AL-FĀTIR
Sure 35
DER ERSCHAFFER
offenbart in Mekka
Diese aus 45 Versen bestehende Sure wurde in der mittelmekkanischen Zeit des Islams offenbart. Ihr Name entstammt Vers 15, wo Gott, der Allmächtige, als Al-Fātir (Der Erschaffer) bezeichnet wird.
Allerdings trägt diese Sure noch einen weiteren Namen –Al-Malā’ika. Die wichtigsten Themen, die in dieser Sure behandelt werden, sind die Einheit Gottes, das Jenseits und die Prophetenschaft Muhammads – Friede sei mit ihm. Die Sure legt uns Beweise für diese drei Glaubenspfeiler vor und weist auf die Segnungen Gottes hin.
IM NAMEN GOTTES, DES ERBARMERS, DES BARMHERZIGEN!
1. Aller Lobpreis und alle Dankbarkeit gebühren Gott, dem Erschaffer der Himmel und der Erde (jede dieser Sphären mit ihren eigenen, besonderen Merkmalen und geordneten Grundsätzen), der die Engel zu Abgesandten (die Seine Botschaften überbringen) einsetzt mit Flügeln, zwei oder drei oder vier (oder mehr). Er fügt der Schöpfung hinzu, was Er will. Wahrlich, Gott hat volle Macht über alle Dinge.
2. Was auch immer Gott den Menschen eröffnet aus (den Schätzen) Seiner Barmherzigkeit, das vermag niemand zurückzuhalten; und was immer Er zurückhält, das vermag niemand freizugeben. Er ist der Ruhmreiche von unwiderstehlicher Macht (den niemand davon abhalten kann, das zu tun, was Er will), der Weise (denn in allem, was Er tut, gibt es viele Hinweise auf Weisheit).
3. O ihr Menschen! Erinnert euch der Gunstbeweise Gottes, die Er euch zuteil werden lässt, und denkt über sie nach. Gibt es irgendeinen Schöpfer außer Gott, der euch aus dem Himmel und der Erde versorgt? Es gibt keine Gottheit außer Ihm: Wie lasst ihr euch also von der Wahrheit abwendig machen und stellt falsche Behauptungen auf?
4. Wenn sie dich zum Lügner erklären (o Gesandter), so wurden ja bereits zuvor die Gesandten zu Lügnern erklärt. (Darum sei nicht bekümmert:) Zu Gott werden letztendlich alle Angelegenheiten zurückgeführt (und was immer Er will, geschieht).
5. O ihr Menschen! (Wisset wohl, dass) Gottes Versprechen (über das Jüngste Gericht) gewiss wahr ist; lasst euch darum nicht durch das gegenwärtige irdische Leben täuschen, noch lasst euch durch irgendeinen Täuscher (einschließlich insbesondere durch Satan) täuschen (in euren Vorstellungen) über Gott.
6. Wahrlich, Satan ist euch ein Feind, so behandelt ihn wie einen Feind (folgt ihm nicht, und seid auf der Hut vor ihm). Er ruft seinen Anteil (von Anhängern) nur, damit sie Gefährten der Feuersglut werden.
7. Für diejenigen, die am Unglauben festhalten, gibt es eine strenge Strafe. Was aber die angeht, die glauben und gut, rechtschaffen handeln, für sie gibt es Vergebung (die ihnen unvorhersehbare Segnungen bringt) und einen ehrenhaften, großzügigen Lohn.
8. Ist etwa derjenige, dem das Böse seiner Taten anziehend erscheint, sodass er es für gut hält (wie der, der Gottes Rechtleitung befolgt)? Gott lässt irregehen, wen Er will, und leitet recht, wen Er will. So lass deine Seele nicht außer sich geraten vor bitterem Bedauern ihretwegen (weil sie sich weigern zu glauben). Wahrlich, Gott hat volles Wissen um alles, was sie tun.
9. Es ist Gott, der die barmherzigen Winde aussendet, sodass sie die Wolken in Bewegung setzen und zu einem toten Land hintreiben, und (dadurch) beleben Wir die Erde nach ihrem Tod (mit dem Regen, der durch den Wind in den Wolken herbeigetragen wird). Geradeso wird es mit der Auferstehung sein.
10. Wer immer nach Macht und Ruhm trachtet, sollte wissen, dass alle Macht und aller Ruhm Gott gehören (darum sollte er sie nur von Ihm erstreben). Zu Ihm steigt nur das lautere Wort empor (als Quelle von Macht und Ruhm), und die gute, aufrichtige Tat (die damit verbunden ist) hebt es hinauf. Doch für diejenigen, die Böses planen, gibt es eine strenge Strafe, und was sie aushecken, muss sich als vergeblich erweisen.
