ADH-DHĀRIĀT
Sure 51
DIE ZERSTREUENDEN
offenbart in Mekka
Diese Sure wurde in Mekka zu einer Zeit offenbart, als sich die Quraysch anschickten, die Gläubigen zu verfolgen. Sie umfasst 60 Verse. Ihr Name geht auf die Bezeichnung adh-dhāriāt (die Zerstreuenden) im ersten Vers zurück. Vornehmlich geht es in dieser Sure um das Leben nach dem Tod und die Einheit Gottes. Ferner werden die Ungläubigen gewarnt und daran erinnert, welches Schicksal zahlreichen Völkern der Vergangenheit beschieden war, die hartnäckig an Unglauben und Unrecht festhielten.
IM NAMEN GOTTES, DES ERBARMERS, DES BARMHERZIGEN!
1. Bei denen, die (wie die Winde) alles nah und fern zerstreuen;
2. Und jenen, die (wie Wolken) schwere Lasten tragen;
3. Und jenen, die (wie Schiffe) leicht dahin treiben;
4. Und jenen (Engeln), die auf Befehl (Gottes Seine Versorgung an Regen und unzähligen anderen Segnungen) verteilen:
5. Was euch versprochen worden ist, ist ganz gewiss wahr –
6. Das Jüngste Gericht wird ganz gewiss stattfinden.
7. Bei dem Himmel voll der ineinander verschlungenen Pfade (für die Fortbewegung der Engel und der Himmelskörper, für das Herabsenden von Gottes Befehlen und für den Aufstieg der verschiedenen flehentlichen Gebete von bewussten Wesen durch Wort, Tat oder Bedürfnis):
8. Wahrlich, ihr vertretet widersprüchliche Ansichten (über den Koran und wie er zu beschreiben ist).
9. Wer immer sich von ihm (dem Koran) abhalten lässt, ist (in erster Linie) einem Selbstbetrug zum Opfer gefallen (weil er sich in Denken, Glauben und Handeln vom rechten Weg abwendet).
10. Von Gottes Barmherzigkeit ausgeschlossen mögen die Lügner sein, die sich auf Mutmaßungen stützen,
11. Die (der Wahrheit) überhaupt keine Beachtung schenken und im Abgrund der Unwissenheit versunken sind.
12. Sie fragen: „Wann ist der Tag des Jüngsten Gerichts?“
13. Der Tag, an dem sie über dem Feuer Qualen zu erleiden haben.
14. „Kostet die Qualen (die ihr über euch selbst gebracht habt). Das ist, was ihr (voll Hohn) vorverlegt haben wolltet!“
15. Was die Gottesfürchtigen, Frommen angeht, so sollen sie inmitten von Gärten und Quellen weilen,
16. Sie nehmen entgegen, was immer ihr Herr ihnen zukommen lässt. Denn sie waren vordem bestrebt, Gottes Befehle auszuführen, sich bewusst, dass Gott sie sieht.
17. Sie pflegten zur Nachtzeit nur wenig zu schlafen (und versäumten fast nie dasTahadschud-Gebet).
18. Und bei Anbruch der Dämmerung pflegten sie Gott um Vergebung anzuflehen.
19. Und an ihrem Vermögen hatten die Armen (die gezwungen waren zu betteln) und die Bedürftigen (die nicht bettelten, weil sie sich schämten) den ihnen zustehenden Anteil (ein Recht, das sie ihnen bereitwillig zugestanden).
20. Und auf Erden gibt es (klare) Zeichen (für Gottes Einheit als Herr und Herrscher) für diejenigen, die nach Gewissheit streben;
21. Und ebenso in euch selbst. Wollt ihr also nicht (die Wahrheit) sehen?
22. Und im Himmel ist eure Versorgung und das, was euch versprochen wird.
23. Und beim Herrn des Himmels und der Erde, dieses (Versprechen) ist geradeso (eine Tatsache, die euch übermittelt wurde) wie das, das ihr sprecht.
24. Ist dir die Geschichte von Abraham und seinen geehrten Gästen (zu Ohren) gekommen?
25. Sie traten vor ihn hin und entboten ihm Frieden. Er sagte (als Erwiderung auf ihren Gruß): „Friede!“ (und dachte bei sich:) Was für merkwürdige Leute.
26. Er wandte sich seinen Angehörigen zu und brachte (Geröstetes von) einem gemästeten Schaf herbei.
27. Er setzte es vor sie hin und sagte: „Wollt ihr nicht essen?“
28. (Als er sah, dass sie nicht aßen) empfand er Furcht vor ihnen. Sie sagten: „Fürchte dich nicht!“ Sie brachten ihm die frohe Botschaft (von der Geburt) eines Sohnes, dem tiefes Wissen gewährt werden sollte.
