (dann stellen Wir zur Verfügung, was gebraucht wird und angemessen ist) damit ihr das Alter eurer vollen Reife und Kraft erlangen möget. Unter euch gibt es einige, die (während der Zeit ihres Heranwachsens und danach) abberufen werden, und manche werden zurückgehalten, bis zum hinfälligen Greisenalter, sodass sie nichts mehr wissen, nachdem sie einst Wissen besessen hatten. (Als weiteren Beweis für die Auferstehung und als Zeichen, das hilft, dies zu begreifen) siehst du die Erde trocken und leblos, doch dann plötzlich, wenn Wir das (bekannte, gesegnete) Wasser auf sie herabsenden, regt sie sich und schwillt an und lässt alle möglichen Gattungen von entzückenden Pflanzen wachsen.
6. Und so ist es Gott, der die vollkommene Wahrheit und der Ewig-Gleichbleibende ist, und Er bringt die Toten wieder zum Leben, und Er hat volle Macht über alle Dinge.
7. Und die Stunde wird ganz gewiss kommen – daran gibt es keinen Zweifel. Und Gott wird wahrlich all diejenigen auferwecken, die in den Gräbern sind.
8. Und doch gibt es unter den Menschen manche, die über Gott Streitgespräche führen, ohne echtes Wissen oder wahre Rechtleitung zu besitzen und ohne ein Buch der Erleuchtung (von Gott).
9. Sie fahren hochmütig mit ihren Streitgesprächen fort, um die Menschen von Gottes Pfad abirren zu lassen. Für diese ist Schande in dieser Welt, und am Tag der Auferstehung werden Wir sie die Strafe des lodernden Feuers kosten lassen.
10. „Diese Strafe ist die Folge dessen, was du (begangen und) vorausgeschickt hast mit deinen eigenen Händen, und Gott fügt Seinen Dienern niemals auch nur das geringste Unrecht zu.“
11. Unter den Menschen gibt es auch gar manch einen, der Gott lediglich am Rande (des Glaubens) dient, weil er erwartet, dass ihm nur weltliche Vorteile zufallen. Wenn ihm Gutes zuteil wird, dann ist er damit zufrieden, sucht ihn jedoch eine Prüfung heim, dann wendet er sich ganz und gar ab (und fällt in den Unglauben zurück). Er verliert (dadurch) sowohl das Diesseits als auch das Jenseits. Das ist fürwahr ein offensichtlicher Verlust.
12. Er ruft neben Gott das an, was ihm weder nützen noch schaden kann. Das ist fürwahr ein sehr weites Abirren.
13. Er ruft sogar jemanden an, der ihm wahrscheinlich eher schadet als nutzt: Was für ein schlechter Beschützer, und was für ein schlechter Gefährte!
14. Wahrlich, Gott wird die, die gut, rechtschaffen handeln, in Gärten eingehen lassen, durch die Ströme fließen. Fürwahr, Gott tut, was immer Er will.
15. Wer immer meint, dass Gott dem Gesandten nicht zum Sieg verhelfen wird in dieser Welt und zu Wohlergehen im Jenseits, der möge Himmel und Erde in Bewegung setzen, um Seine Hilfe zu verhindern. Er soll doch ein Seil zum Himmel spannen (um Gottes Hilfe und Seine Offenbarung daran zu hindern, dass sie ihn erreichen) und dann dieses Seil durchtrennen, damit es herabkomme, ohne in Stücke zu brechen. Dann möge er schauen, ob seine heimtückischen Pläne, die er ausheckt, ihm in irgendeiner Weise Nutzen bringen und (ob er das) beseitigen (kann), was ihn wütend macht.
16. Angesichts solcher Wut und Bösartigkeit senden Wir den Koran herab in Form von Botschaften, die klar sind in ihrer Bedeutung, und als ein eindeutiges Zeichen der Wahrheit; und Gott leitet recht, wen immer Er will.