11. (O ihr Menschen:) Gott hat euch (zu Beginn) aus Erde erschaffen (und der materielle Ursprung von jedem von euch ist ebenfalls Erde), und dann aus einem Tropfen (Samen)flüssigkeit, und dann hat Er euch zu Paaren gemacht (männlich und weiblich, sodass ihr Gefährten füreinander seid). Kein weibliches Geschöpf trägt etwas ohne Sein Wissen aus oder bringt es zur Welt. Niemandem, der betagt ist, wird ein hohes Alter gewährt oder einem anderen, der weniger betagt ist, ein kürzeres Leben bestimmt, ohne dass es in einem Buch verzeichnet ist. Das ist fürwahr leicht für Gott.
12. Noch sind die beiden Meere (riesige Wassermengen) einander gleich; das eine ist süß und wohlschmeckend, und es ist ein Vergnügen, es zu trinken, während das andere salzig und bitter ist. Ihr gewinnt aus beiden frisches zartes Fleisch (zu eurer Ernährung) und kostbare Steine, die ihr als Schmuck tragt. Und ihr seht die Schiffe, wie sie sich ihren Weg (durch beide Arten von Wasser) bahnen, auf dass Ihr nach Seiner Huld trachtet und Ihm Dankbarkeit erweist.
13. Er lässt die Nacht in den Tag übergehen, und Er lässt den Tag in die Nacht übergehen (und bewirkt so, dass sie beide länger oder kürzer werden); und Er hat die Sonne und den Mond Seinem Gebot unterworfen, die beide auf ihrer Bahn dahinziehen bis zu einer festgesetzten Frist. Das ist Gott, euer Herr: Ihm gehört die Herrschaft (die vollkommene Eignerschaft und Verfügungsgewalt über alle Dinge). Jedoch jenen, die ihr zu Göttern erklärt und anruft anstelle von Ihm, gehört nicht einmal so viel wie das Häutchen an einem Dattelkern.
14. Wenn ihr sie anruft, dann hören sie euren Ruf nicht; und selbst wenn sie ihn hören würden, könnten sie euch nicht antworten. Und am Tag der Auferstehung werden sie leugnen, dass ihr sie (Gott) als Teilhaber zur Seite gestellt habt. Und niemand kann dir Kunde geben (und dich so leiten, dass du die Wahrheit begreifst) wie einer, der kundig ist.
15. O ihr Menschen! Vor Gott seid ihr alle arm und bedürft Seiner gar sehr, während Er der Reiche und sich Selbst Genügende ist (der vollkommen unabhängig ist von der Schöpfung), der Lobenswürdige (als euer Herr, der euch und alle anderen Geschöpfe versorgt, indem Er für alle eure Bedürfnisse Vorkehrung trifft).
16. Wenn Er es will (damit sich Seine Absicht, die Er mit der Schöpfung verfolgt, erfülle), kann Er euch hinwegnehmen und eine neue Schöpfung (anstelle von euch) hervorbringen (die ihre Bedürftigkeit eingestehen wird und Gott zum Dank für Seine Gunsterweise lobpreist).
17. Das ist gewiss keine große Sache für Gott.
18. Und keine Seele, die eine Last zu tragen hat, wird die Last einer anderen tragen (und zu tragen haben); und wenn eine, die gebeugt ist unter ihrer Last, (eine andere um Hilfe dabei) anruft, sie zu tragen, dann wird diese andere nichts zu tragen vermögen, selbst wenn es sich um einen nahen Verwandten handelt. Du kannst (auf nützliche Weise) nur diejenigen warnen, die von Ehrfurcht erfüllt sind vor ihrem Herrn, obwohl sie Ihn nicht sehen können (weil Er sich jenseits ihres Wahrnehmungsvermögens befindet), und das Gebet entsprechend seinen Vorschriften verrichten. Und wer auch immer geläutert ist (von seinen falschen Vorstellungen und einem entsprechenden Handeln), der ist nur zum Besten seiner eigenen Seele geläutert. Und zu Gott ist die Heimkehr.
19. Der Blinde und der Sehende sind nicht gleich;
20. Noch sind es die Tiefen der Finsternis und das Licht,
21. Und auch nicht der Schatten und die brennende Hitze.
22. Auch sind das Lebendige und das Tote einander nicht gleich. Wahrlich, Gott macht hörend, wen immer Er will; und du gehörst nicht zu denen, die jene hörend machen können, die in den Gräbern sind.
