AL-DSCHĀTHĪYA
Sure 45
DAS NIEDERKNIEN
offenbart in Mekka
Auch die Offenbarung dieser Sure von 37 Versen fällt in die Endzeit der mekkanischen Phase. Das Wort dschāthīya findet sich in Vers 28. Zunächst befasst sich die Sure mit Gottes Zeichen im Universum für die Gläubigen, insbesondere für diejenigen unter ihnen, die sich nach Gewissheit sehnen, und für jene, die ihren Verstand gebrauchen.
Es folgt eine Aufzählung von Gottes Gnadenbeweisen für die Menschen, die dazu aufgerufen sind, nachzudenken und sich für die Annahme der Rechtleitung durch den Koran zu entscheiden. Sodann geht es um einige Ereignisse aus der Geschichte der Kinder Israels. Abschließend ist vom Ende die Rede, das sowohl die Gläubigen als auch die Ungläubigen erwartet.
IM NAMEN GOTTES, DES ERBARMERS, DES BARMHERZIGEN!
1.Hā. Mīm.
2. (Dies ist) das Buch, das in Abschnitten herabgesandt wurde von Gott, dem Ruhmreichen von unwiderstehlicher Macht, dem Weisen.
3. Im Himmel und auf Erden gibt es fürwahr (eindeutige) Zeichen für die Gläubigen (die auf Gottes Existenz hinweisen sowie auf Seine Einheit und Herrschaftsgewalt);
4. Und in eurer Erschaffung und darin, dass Er (unzählige Arten von) Lebewesen (über die ganze Erde) verstreut, sind (ebenfalls klare) Zeichen für Menschen, die nach Gewissheit in ihrem Glauben (an Seine Existenz, Einheit und Herrschaftsgewalt) trachten.
5. Und in dem Wechsel von Nacht und Tag (mit ihren sich verkürzenden und verlängernden Zeiträumen) und in der Versorgung (dem Regen), die Gott vom Himmel hernieder sendet und durch die Er die Erde wiederbelebt nach ihrem Tod, und darin, dass Er die Winde umkehren lässt – (in all dem) sind eindeutige Zeichen für Menschen, die fähig sind, nachzudenken und zu begreifen.
6. Das sind die Offenbarungen Gottes, die Wir dir (durch Gabriel) in Wahrheit vortragen. An welche andere Verkündigung, wenn nicht an Gottes Offenbarung, wollen sie also dann glauben?
7. Wehe über jeden, der sich damit abgibt, Falsches zu erfinden, und der sich damit abgibt zu sündigen:
8. Er hört, wie ihm Gottes Offenbarungen vorgetragen werden, und doch besteht er hochmütig darauf, den Glauben zurückzuweisen, als ob er sie nicht gehört hätte. Darum verheiße ihm schmerzliche Strafe.
9. Wenn er etwas von Unseren Zeichen erfährt (sei es aus dem Universum oder dem Koran), dann macht er sich über sie lustig. Für solche gibt es eine beschämende Strafe.
10. Vor ihnen ist die Hölle; und alles, was sie erworben haben (in dieser Welt), wird ihnen überhaupt nichts nützen, ebenso wenig wie jene, die sie sich (anstelle von Gott und Ihm zum Trotz) zu Beschützern genommen haben (um ihnen ihre Angelegenheiten anzuvertrauen). Für sie gibt es eine gewaltige Strafe.
11. Dies (der Koran) ist die Rechtleitung, und für diejenigen, die nicht an die Zeichen und Offenbarungen ihres Herrn glauben, gibt es eine schmerzliche Strafe von abscheulicher Art (die aufgrund ihrer verabscheuungswürdigen Taten über sie verhängt wird).
12. Gott ist es, der euch das Meer dienstbar gemacht hat, indem Er es (Seinem Befehl) unterstellte, sodass die Schiffe darauf dahinfahren gemäß Seinem Gebot und dass Ihr nach Seiner Gnadenfülle trachtet und dass ihr (dafür) dankbar sein möget.