17. Diejenigen, die (aufrichtig an Gott) glauben (und Muhammad folgen), und jene, die Juden sind, und die Sabäer und die Christen und die Magier, und jene, die Gott Teilhaber zur Seite stellen (ohne sich in irgendeiner Weise auf eine von Gott offenbarte Religion einzulassen) – Gott wird wahrlich am Tag der Auferstehung zwischen ihnen entscheiden. Gott ist Zeuge über alles.
18. Bedenkst du denn nicht, dass alle, die in den Himmeln und alle, die auf Erden sind, sich vor Gott niederwerfen, geradeso wie die Sonne, der Mond, die Sterne, die Berge, die Bäume und die Tiere und auch viele von den Menschen? Doch viele andere sind verdientermaßen zur Bestrafung verdammt. Wen immer Gott demütigt, für den gibt es niemanden, der ihm zu Ehre verhelfen kann. Wahrlich, Gott tut, was immer Er will.
19. Es gibt zwei gegnerische Gruppen (- jene, die sich vor Gott niederwerfen, und jene, die dies nicht tun. Allerdings mag es unterschiedliche Vorgehensweisen in jeder der beiden Gruppen geben); sie streiten über (die Wahrheit bezüglich) ihres Herrn. Was jene anbelangt, die ungläubig sind (indem sie Ihn unmissverständlich ablehnen oder Ihm Teilhaber hinsichtlich Seiner Eigenschaften oder Seiner Verfügungsgewalt als Herr zur Seite stellen), so werden wahrlich Gewänder aus Feuer für sie zugeschnitten werden, während über ihre Köpfe kochendes Wasser auf sie hernieder gegossen wird,
20. Durch das sowohl alles, was in ihren Leibern ist, als auch ihre Haut zum Schmelzen gebracht wird.
21. Für sie gibt es auch Stöcke und Keulen aus Eisen.
22. Wann immer sie in ihrer Qual versuchen, aus dem Feuer zu entkommen, werden sie dorthin zurückgebracht (und ihnen wird gesagt): „Kostet die Strafe des lodernden Feuers!“
23. (Andererseits) wird Gott diejenigen, die glauben und gut, rechtschaffen handeln, in Gärten eingehen lassen, durch die Ströme fließen; darin werden sie mit Armreifen aus Gold und Perlen geschmückt sein, und ihre Gewänder werden dort aus Seide sein.
24. Sie sind rechtgeleitet worden (sodass sie nun glauben und sich) der lautersten Sprache (bedienen); und sie sind rechtgeleitet worden auf den Pfad des Preiswürdigen (indem sie nur das sagen und tun, was des Lobes wert ist).
25. Diejenigen, die ungläubig sind und (andere) vom Weg Gottes und (die Gläubigen vom Besuch) der Erhabenen Moschee abhalten, die Wir als eine Stätte der Andacht für alle (gläubigen) Menschen gleichermaßen errichtet haben, sowohl für diejenigen, die dort (in Mekka) wohnen, als auch für jene, die von auswärts kommen – wer auch immer in dieser Hinsicht eine Abweichung vom rechten Weg sucht, indem er bewusst Unrecht tut, dem werden Wir eine schmerzliche Strafe zu kosten geben.
26. (Gedenke der Zeit) als Wir Abraham das Gelände für das Haus (die Kaaba) als Andachtsstätte zuwiesen (indem Wir ihm auftrugen): „Stelle Mir keinesfalls irgendwelche Teilhaber zur Seite, und halte Mein Haus rein (von jeglichem Unrat materieller oder spiritueller Art) für diejenigen, die es in Hingabe umrunden, und jene, die dort im Gebet stehen werden, und jene, die sich verneigen und niederwerfen werden in Anbetung.“
27. Und rufe alle Menschen öffentlich zu der (zur Pflicht gemachten) Pilgerfahrt auf, sodass sie zu dir kommen zu Fuß und auf abgemagerten Kamelen, aus allen weit entfernten Gegenden daherkommend,
28. Damit sie selbst all den (spirituellen, sozialen und wirtschaftlichen) Nutzen sehen, der sie dort erwartet, und damit sie während der bekannten, festgesetzten Tage ihre Opfertiere, mit denen Gott sie versorgt hat, darbringen, indem sie Gottes Namen darüber aussprechen. So esst von ihrem Fleisch, und speist die in Not Geratenen, die Armen.