29. Da trat seine Frau seufzend vor sie hin und schlug sich mit der Hand gegen die Stirn, indem sie sagte: „(Wie soll ich ein Kind austragen, wo ich doch) eine unfruchtbare alte Frau (bin)?“
30. Sie sagten: „So hat es dein Herr bestimmt. Wahrlich, Er ist weise, wissend.“
31. Er (Abraham) sagte: „Was ist dann danach euer Auftrag, o ihr Boten des Himmels?“
32. Sie sagten: „Wahrlich, wir sind zu einem Volk von Sündern entsandt worden,
33. Damit wir auf sie Steine aus getrocknetem Ton hernieder senden,
34. Gekennzeichnet in der Gegenwart deines Herrn zur (Vernichtung) eines Volkes, das (seine von Gott gewährten Fähigkeiten) vergeudet (und) sich auf Maßloses einlässt.
35. Wir haben diejenigen von den Gläubigen, die dort weilten, herausgeführt;
36. Doch Wir fanden dort keine Muslime (Menschen, die sich ganz und gar Gott ergeben hatten), außer in einem einzigen Haus.
37. Wir hinterließen dort ein klares Zeichen (von der Wahrheit der Botschaften Gottes) für diejenigen, die sich vor der schmerzlichen Strafe fürchten.“
38. Und auch in der (beispielhaften) Erfahrung von Moses (war ein klares Zeichen): Wir schickten ihn als Gesandten zu dem Pharao mit einer deutlicher Ermächtigung.
39. Doch der Pharao wandte sich zusammen mit seinen Unterstützern ab (von Unserer Botschaft) und sagte: „(Moses ist entweder) ein Zauberer oder ein Besessener.“
40. So ergriffen Wir ihn und seine Heerscharen und warfen sie ins Meer. Und er machte sich selbst Vorwürfe und war von Reue erfüllt (als es zu spät war und er im Begriff stand zu ertrinken).
41. Und auch in (der anschaulichen Geschichte des Stammes der) ‘Ād (war ein klares Zeichen), als Wir einen verheerenden Wind auf sie herab sandten:
42. Er verschonte nichts, was er erreichen konnte, sondern machte es wie Asche.
43. Und auch in (der anschaulichen Geschichte des Stammes der) Thamūd (war ein klares Zeichen), als (ihnen Aufschub gewährt wurde und) zu ihnen gesagt wurde: „Genießt das Leben auf eine kurze Weile!“
44. Doch sie lehnten sich gegen die Entscheidung ihres Herrn auf, deshalb erfasste sie der Donnerschlag (gleichzeitig mit dem Posaunenstoß), während sie noch schauten.
45. Sie vermochten sich nicht mehr zu erheben (und noch weniger, der Strafe zu entkommen), noch waren sie in der Lage, Hilfe zu erlangen.
46. (Und Wir hatten) das Volk Noahs bereits vordem (untergehen lassen). Sie waren ein Volk, das (Gottes Grenzen) überschritt.
47. Und der Himmel, Wir haben ihn auf das Mächtigste errichtet; und es sind gewiss Wir, die unermessliche Kraft haben und ihn sich immer mehr ausdehnen lassen.
48. Und die Erde, Wir haben sie hingebreitet wie einen Diwan, und wie ausgezeichnet vermögen Wir sie hinzubreiten.
49. Und alle Dinge haben Wir paarweise erschaffen, damit ihr nachdenken und achtsam sein möget.
50. „Darum flieht, (und nehmt Zuflucht) bei Gott. Ich bin wahrlich ein offenkundiger Warner für euch von Ihm.
51. Und stellt Gott keine andere Gottheit zur Seite. Ich bin wahrlich ein offenkundiger Warner für euch von Ihm.“
52. Geradeso ist kein Gesandter zu den Menschen gekommen, die vor ihnen lebten, ohne dass sie von ihm (auf gleiche Weise) sagten: „Ein Zauberer oder ein Besessener.“
53. Haben sie dies einander (als Erwiderung) vererbt? Sie waren fürwahr Menschen, die sich auflehnten.
54. Darum wende dich von einem Streit mit ihnen ab, und dir soll kein Vorwurf entstehen (wenn du es tust).
55. Doch erinnere und warne, denn Erinnerung und Ermahnung sind von Nutzen für die Gläubigen.
56. Ich habe die Dschinn und die Menschen nur erschaffen, damit sie Mich erkennen und (ausschließlich) Mich anbeten.
57. Ich verlange von ihnen keine Versorgung, noch verlange ich, dass sie Mich speisen sollen.
58. Wahrlich, Gott ist es, der der Versorger ist, der Herr aller Macht und der Feste, Ausdauernde.
59. Wahrlich, für diejenigen, die das größte Unrecht begehen (indem sie nämlich nicht an Gott glauben und Ihn nicht anbeten oder Ihm Teilhaber zur Seite stellen in ihrer Anbetung), ist ein Anteil (an der Strafe) vorgesehen, geradeso wie der Anteil ihrer Gefährten (in früherer Zeit, die untergegangen sind). Darum sollen sie nicht von Mir verlangen, dass ich sie (die Bestrafung) vorverlege.
60. Wehe also denjenigen, die ungläubig sind, wegen ihres Tages, der ihnen angedroht wird.