13. Er hat euch auch dienstbar gemacht, was immer in den Himmeln und was immer auf Erden ist; das alles kommt von Ihm (als Geschenk, das Er euch gnädig zuteil werden lässt). Darin sind fürwahr (eindeutige) Zeichen für Menschen, die nachdenken.
14. Sage zu denjenigen, die glauben, dass sie jenen vergeben sollen, die nicht das Kommen der Tage Gottes erhoffen (wenn Er ihnen begreiflich machen wird, was ihr Unglaube bedeutet), damit Er (Selbst) den Menschen vergelte, was sie zu erwerben pflegten.
15. Wer auch immer gut, rechtschaffen handelt, so ist es (zum Besten) seiner eigenen Seele; und wer auch immer Böses tut, der tut es gegen sie. Danach ist es (auf jeden Fall) euer Herr, zu dem ihr zurückgebracht werdet.
16. Wir haben fürwahr den Kindern Israels das Buch zuteil werden lassen und ihnen die Vollmacht erteilt, mit Hilfe (des Buches und) der prophetischen Botschaft zu richten; und Wir haben sie mit reinen bekömmlichen Dingen versorgt und sie über alle anderen Völker (ihrer Zeit) erhoben.
17. Und Wir haben ihnen klare Beweise über die Angelegenheiten und Gebote ihrer Religion gewährt; und es war erst nachdem all dieses Wissen zu ihnen gekommen war, dass sie durch missgünstige Rivalität und Anmaßung gegeneinander uneins wurden. Dein Herr wird fürwahr am Tag der Auferstehung zwischen ihnen richten über das, worüber sie uneins zu sein pflegten.
18. Danach haben Wir dich (durch diese abschließende Offenbarung) auf einen Lebensweg (Scharī‘a) gebracht, der auf der Religion beruht; darum befolge ihn, und folge nicht den Begierden und Launen jener, die nicht (die Rechtleitung Gottes) kennen.
19. Sie können dir ganz gewiss nichts nützen gegen Gott. Und wahrlich, diejenigen die Unrecht tun (diejenigen, die aufgrund ihrer Begierden und Launen andere Wege befolgen als den, den Gott dir vorgegeben hat), sind ihre gegenseitigen Beschützer, während Gott der Beschützer der Gottesfürchtigen, Frommen ist.
20. Dieser (Koran, der die Lebensweise lehrt, die Gott vorgeschrieben hat) ist Wahrnehmung (der Wahrheit) und Einsicht (in sie) für die Menschen und eine Rechtleitung und Barmherzigkeit für diejenigen, die nach Gewissheit im Glauben trachten.
21. Wie! Meinen etwa diejenigen, die böse Taten verüben, dass Wir sie genauso behandeln werden wie die, die glauben und gut, rechtschaffen handeln – gleich hinsichtlich ihres Lebens und ihres Todes? Wie schlecht urteilen sie!
22. Gott hat die Himmel und die Erde in Wahrheit erschaffen (zu einem bedeutungsvollen Zweck, auf der festen Grundlage der Wahrheit und indem sie diese verkörpern), damit jeder Seele das vergolten werde, was sie (in dieser Welt) erworben hat, und dass ihnen kein Unrecht zugefügt wird.
23. Denkst du je über den nach, der seine Begierden und Launen zu seiner Gottheit macht und den Gott (folglich) hat irregehen lassen, obwohl er Wissen (über Rechtleitung und Irregehen) besitzt, und dem Er Gehör und Herz versiegelt hat und über dessen Sehvermögen Er eine Hülle gebreitet hat? Wer könnte ihn also rechtleiten nach Gott (nachdem Er ihn irregehen lässt)? Wollt ihr also nicht nachdenken und euch in Acht nehmen?
24. Und sie sagen: „Es gibt nichts außer unserem Leben in dieser Welt. Einige von uns sterben, während andere fortleben; und nichts lässt uns vergehen außer der Zeit (des Prozesses von Niedergang und Verfall).“ Aber sie haben kein (gewisses und echtes) Wissen darüber (über das tatsächliche Wesen und die Bedeutung von Leben und Tod und über das Leben, das danach kommt). Sie folgen nur ihren Mutmaßungen.