23. Du bist lediglich ein Warner (der nicht dafür verantwortlich ist, ob sie rechtgeleitet sind).
24. Wir haben dich wahrlich nur als Gesandten mit der Wahrheit geschickt, als Überbringer froher Botschaft (von Wohlergehen zum Dank für Glauben und Rechtschaffenheit) und als Warner (vor den Folgen von Irreführung); und es hat niemals eine Gemeinschaft gegeben, unter der nicht ein Warner gelebt hätte.
25. Wenn sie dich als Lügner verwerfen, so haben bereits jene vor ihnen (zu denen ein Gesandter geschickt wurde, diesen) verworfen. Ihre Gesandten kamen mit klaren Beweisen (dafür, dass sie Propheten waren) zu ihnen, mit Schriften (voll der Weisheit und gutem Rat) und dem Buch (das ihre Köpfe und ihre Herzen) erleuchtete und (Licht auf) ihren Lebensweg (warf).
26. Dann erfasste Ich diejenigen, die hartnäckig am Unglauben festhielten. Wie schrecklich war da Meine Ablehnung ihnen gegenüber!
27. Siehst du denn nicht, dass Gott Wasser vom Himmel herabschickt? Dann bringen Wir damit Früchte von unterschiedlicher Farbe (Form und Geschmacksrichtung) hervor; und in den Bergen gibt es weiße und rötliche Schichten, sowohl verschiedenfarbige (aufgrund des Pflanzenwuchses oder der Vielfalt von Steinen und Felsen) als auch kohlrabenschwarze;
28. Und in ähnlicher Weise sind auch die Farben der Menschen und Tiere sowie des Viehs unterschiedlich. Von all Seinen Dienern empfinden nur diejenigen, die echtes Wissen besitzen, Ehrfurcht vor Gott. Wahrlich, Gott ist hoch gerühmt von unwiderstehlicher Macht, vergebend.
29. Diejenigen, die Gottes Buch rezitieren (und dabei Gott rühmen, loben und preisen und sich zu Seiner absoluten Einheit bekennen) und das Gebet entsprechend seinen Vorschriften verrichten und von dem, womit Wir sie versorgt haben, (für die Sache Gottes und für die Bedürftigen) hingeben, insgeheim und öffentlich, die hoffen auf einen Handel, der niemals fehlschlagen wird.
30. Denn Gott wird ihnen ihren Lohn zur Gänze ausbezahlen und ihnen sogar noch mehr geben aus Seiner Gnadenfülle. Er ist fürwahr der Vergebende, der (die Dankbarkeit Seiner Geschöpfe) zu würdigen weiß.
31. Das, was Wir dir von dem Buch offenbaren, ist die Wahrheit, die bestätigt (dass alles, was nach wie vor) in den vorangegangenen Offenbarungen (enthalten ist, seinen Ursprung in Gott hat und Wahrheiten beinhaltet). Wahrlich, Gott ist wohl vertraut mit Seinen Dienern und sieht (sie) genau.
32. Dann haben Wir (nach jedem Gesandten) diejenigen Unserer Diener, die Wir auserwählten, zu Erben des Buches gemacht (damit sie es bewahren und lehren und sicherstellen sollen, dass es im täglichen Leben umgesetzt wird). Doch unter ihnen gibt es einige, die (bei der Erfüllung ihrer Aufgabe als Erben des Buches) sich selbst (durch gewisse Fehler und Sünden) Unrecht tun, und es gibt unter ihnen solche, die Mäßigung üben, und unter ihnen befinden sich auch jene, die sich mit Gottes Ermächtigung hervortun im Vollbringen guter Werke. Dies (die Tatsache, als Erben des Buches ausersehen zu sein) ist ein großer Gunstbeweis.
33. (Deshalb) sollen sie in Gärten von ewig währender Glückseligkeit eingehen, geschmückt sollen sie dort sein mit Armreifen aus Gold und Perlen, und ihre Gewänder werden dort aus Seide sein.
34. Und sie werden sagen: „Aller Lobpreis und alle Dankbarkeit gebühren Gott, der jeglichen Kummer von uns genommen hat (den wir zu erleiden hatten, bevor wir hier Einlass gefunden haben). Wahrlich, unser Herr ist vergebend und weiß (die Dankbarkeit Seiner Geschöpfe) zu würdigen.
35. Er, der uns in Seiner Huld in die Heimstatt des ewigen Verbleibens versetzt hat, wo uns keine Mühsal berührt und wo wir nicht von Erschöpfung geplagt werden.
36. Was diejenigen angeht, die ungläubig sind, so ist für sie das Feuer der Hölle bestimmt: Sie werden nicht zum Tode verurteilt, sodass sie sterben können (und ihnen so Erleichterung zuteil wird), und auch ihre Leiden werden nicht gelindert für sie. So vergelten Wir jedem Undankbaren seinen Unglauben.
