AL-FATH
Sure 48
DER SIEG
offenbart in Medina
Als diese Sure von 29 Versen offenbart wurde, schrieb man das Jahr 6 nach der Hidschra.
Der Offenbarungsanlass war der Vertrag von Hudaibiya, der zwischen dem muslimischen Stadt-Staat von Medina und den mekkanischen Götzenanbetern geschlossen wurde. Die Bezeichnung der Sure geht auf das Wort fath (Sieg) zurück, das im ersten Vers vorkommt. Nach der Bekräftigung des Sieges wird das Verhalten der Heuchler kritisiert. Es folgen weitere Versprechen für die Muslime. Den Abschluss der Sure bildet die Aufzählung einiger wichtiger Tugenden der muslimischen Gemeinschaft.
IM NAMEN GOTTES, DES ERBARMERS, DES BARMHERZIGEN!
1. Wir haben dir fürwahr einen deutlichen Sieg gewährt (der sich als Tor zu weiteren Siegen erweisen wird),
2. Damit Gott dir deine Versehen in der Vergangenheit vergebe (o Gesandter) und die, die noch folgen werden, und Seine Gnade an dir vollende und dich (zur Standhaftigkeit auf) dem geraden Weg leite (wodurch Gott Wohlgefallen an dir finden und dir ewige Glückseligkeit bescheren wird);
3. Und damit Gott dir zu ruhmreichen, gewaltigen Errungenschaften verhelfe.
4. Und Er ist es, der (Seine Gabe des) inneren Friedens und der Ruhe in die Herzen der Gläubigen herabsendet, sodass sie ihrem Glauben noch weiteren Glauben hinzufügen mögen. Gott gehören die Heerscharen der Himmel und der Erde; und Gott ist wissend, weise –
5. Und damit Er die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen in Gärten eingehen lasse, durch die Ströme fließen, um dort zu verweilen; und damit Er ihnen ihre üblen Taten auslösche – das ist die höchste Glückseligkeit vor Gottes Angesicht –
6. Und damit Er die heuchlerischen Männer und die heuchlerischen Frauen und die Männer und Frauen, die Gott Teilhaber zur Seite stellen und die ständig böse Gedanken über Gott hegen, bestrafe. Bei ihnen wird das Schicksal eine üble Wendung nehmen. Gott hat ihnen eine strenge Strafe bestimmt, Er hat sie auf ewig ausgeschlossen aus Seiner Barmherzigkeit und die Hölle für sie bereitet. Was für ein schlechter Bestimmungsort, zu dem sie gelangen!
7. Gott gehören die Heerscharen der Himmel und der Erde. Gott ist ruhmreich, von unwiderstehlicher Macht, weise.
8. Wahrlich, Wir haben dich als Gesandten geschickt, damit du (die Wahrheit des Islams und den Irrtum anderer Lebenswege) bezeugst (und als Zeugen in beiden Welten für die Taten der Menschen) und als Verkünder froher Botschaft (von Wohlergehen zum Lohn für Glauben und Rechtschaffenheit) und als Warner (vor den Folgen des Irregehens);
9. Und damit ihr (o ihr Menschen und Dschinn) an Gott und Seinen Gesandten glaubt (und Seine Sache unterstützt) und Gott die höchste Achtung entgegenbringt und Ihn in den frühen Morgenstunden und am Abend (Tag und Nacht) preist.
10. Jene, die dir den Treueeid leisten (o Gesandter), haben niemand anderem als Gott Treue geschworen. Gottes „Hand“ ist über ihren Händen. Wer dann jedoch seinen Eid bricht, der bricht seinen Eid nur zu seinem eigenen Schaden; und wer immer das erfüllt, wozu er sich Gott gegenüber verpflichtet hat, dem wird Er gewaltigen Lohn gewähren.
11. Jene unter den Wüstenarabern (den Bewohnern der Wüste), die (deinem Aufruf zur Teilnahme an der kleinen Pilgerfahrt nicht gefolgt sind und) zurückgeblieben sind, werden (zu ihrer Entschuldigung) zu dir sagen: „Unser Besitz und unsere Familien haben uns zu sehr beschäftigt, darum bitte Gott um Vergebung für uns.“ Sie sprechen mit ihren Zungen aus, was nicht in ihren Herzen ist. Sage (zu ihnen): „Wen gibt es denn, der sich bei Gott für euch einsetzen könnte, wenn Er Schaden über euch bringen will oder wenn Er euch Nutzen zuteil werden lassen möchte? (Was auch immer ihr an Rechtfertigung vorbringen möget, bedenkt dass) Gott wohl vertraut ist mit allem, was ihr tut.“
12. Ihr dachtet fürwahr, dass der Gesandte und die Gläubigen nie mehr (von dem Feldzug) zu ihren Familien zurückkehren würden, und dieser Gedanke erschien euch in euren Herzen recht anziehend, und ihr hegtet den üblen Gedanken (dass Gott den Gläubigen nicht helfen und dass man sie besiegen würde). Ihr habt (indem ihr dies dachtet) üble Gedanken gehegt (und euch als unnütze Menschen erwiesen), und so seid ihr dazu verdammt unterzugehen.