29. Danach sollen sie sich zurechtmachen (indem sie sich ihr Haar schneiden lassen und ihren Ihram [ihr Pilgergewand] ablegen, ein Bad nehmen und sich die Nägel schneiden und dergleichen mehr) und ihre Gelübde erfüllen (sofern sie welche abgelegt haben, und die anderen Pilgerriten vollenden) und das Altehrwürdige Haus in Andacht umrunden.
30. Das alles (ist, was Gott bezüglich der Hadsch vorgeschrieben hat). Jeder, der die Riten Gottes in Ehren hält, wird finden, dass es so am besten für ihn ist vor dem Angesicht seines Herrn. Herdentiere sind euch erlaubt (als Opfertiere und als Nahrung), außer dem, was euch bereits (als verboten) genannt worden ist. Darum meidet das hassenswerte Übel des Götzendienstes, und meidet jegliche Worte der Unwahrheit (sprecht niemals etwas aus, das im Widerspruch zu den offenbarten Geboten über Erlaubtes und Verbotenes steht, ja zieht es nicht einmal in Betracht oder erklärt es gar für rechtlich zulässig).
31. Seid Gläubige mit einem lauteren Glauben an Gott, ohne Ihm irgendwelche Teilhaber zur Seite zu stellen. Wer auch immer Gott irgendwelche Teilhaber zur Seite stellt, mit dem ist es, als ob er vom Himmel herabgefallen sei und ihn daraufhin Raubvögel ergriffen hätten oder als ob der Wind ihn hinweggefegt hätte in einen fernen, entsetzlichen Abgrund (sodass er zerschmettert wird).
32. Das (ist die reine Wahrheit). Und wer immer die öffentlichen Symbole und Gebote Gottes in Ehren hält (wie beispielsweise das Freitags- und das Festgebet, den Gebetsruf, die Opferung und die Riten der Pilgerfahrt), dann geschieht dies gewiss aus echter Frömmigkeit und Gottesfurcht in ihren Herzen.
33. Es liegt Nutzen für euch in ihnen (den Opfertieren, deren Opferung im Namen Gottes zu den öffentlichen Symbolen und Riten des Islams gehört) bis zu der festgesetzten Frist (ihrer Opferung). Dann aber findet ihre Darbringung als Opfer (während der Hadsch) auf dem geschützten Gelände des Altehrwürdigen Hauses ihr Ende.
34. Wir haben für jede gläubige Gemeinschaft die Opferung als ein Werk des Gottesdienstes festgelegt, das zu einer bestimmten Zeit und an einer bestimmten Stätte zu vollziehen ist. Deshalb sollen sie den Namen Gottes über dem aussprechen, womit Wir sie versorgt haben an Herdenvieh (während sie es opfern). Und (seid dessen eingedenk, dass) euer Gott der Eine und Einzige Gott ist, deshalb gebt euch nur Ihm allein hin. Und verkünde frohe Botschaft den zutiefst andächtigen, demütigen Dienern –
35. Jenen, deren Herzen in Ehrfurcht erzittern, wenn Gott erwähnt wird, die stets geduldig sind bei allem, was ihnen an Schlimmem widerfährt, die stets das Gebet entsprechend seinen Vorschriften verrichten und die spenden (für die Sache Gottes und für die Bedürftigen) von dem, womit Wir sie versorgen.
