AL-FADSCHR
Sure 89
DIE MORGENDÄMMERUNG
offenbart in Mekka
Diese in Mekka offenbarte Sure besteht aus 30 Versen und ist benannt nach dem Wort fadschr (Morgendämmerung) aus Vers eins. Sie befasst sich mit dem schmerzlichen Ende, das über eine Reihe von Völkern in alter Zeit kam, weil sie Gottes Gesandte ebenso leugneten wie die Botschaft, die sie überbrachten. Auch erläutert sie einige grundsätzliche Charakterzüge des Menschen und die Weisheit der ihnen von Gott auferlegten Prüfungen. In den letzten Versen erinnert sie daran, wie das ewige Leben der Gläubigen und der Ungläubigen beschaffen sein wird.
IM NAMEN GOTTES, DES ERBARMERS, DES BARMHERZIGEN!
1. Bei der Morgendämmerung,
2. Und bei den zehn Nächten,
3. Und bei dem Geraden und dem Ungeraden,
4. Und bei der Nacht, wenn sie sich fortsetzt (ihrem Ende entgegen) –
5. Liegt darin nicht ein feierlicher Schwur für den, der mit Verstand begabt ist (um nachzudenken, sodass er dadurch zur Wahrheit hingeführt und von Schlechtem abgehalten wird)?
6. Hast du nicht darüber nachgedacht, wie dein Herr mit (dem Stamm der) ‘Ād verfuhr,
7. (Dem Volk von) Iram, mit Gebäuden (getragen von) vielen Säulen (das heißt mit riesigen Bauwerken),
8. Dergleichen nirgendwo im Land errichtet worden sind?
9. Und mit (dem Stamm der) Thamūd, die im Tal Felsen (als Wohnstätten) aushöhlten?
10. Und mit dem Pharao, der über gewaltige Festungen verfügte?
11. (Sie alle) lehnten sich auf (und überschritten jegliche Grenzen) im Land (in dem sie lebten);
12. Und richteten auf mannigfache Weise Unordnung an und stifteten dort Verderben.
13. Deshalb hat dein Herr sie mit geißelnder Strafe heimgesucht (die auf unterschiedliche Weise über sie kam).
14. Dein Herr ist stets wachsam (was den Menschen angeht, und prüft ihn durch die Gnadenbeweise, die Er ihm zuteil werden lässt).
15. Und so sagt der Mensch, wenn sein Herr ihn auf die Probe stellt, indem Er ihm Seine Gnade gewährt: „Mein Herr hat mir Ehre erwiesen.“
16. Doch wenn Er ihn prüft, indem Er ihm die Versorgung knapp bemisst, dann sagt er: „Mein Herr hat mich erniedrigt.“
17. Nein, fürwahr! Ihr (o ihr Menschen) behandelt das Waisenkind nicht freundlich und großherzig;
18. Und ihr ermutigt einander nicht, die Bedürftigen zu speisen;
19. Und zehrt das (euch oder anderen gehörende) Erbe gierig auf (ohne zu unterscheiden zwischen dem, was erlaubt und was verboten ist);
20. Und ihr liebt Reichtum in unmäßiger Leidenschaft (und Begeisterung) für das Horten.
21. Nein, fürwahr! Wenn die Erde zu Staub zermalmt wird in unaufhörlichem Dröhnen;
22. Und wenn dein Herr kommt (indem Er Seine Macht und Herrlichkeit enthüllt) zusammen mit den Engeln, Reihe um Reihe;
23. Und wenn an diesem Tag die Hölle (vor Augen) gebracht wird; an dem Tag wird der Mensch begreifen (was es heißt, wenn Wohltaten gewährt werden, und wie er sich hätte verhalten sollen); doch was wird dieses Begreifen ihm (dann) nützen?
24. Er wird sagen: „Wehe mir! Hätte ich doch nur (einige gute Taten) vorausgeschickt für mein (künftiges) Leben!“
25. Niemand kann strafen, wie Er an diesem Tag strafen wird;
26. Und niemand kann so festbinden, wie Er festbinden wird (an diesem Tag).
27. (Doch der Gerechte Gott wird sagen:) „O du Seele in Ruhe (die zufrieden ist mit der Wahrheit des Glaubens und Gottes Geboten und damit, wie Er Seine Geschöpfe behandelt)!
28. Kehre zurück zu deinem Herrn, wohl zufrieden (mit Ihm und damit, wie Er dich behandelt) und Ihn wohl zufrieden stellend.
29. Tritt ein unter Meine Diener (vollkommen damit zufrieden, Mir zu dienen)!
30. Und tritt ein in Mein Paradies!“