13. Wer auch immer nicht an Gott und Seinen Gesandten glaubt (und ihnen nicht vertraut) – so haben Wir wahrlich eine Feuersglut für die Ungläubigen bereitet.
14. Gott gehört die Herrschaft über die Himmel und die Erde; Er vergibt, wem Er will, und bestraft, wen Er will. Gott ist vergebend, barmherzig.
15. Wenn ihr (o ihr Gläubigen) aufbrecht (zu dem Feldzug, in dessen Verlauf sie meinen, dass ihr sicherlich) Kriegsbeute machen werdet, werden die, die (schon vordem) zurückgeblieben waren, sagen: „Lasst uns mit euch ziehen.“ Sie möchten Gottes Beschluss abändern. Sage (zu ihnen): „Ihr werdet auf keinen Fall mit uns ausziehen. Dies (diese Entscheidung) im Hinblick auf euch ist das, was Gott schon vorher verkündet hat.“ Da werden sie sagen: „Ach nein, ihr seid nur missgünstig gegen uns.“ Tatsache ist jedoch, dass es ihnen weitgehend an Unterscheidungsvermögen und Verständnis fehlt.
16. Sage zu jenen Bewohnern der Wüste, die zurückgeblieben sind: „Bald schon werdet ihr aufgerufen (zu kämpfen) gegen ein Volk, das über große militärische Stärke verfügt, dann sollt ihr entweder gegen sie kämpfen, oder sie sollen sich in Gott ergeben und Muslime werden. Wenn ihr gehorcht, dann wird Gott euch einen schönen Lohn zukommen lassen, doch wenn ihr euch abwendet, wie ihr euch bereits zuvor abgewandt habt, dann wird Er euch mit einer schmerzlichen Strafe belegen.“
17. Kein Vorwurf soll dem Blinden gemacht werden, noch soll dem Lahmen ein Vorwurf gemacht werden, und auch für den Kranken soll es keinen Vorwurf geben (wenn sie nicht am Kampf für Gottes Sache teilnehmen). Wer immer Gott und Seinem Gesandten gehorcht (was die religiösen Pflichten angeht, die ihm aufgetragen werden und die er auszuführen vermag), den wird Gott in Gärten eingehen lassen, durch die Ströme fließen. Wer immer sich aber abwendet, den wird Er mit schmerzlicher Strafe belegen.
18. Gott fand fürwahr Wohlgefallen an den Gläubigen, als sie dir unter dem Baum den Treueschwur leisteten. Er wusste, was in ihren Herzen war (an aufrichtiger Absicht und Treue zur Sache Gottes), und sandte deshalb (die Gabe des) inneren Friedens und der Ruhe auf sie hernieder und belohnte sie mit einem nahen Sieg,
19. Und reichlich Kriegsbeute, die sie machen würden. Und Gott ist ruhmreich, von unwiderstehlicher Macht, weise.
20. Gott hat euch reichliche Kriegsbeute versprochen, die ihr später machen werdet, und diese gewährte Er euch als unmittelbare Belohnung (für euren Gehorsam und eure reine Absicht). Und Er hat die Hände (anderer euch feindlich gesinnter) Menschen von euch abgehalten, damit es ein Zeichen sei für die Gläubigen (was die Wahrhaftigkeit ihres Weges angeht und Gottes Versprechungen an sie) und damit Er euch rechtleiten möge hin zu (Standhaftigkeit auf) einem geraden Weg.
21. Und es gibt noch weitere (Erträge), die zu erlangen euch bisher noch nicht gelungen ist, die Gott aber (mit Seinem Wissen und Seiner Macht) bereits umfasst (und die Er euch zukommen lassen wird). Wahrlich, Gott hat volle Macht über alle Dinge.
22. Wenn die Ungläubigen (von Mekka) gegen euch gekämpft hätten (anstatt in Hudaibiya den Vertrag mit euch zu unterzeichnen), dann würden sie gewiss (alsbald) ihre Rücken gekehrt haben, um zu fliehen; doch dann hätten sie weder einen beschützenden Hüter noch einen Helfer gefunden (um sie zu retten).