25. Wenn Unsere Offenbarungen, klar als Beweis und in der Bedeutung, ihnen vorgetragen (und übermittelt) werden, dann haben sie kein anderes Argument, außer dass sie sagen: „Bringt doch unsere Vorfahren zurück, wenn eure Behauptung wahr ist.“
26. Sprich: „Gott gibt euch das Leben und lässt euch dann sterben, dann wird Er euch zusammenbringen am Tag der Auferstehung, über (dessen Eintreffen) es keinen Zweifel gibt. Doch die meisten Menschen wissen (es) nicht (und geben sich zufrieden mit ihren engstirnigen Mutmaßungen und unwissenden Vermutungen).
27. Gott gehört die Herrschaft über die Himmel und die Erde. An dem Tag, wenn die „Stunde“ bevorsteht (und das Gericht abgehalten wird), an dem Tag werden diejenigen, die Falsches ersonnen haben und ihm gefolgt sind, ins Verderben gestürzt und verloren sein;
28. Und du wirst sehen, wie jede Gemeinschaft zusammengeführt wird und (in Furcht) niederkniet. Jede Gemeinschaft wird zu ihrem Buch der Taten aufgerufen werden (um Rechenschaft darüber abzulegen, was immer sie in dieser Welt zu tun pflegten). „An diesem Tag wird euch vergolten werden für das, was ihr (in dieser Welt) zu tun pflegtet.
29. Dies ist Unser Buch (die von Uns angefertigte Niederschrift eurer Taten),
das die Wahrheit über euch aussagt. Wir haben fürwahr alles niederschreiben
lassen, was ihr (in dieser Welt) zu tun pflegtet.“
30. Was jedoch die angeht, die geglaubt und gut, rechtschaffen gehandelt haben, die wird ihr Herr in Seine Barmherzigkeit (das Paradies, das den Inbegriff Seiner Barmherzigkeit darstellt) eingehen lassen. Das ist die offensichtliche Glückseligkeit.
31. Was allerdings die angeht, die nicht geglaubt haben (so wird ihnen folgender Vorwurf gemacht werden): „Wurden euch Meine Offenbarungen nicht vorgetragen (ja in Wirklichkeit sogar zum wiederholten Mal vorgetragen), doch ihr straftet sie in eurem Hochmut mit Verachtung, und ihr habt euch als schuldige Menschen erwiesen, die sich ganz darauf verlegt haben, Sünden anzuhäufen.
32. Als verkündet wurde, dass Gottes Versprechen wahr wird und dass es keinen Zweifel über das Eintreffen der „Stunde“ gibt, da sagtet ihr: ‘Wir können uns nichts vorstellen unter der „Stunde“; wir glauben, dass es sich dabei nur um eine Vermutung handelt. Wir sind in keiner Weise (davon) überzeugt.’“
33. Die bösen Taten, die sie verübt haben, werden ihnen (nun) bewusst, und das, worüber sie sich lustig zu machen pflegten (Gottes Versprechen einer Bestrafung), hat sie überwältigt.
34. Und es wird gesagt werden: „Wir schenken euch heute keine Beachtung (darum hofft nicht auf Vergebung oder Gnade), so wie ihr dem Zusammentreffen an diesem eurem Tag keine Beachtung geschenkt habt, und eure (andauernde) Zuflucht wird das Feuer sein, und ihr habt keine Helfer.
35. Das ist so, weil ihr die Zeichen und Offenbarungen Gottes ins Lächerliche zu ziehen pflegtet und euch das Leben in dieser Welt täuschte.“ Und so werden sie an diesem Tag nicht herausgeholt werden (aus dem Feuer), und (keine flehentliche Bitte darum, in diese Welt zurückkehren zu dürfen, wird von ihnen angenommen werden, und deshalb) können sie keine Wiedergutmachung mehr leisten.
36. Aller Preis und Dank gebühren Gott, dem Herrn der Himmel und dem Herrn der Erde – dem Herrn der Welten.
37. Und Ihm gehört die Herrlichkeit und die Verfügungsgewalt in den Himmeln und auf Erden, und Er ist der Ruhmreiche von unwiderstehlicher Macht, der Weise.