36. Und die Herdentiere (einschließlich insbesondere der Kamele) – Wir haben ihre Opferung vorgeschrieben als zu den öffentlichen Symbolen und Riten gehörend, die Gott für euch festgesetzt hat und in denen viel Gutes für euch liegt. Wenn sie (die Kamele) stehend zur Opferung aufgereiht sind, dann sprecht Gottes Namen über ihnen aus. Wenn sie dann auf ihre Seiten fallen und vollkommen verendet sind, sodass sie verzehrt werden können, dann esst von ihrem Fleisch und speist die Armen, jene von ihnen, die (nicht betteln, sondern) in Zufriedenheit leben, und jene, die in entsprechender Demut ihre Bitte vorbringen. Wir haben euch die Opfertiere (aus den erwähnten Gründen und zum besagten Nutzen und aufgrund der angeführten Prinzipien) dienstbar gemacht, damit ihr Gott eure Dankbarkeit erweist.
37. (Doch denkt daran, dass) weder ihr Fleisch noch ihr Blut Gott erreicht, sondern dass nur Frömmigkeit und Gottesbewusstsein Ihn von euch erreichen. Wir haben sie euch (aus den erwähnten Gründen, zum besagten Nutzen und aufgrund der angeführten Prinzipien) dienstbar gemacht, damit ihr Gott rühmt, weil Er euch (zum richtigen Glauben und Gottesdienst und Gehorsam gegen Ihn) hingeführt hat. Verkünde jenen frohe Botschaft, die darauf bedacht sind, Gutes zu tun, und sich bewusst sind, dass Gott sie sieht.
38. Wahrlich, Gott verteidigt diejenigen nachdrücklich, die gläubig sind. Fürwahr, Gott liebt nicht die Treulosen, Undankbaren.
39. Den Gläubigen, die bekämpft werden, ist es erlaubt, als Erwiderung darauf zu kämpfen, denn ihnen wurde Unrecht getan. Wahrlich, Gott hat alle Macht, ihnen zum Sieg zu verhelfen –
40. Jene, die ungerechterweise aus ihrem Heimatland vertrieben worden sind, nur weil sie sagen: „Unser Herr ist Gott.“ Wenn Gott die Menschen nicht in Zaum halten würde, die einen durch die anderen, dann wären Klöster und Synagogen und Moscheen, wo Gott ständig angebetet und Sein Name häufig genannt wird, gewiss niedergerissen worden (was zur Folge haben würde, dass Gott nicht länger angebetet wird und die Erde somit unbewohnbar wird). Gott hilft fürwahr all denen, die Seiner Sache helfen. Wahrlich, Gott ist voll der Stärke, des Ruhmes und der unwiderstehlichen Macht.
41. Diejenigen sind Gläubige, die – wenn Wir ihnen Macht auf Erden verleihen – ohne dass Zweifel aufkommen, das Gebet entsprechend seinen Vorschriften verrichten, die zur Pflicht gemachte läuternde Abgabe für Bedürftige entrichten, das gebieten und fördern, was richtig und gut ist, und Böses verbieten und zu vermeiden suchen. Bei Gott ruht der Ausgang aller Angelegenheiten.
42. Wenn sie dich (o Gesandter) zum Lügner erklären (aufgrund der Botschaft, die du ihnen überbringst, dann weißt du ja, dass) bereits vor ihnen das Volk von Noah, die ‘Ād und die Thamūd ebenfalls (die zu ihnen allen geschickten Gesandten) zu Lügnern erklärt haben.
43. Und das Gleiche taten das Volk von Abraham und das Volk Lots,
44. Und die Bewohner von Midian und auch Moses wurden zu Lügnern erklärt (von Pharao und seinen Würdenträgern). Jedes Mal gewährte Ich den Ungläubigen Aufschub, und dann erfasste Ich sie (wenn sie hartnäckig am Unglauben und an ihren Ungerechtigkeiten festhielten), wie schrecklich war doch Meine Missbilligung!
45. Und so manche Stadt haben Wir vernichtet, weil sie Unrecht begangen hatte: Nun liegen sie alle in Trümmern, mit eingestürzten Dächern, verlassenen Brunnen und Quellen und hoch aufragenden, verfallenen Burgen.