23. Das ist Gottes Vorgehensweise, die sich (von jeher) aus der Vergangenheit fortgesetzt hat; du wirst niemals irgendeine Änderung in Gottes Vorgehensweise finden.
24. Er ist es, der ihre Hände von euch abgehalten hat und eure Hände von ihnen im Tal von Mekka, nachdem Er euch den Sieg über sie gewährt hatte. Wahrlich, Gott sieht sehr wohl alles, was ihr tut.
25. (Und Gott hat ihnen eine Niederlage zugefügt, weil) sie diejenigen sind, die ungläubig waren und euch (vom Besuch) der Erhabenen Moschee abgehalten (und verhindert) haben, dass die Opfergaben ihren Bestimmungsort erreichten. Und hätte es in Mekka nicht gläubige Männer und gläubige Frauen gegeben, die ihr nicht kanntet und darum womöglich niedergetreten hättet, und folglich ihretwegen (für das, was ihr ihnen, ohne es zu wissen, angetan hättet) etwas Unerwünschtes über euch hereingebrochen wäre (dann hätte Gott nicht eure Hände davon abgehalten zu kämpfen. Doch Er hielt eure Hände zurück), damit Er in Seine Barmherzigkeit eingehen lasse, wen Er will (indem Er die Gläubigen in Mekka verschonte und es vielen unter den Mekkanern ermöglichte, rechtzeitig den Islam anzunehmen). Wenn sie (die Gläubigen und die Ungläubigen in Mekka) deutlich voneinander getrennt gewesen wären, dann hätten Wir ganz gewiss diejenigen unter ihnen, die ungläubig waren, mit einer schmerzlichen Strafe belegt.
26. Als diejenigen, die ungläubig waren, in ihren Herzen heftigen Fanatismus hegten (der auf Eigensucht und Stammesdenken sowie darauf beruhte, dass sie miteinander in Fehde lagen), jenen Fanatismus, der insbesondere dem Zeitalter der Unwissenheit zu eigen ist, da sandte Gott (Seine Gabe) des inneren Friedens und der Ruhe auf Seinen Gesandten und die Gläubigen herab und band sie an das Wort des Glaubens, der Frömmigkeit und der Ehrfurcht vor Gott. Sie hatten in höchstem Maße Anspruch darauf und waren seiner würdig. Und Gott hat volles Wissen um alle Dinge.
27. Gott hat fürwahr das Traumgesicht Seines Gesandten als wahr bestätigt (und wird es gewiss) in der Wirklichkeit (in Erfüllung gehen lassen): Ihr werdet wahrlich die Erhabene Moschee betreten, wenn Gott will, in voller Sicherheit, mit geschorenen Häuptern oder kurzgeschnittenem Haar, und ihr braucht keine Angst zu haben. Doch Er weiß stets, was ihr nicht wisst, und (deshalb) hat Er euch (ohne euch zu gestatten, die Moschee in diesem Jahr zu betreten) schon zuvor einen nahen Sieg gewährt.
28. Er ist es, der Seinen Gesandten mit der Rechtleitung Gottes und der Religion der Wahrheit geschickt hat, damit Er sie die Oberhand über alle Religionen gewinnen lasse. Gott genügt als Zeuge (für die Wahrhaftigkeit Seines Versprechens und der Botschaft Seines Gesandten).
29. Muhammad ist der Gesandte Gottes, und diejenigen, die mit ihm sind, sind fest und unnachgiebig gegen die Ungläubigen und mitfühlend untereinander. Du siehst sie (standhaft am Gebet festhaltend) sich beugen und niederwerfen im Trachten nach der Gnade Gottes, Seiner Zustimmung und Seinem Wohlgefallen. Ihre Merkmale sind auf ihren Gesichtern als Spuren der Niederwerfung. Das ist ihre Beschreibung in der Thora; und ihre Beschreibung im Evangelium lautet: Wie ein Samenkorn, das seinen Schössling ausgetrieben hat, dann lässt es ihn stark werden, und dann richtet er sich fest auf seinem Halm auf und erfreut die Säer (mit Vergnügen und Bewunderung), auf dass Er dadurch die Ungläubigen in Wut entbrennen lasse. Gott hat all denjenigen unter ihnen, die glauben und gut, rechtschaffen handeln, Vergebung (die unvorhersehbare Segnungen bringt) und einen gewaltigen Lohn versprochen.