37. Und dort werden sie laut ausrufen: „O unser Herr! Nimm uns hinweg von hier, damit wir gute (aufrichtige Taten) vollbringen können, nicht (die schlechten) die wir vordem zu tun pflegten.“ „Haben Wir euch nicht ein Leben gewährt, das lang genug war für den, der bereit war nachzudenken und darauf bedacht war, nachzudenken und achtsam zu sein. Darüber hinaus kam auch ein Warner zu euch (um euch vor dieser Strafe zu warnen). Kostet also (die Folgen eurer Achtlosigkeit); denn die, die Unrecht tun, haben niemanden, der ihnen jetzt helfen könnte.“
38. Wahrlich, Gott weiß um das Verborgene der Himmel und der Erde. Und Er hat fürwahr volles Wissen um das, was verborgen ist in den Brüsten (sodass Er euch entsprechend eurem Glauben und euren Absichten behandelt).
39. Er ist es, der euch zu Statthaltern auf Erden machte. Wer also immer ungläubig ist (in Undankbarkeit, indem er diese Wahrheit verwirft und Gottes Werke anderen zuschreibt als Ihm), dessen Unglaube fällt auf ihn selbst zurück. Und den Ungläubigen mehrt ihr Unglaube nichts als den Widerwillen vor dem Angesicht ihres Herrn; und den Ungläubigen mehrt ihr Unglaube nichts als den Verlust.
40. Sprich: „Habt ihr (über jene Dinge und Wesen) nachgedacht, die ihr Gott als Teilhaber zur Seite stellt und die ihr anstelle von Gott anruft? Zeigt mir, was sie geschaffen haben von der Erde, oder haben sie einen Anteil (am Schöpfungsvorgang) in den Himmeln? Oder haben Wir diesen Menschen ein Buch zuteil werden lassen, sodass sie (indem sie Gott Teilhaber zur Seite stellen) einen klaren Beweis daraus ableiten könnten? Nein! Vielmehr versprechen sich diejenigen, die Unrecht tun, gegenseitig nichts als Täuschung.
41. Wahrlich, Gott allein erhält die Himmel und die Erde aufrecht, damit sie nicht aufhören zu bestehen. Sollten sie beginnen, sich aufzulösen, dann gibt es niemanden, der sie aufrechterhalten könnte (wenn Er zulassen würde, dass sie vergehen. Dass Er sie nicht vergehen lässt trotz des Unrechts, das Seine Diener begehen, beruht darauf, dass) Er nachsichtig ist (es nicht eilig hat, die Fehler Seiner Diener zu bestrafen), vergebend.
42. Sie schworen bei Gott ihre feierlichsten Eide, dass sie, sofern ein Warner zu ihnen kommen würde, ganz gewiss dessen Rechtleitung besser befolgen würden als irgendeine Gemeinschaft (zu der ein Warner kam). Doch jetzt, wo ein Warner zu ihnen gekommen ist, hat es sie in nichts bestärkt als in Widerwillen;
43. Sodass sie an Hochmut im Lande zunahmen und üble Pläne ausheckten. Doch ein übler Plan fällt auf niemand anderen zurück als auf seine eigenen Urheber. Können sie also irgendetwas anderes erwarten als die Gesetzmäßigkeit (von Ereignissen und Ergebnissen, die) die Völker in früheren Zeiten (heimsuchte, welche Gott vernichtete)? Du wirst niemals eine Abwandlung in Gottes Vorgehensweise finden; du wirst niemals in Gottes Vorgehensweise eine Änderung finden.
44. Sind sie niemals auf Erden umhergereist, sodass sie sehen konnten, wie das Ende jener war, die vor ihnen gewesen sind (die sich hartnäckig weigerten, an Unsere Zeichen zu glauben)? Diese hatten größere Macht als sie. Gott ist ja keinesfalls jemand, dem sich irgendetwas in den Himmeln oder auf Erden (was Seine Entscheidungen angeht) entziehen kann. Er ist fürwahr wissend, im Besitz von Macht und Autorität.
45. Wenn Gott die Menschen für das, was sie an Unrecht begehen (und was sie sich nach und nach aufbürden), bestrafen würde, dann würde Er auf der Erde kein Lebewesen belassen. Doch Er gewährt ihnen Aufschub bis zu einer (von Ihm) festgesetzten Frist. Wenn dann ihre Frist abgelaufen ist (behandelt Er jeden so, wie Er will, entsprechend seinen Verdiensten), denn Er sieht Seine Diener sehr wohl.