46. Sind sie denn nicht auf der Erde umhergereist (und haben all diese Schauplätze mit offenen Augen betrachtet, um daraus Lehren zu ziehen), sodass sie Herzen bekommen mögen, mit denen sie begreifen können (und zur Wahrheit gelangen), oder Ohren, mit denen sie (Gottes Ruf) zu hören vermögen? Denn fürwahr, es sind nicht die Augen, die blind geworden sind, sondern vielmehr sind es die Herzen in den Brüsten, die blind sind.
47. Und sie fordern von dir vorzuverlegen, dass die Strafe von Gott über sie kommt (die ihnen angedroht wird). Lass sie wissen, dass Gott es niemals versäumen wird, Sein Versprechen einzuhalten; doch ein Tag bei deinem Herrn ist wie tausend Jahre nach eurer Zeitrechnung.
48. (Lass dich nicht von ihnen zur Eile antreiben, um Unsere Strafe über sie zu bringen.) So mancher Stadt, die Unrecht begangen hatte, habe Ich Aufschub gewährt, doch dann erfasste Ich sie (wenn sie hartnäckig am Unglauben und an Ungerechtigkeiten festhielten); und zu Mir ist die Heimkehr.
49. Sprich (o Gesandter): „O ihr Menschen! (Ich bin kein Mann, der tun kann, was immer er will, und auch nicht, was ihr euch wünscht;) ich bin nur ein deutlicher Warner, der zu euch geschickt wurde.“
50. Diejenigen, die glauben und gut, rechtschaffen handeln – denen wird Vergebung (die unerwarteten Segen bringt) zuteil und eine ehrenvolle, großzügige Versorgung (im Jenseits).
51. Was jedoch diejenigen angeht, die Unsere Offenbarungen bekämpfen und bemüht sind, sie wirkungslos und nichtig zu machen, die sind Gefährten der lodernden Flamme.
52. Wir haben schon vor dir keinen Gesandten oder Propheten geschickt, ohne dass – als er (den Menschen Gottes Offenbarungen) vortrug – Satan boshafte Unterstellungen (über diese Offenbarungen) vorbrachte (um die Menschen dazu zu veranlassen, sie in vielerlei Hinsicht falsch zu deuten, anstatt sie im richtigen Sinne zu verstehen). Doch Gott hebt auf, was auch immer Satan an boshaften Unterstellungen vorbringen mag, und dann bestätigt Er Seine Offenbarungen und verschafft ihnen Geltung. Gott ist wissend, weise.
53. Er macht die boshaften Unterstellungen Satans zur Prüfung für jene, in deren Herzen eine Krankheit ist (die ihr Verständnisvermögen abtötet und ihren Charakter verdirbt) und die ihre Herzen verhärtet haben. Diejenigen, die Unrecht tun, haben sich fürwahr stark von der Wahrheit abgewandt und befinden sich in weiter Abspaltung,
54. Während diejenigen, denen Wissen (um die Wahrheit) gewährt wurde, (mit größerer Gewissheit) begriffen haben, dass was auch immer Gott offenbart, die volle Wahrheit ist, und daran glauben und sich von ganzem Herzen und in tiefster Demut Ihm ergeben. Gott leitet fürwahr diejenigen zum geraden Weg, die aufrichtig glauben.
55. Diejenigen jedoch, die hartnäckig am Unglauben festhalten, werden nicht aufhören, Zweifel über sie (die Offenbarung) zu hegen, bis die Stunde plötzlich über sie kommt oder bis die Strafe sie eines unheilvollen Tages erfasst (an dem jegliche Hoffnung sich in Verzweiflung verwandeln wird und nach dem es keine Nacht mehr geben wird, um darin auszuruhen.)
56. An diesem Tag gehört die uneingeschränkte Herrschaft ausschließlich Gott. Er urteilt (über alle Menschen und nimmt eine Unterscheidung) zwischen ihnen (vor). Daraufhin werden diejenigen, die glauben und gut, rechtschaffen handeln, in Gärten voll Gnadenfülle und Segen sein.
57. Für jene aber, die nicht glauben und Unsere Offenbarungen ablehnen, wird es eine beschämende, erniedrigende Strafe geben.
58. Diejenigen, die für Gottes Sache auswandern und dann getötet werden (für Gottes Sache) oder sterben – denen wird Gott fürwahr eine gute, bekömmliche Versorgung zuteil werden lassen. Wahrlich, Gott ist der Beste, an den man sich als Versorger wenden kann, und nimmt den höchsten Rang als Versorgender ein.
59. Er wird sie ganz gewiss in einen Ort eingehen lassen, mit dem sie wohl zufrieden sein werden. Wahrlich, Gott ist wissend, nachsichtig.
60. So wird es sein. Und wer immer nach einem Unrecht, das ihm angetan wurde, in dem Maß dieses Unrechts Vergeltung übt, und er ist danach abermals der Unterdrückung ausgesetzt, dann wird Gott ihm ganz gewiss beistehen. Wahrlich, Gott ist verzeihend (der, der die Fehler Seiner Diener übersieht), vergebend.
61. Das ist es (was Er tun wird), weil Gott die Nacht übergehen lässt in den Tag und den Tag übergehen lässt in die Nacht, und Gott ist hörend, sehend.
62. Das ist es (was Er tun wird), weil Gott die vollkommene Wahrheit ist und alles, was sie (die Ungläubigen) zu Göttern erklären und anstelle von (oder neben) Ihm anrufen, nichts weiter ist als reiner Trug; und Gott ist es, der der Höchste, der Große ist.
63. Bedenkst du denn nicht, dass Gott Wasser vom Himmel hernieder sendet, und siehe, die Erde kleidet sich in Grün. Wahrlich, Gott ist der Feinsinnige (der in die winzigsten Dimensionen aller Dinge vorzudringen vermag und das vollbringt, was Er will, auf Wegen, die überhaupt nicht fassbar sind), der mit allem Wohlvertraute.
64. Ihm gehört alles, was in den Himmeln und alles was auf Erden ist. Und fürwahr, Gott ist der Reiche, Sich Selbst Genügende (der von der gesamten Schöpfung vollkommen unabhängig ist), der Lobenswürdige (der sie alle versorgt als ihr Herr).
65. Bedenkst du denn nicht, dass Gott euch alles, was auf Erden ist, dienstbar gemacht hat, und die Schiffe, die auf dem Meer dahinsegeln nach Seinem Gebot? Und Er hält den Himmel zurück, sodass er nicht auf die Erde herabfällt außer mit Seiner Erlaubnis. Wahrlich, Gott ist gegen die Menschen überaus mitfühlend, barmherzig.
66. Er ist es, der euch Leben gegeben hat, dann lässt Er euch sterben, dann erweckt Er euch wieder zum Leben. Doch der Mensch ist fürwahr undankbar.
67. Einer jeden Gemeinschaft haben Wir einen ganzen Andachtsritus vorgeschrieben, den sie befolgen sollen. Darum lass dich nicht von denen (die ihren eigenen Ritus befolgen) in dieser Angelegenheit in Streitgespräche verwickeln, sondern fahre fort, die Menschen zu deinem Herrn zu rufen. Du bist ganz gewiss auf dem richtigen Weg, der zur lauteren Rechtleitung führt.
68. Wenn sie Streitgespräche mit dir führen, dann sage nur: „Gott weiß ganz genau, was ihr tut. (Mir werden meine Werke angerechnet und euch die euren. Ihr seid nicht verantwortlich für das, was ich tue, und ich bin nicht verantwortlich für das, was ihr tut.)“
69. Gott wird am Tag der Auferstehung zwischen euch richten über das, worüber ihr uneinig zu sein pflegtet.
70. Weißt du denn nicht, dass Gott fürwahr weiß, was auch immer in den Himmeln und auf Erden ist (geradeso wie Er darüber Bescheid weiß, was dort geschieht). Dies alles ist in einem Buch verzeichnet. Das (Verzeichnen von all dem) ist wahrlich für Gott ein Leichtes.
71. Und doch beten sie neben Gott Dinge an, für die Er keinerlei Ermächtigung herabgesandt hat, noch gehen sie von wahrem Wissen aus (wenn sie behaupten, dass ihm Teilhaber zur Seite stehen). Diejenigen, die Unrecht tun, werden keinen Helfer haben (der sie vor Gottes Strafe beschützen könnte).
72. Wenn ihnen Unsere Offenbarungen, die klar sind in ihrer Beweiskraft und Bedeutung, vorgetragen (und übermittelt) werden, dann erkennst du tiefste Abscheu und Ablehnung auf den Gesichtern derjenigen, die ungläubig sind; am liebsten würden sie über diejenigen herfallen, die ihnen Unsere Offenbarungen überbringen. Sprich: „Soll ich euch von etwas berichten, das schlimmer ist als das, was ihr jetzt für abscheulich haltet? Das Feuer! Gott hat es denjenigen versprochen, die ungläubig sind. Welch übler Bestimmungsort!
73. O ihr Menschen! Ein Gleichnis wird geprägt, so schenkt ihm Beachtung: Diejenigen, die ihr anstelle von Gott als Gottheiten betrachtet und anruft, werden niemals auch nur eine Fliege erschaffen können, selbst wenn sie sich alle zusammentun würden zu diesem Zweck. Und wenn ihnen eine Fliege irgendetwas wegnehmen würde, dann können sie es ihr nicht wieder entreißen. Machtlos ist fürwahr derjenige, der etwas zu erlangen sucht, und (auch das,) was zu erlangen gesucht wird.
74. Sie schätzen Gott nicht richtig ein, so wie es Sein Gott-Sein erfordert. Gott ist wahrlich stark, ruhmreich, von unwiderstehlicher Macht.
75. Gott erwählt sowohl unter den Engeln als auch unter den Menschen Gesandte (sie sind also sämtlich erschaffene Wesen, die keinerlei Anteil an Seiner Göttlichkeit haben). Fürwahr, Gott ist hörend, sehend.
76. Er weiß, was vor ihnen liegt und was hinter ihnen liegt (was in ihrer Zukunft liegt und in ihrer Vergangenheit, was ihnen bekannt und was ihnen verborgen ist). Zu Gott werden alle Angelegenheiten schließlich zurückgebracht (und was immer Er will, das geschieht).
77. O ihr, die ihr glaubt! Verneigt euch, und werft euch nieder (während ihr das Gebet verrichtet), und erfüllt auch all eure anderen Pflichten der Andacht gegen euren Herrn, und haltet euch (auch an all die anderen Gebote eurer Religion, die alle) gut (sind), damit ihr Erfolg haben möget.
78. Und setzt euch mit aller Kraft für Gottes Sache ein, einzig und allein Ihm zuliebe (gegen Seine Feinde, um Sein Wort hochzuhalten, und gegen Satan und eure eigenen, dem Irdischen zugeneigten, Böses gebietenden Seelen), auf eine Weise, wie es diesem Streben angemessen ist. Er hat euch auserwählt (insbesondere für diese Aufgabe) und euch in der Religion nichts Schweres auferlegt. Das ist das Bekenntnis eures Vaters Abraham. Gott hat euch bereits vordem Muslime genannt, geradeso wie in diesem Buch, damit der (edelste aller) Gesandten Zeuge für euch sein möge (was das Bekenntnis anbelangt, dem ihr folgt) und damit ihr Zeugen sein möget für die Menschen. Darum verrichtet das Gebet entsprechend seinen Vorschriften, entrichtet die vorgeschriebene reinigende Abgabe für Bedürftige, und haltet an Gott fest. Er ist euer Eigner und Beschützer. Was für ein vorzüglicher Beschützer und Eigner ist Er, was für ein hervorragender Helfer.