AL-ISRA’
Sure 17
DIE NACHTREISE
offenbart in Mekka
Diese Sure besteht aus 111 Versen. Ihren Namen bezieht sie aus dem ersten Vers, wo von der wundersamen Nachtreise des Gesandten Gottes berichtet wird, die ihn von der Heiligen Moschee in Mekka zur Masdschid al-Aqsā in Quds (Jerusalem) führte.
Von dort aus reiste der Gesandte – Friede sei mit ihm – durch die himmlischen Sphären des Seins und durfte die bedeutendsten Zeichen Gottes schauen; diese Reise ist als mi‘rādsch (Himmelsreise, Aufstieg in den Himmel; künftig übersetzt mit: Himmelsreise) bekannt. Einige Kommentatoren haben dieser Sure auch den Namen Banū Isrā’īl gegeben, weil sie in den Versen 2-8 und 101-104 von den Kindern Israels erzählt. Diese Sure wurde zur Zeit der Himmelsreise offenbart, also gegen Ende der mekkanischen Zeit. Sie warnt insbesondere die Ungläubigen und fordert sie dazu auf, Lehren aus der Geschichte der Kinder Israels und anderer Gemeinschaften zu ziehen. Dabei macht sie deutlich, was zur Glückseligkeit und was zum Untergang führt. Auch befasst sich die Sure mit einigen Grundzügen der Ethik und des Wohlverhaltens, die später das Fundament jener Gesetze bilden sollten, die in Medina zur Regelung des individuellen und kollektiven Lebens der Muslime erlassen wurden. Vor allem aber werden Gottes Gesandter und die Gläubigen ermahnt, alles, was ihnen auf dem Weg Gottes widerfahren mag, geduldig zu ertragen.
IM NAMEN GOTTES, DES ERBARMERS, DES BARMHERZIGEN!
1. Gepriesen sei Er, der Seinen Diener des Nachts von der Heiligen Moschee zur Fernen Moschee reisen ließ, deren Umgebung Wir gesegnet haben, damit Wir ihm einige von Unseren Zeichen (der Wahrheiten bezüglich Unserer Göttlichkeit und Herrschaft) zeigen. Er ist wahrlich der Hörende, der Sehende.
2. Wir haben Moses das Buch gegeben und machten es zur Rechtleitung für die Kinder Israels (denen Wir befahlen): „Nehmt euch außer Mir keinen Beschützer (jemanden, auf den ihr euch verlasst und dem die Angelegenheiten anzuvertrauen wären).“
3. (Sie gehörten zu den) Nachkommen jener, die Wir mit Noah (in die Arche) getragen haben. Er ist wahrlich ein überaus dankbarer Diener gewesen.
4. Wir haben im Buch den Kindern Israels (infolge ihrer Undankbarkeit und ihres Ungehorsams gegen die Schrift) bestimmt: „Ihr werdet ganz gewiss zweimal Verderben und Unordnung im Land anrichten, und (getrieben von äußerstem Hochmut) werdet ihr euch höchst unverschämt benehmen.“
5. Dann, als die Zeit des ersten der beiden Male heranzog, erweckten und entsandten Wir einige Unserer Diener, die über große Kampfkraft verfügten (und die von Uns auserwählt waren, euch zu bestrafen), und sie verwüsteten das Land und drangen bis in das Innerste eurer Häuser vor. Das war eine Drohung, die sich erfüllen sollte.
6. Dann gaben Wir euch wieder die Oberhand über sie zurück und stärkten euch durch Reichtum und Kinder und machten eure Schar noch zahlreicher (als zuvor).
7. Wenn ihr Gutes tut (indem ihr euch bewusst seid, dass Gott euch sieht), dann tut ihr euch selbst Gutes; und wenn ihr Übles tut, dann trifft es ebenso euch selbst. Und wenn dann die Zeit (für die Erfüllung) der letzten Bestimmung kommt (erwecken Wir neue Feinde gegen euch, die) euch in tiefste Schande stürzen und in den Tempel eindringen, so wie die anderen vordem eindrangen, und alles völlig vernichten, was sie erobern.
8. Es ist zu hoffen, dass euer Herr euch Barmherzigkeit zuteil werden lässt, doch wenn ihr (in eure Sünden) zurückfallt, dann werden Wir (zu Unserer Bestrafung) zurückkehren.[7] Und Wir haben die Hölle zum Gefängnis für die Ungläubigen gemacht.
9. Dieser Koran leitet fürwahr (in allen Angelegenheiten) zu dem, was am gerechtesten und richtigsten ist, und er verkündet den Gläubigen, die gut, rechtschaffen handeln, die frohe Botschaft, dass es für sie großen Lohn geben wird,
10. Und dass Wir für diejenigen, die nicht ans Jenseits glauben, eine schmerzliche Strafe bereitet haben.
11. Doch der Mensch betet und bittet (mit Taten und Worten) um das Üble geradeso, wie er um das Gute betet und bittet. Der Mensch neigt dazu, voreilig zu sein.
12. (So wie im Leben der Menschen, wechseln „Tage“ und „Nächte“ einander auch in der Welt ab.) Wir haben die Nacht und den Tag zu zwei Zeichen gemacht (die die Wahrheit von Gottes Macht, Wissen und unumschränkter Herrschaftsgewalt und Seine Gnade gegen euch manifestieren). Das Zeichen der Nacht haben Wir unsichtbar gemacht (und lassen Dunkelheit in ihr herrschen), und das Zeichen des Tages haben Wir erhellend gemacht (und euch daher ermöglicht) zu sehen, damit ihr nach der Huld eures Herrn strebt und damit ihr um die Anzahl der Jahre und die Berechnung (der Zeit) wissen mögt; Wir legen alle Dinge bis ins Einzelne genau dar.
13. Jedem Menschen haben Wir sein Geschick um seinen Hals befestigt, und am Tag der Auferstehung werden Wir für ihn ein Buch hervorbringen, das er offen aufgeschlagen sehen wird.
14. „Lies dein Buch! Deine eigene Seele genügt heute zur Abrechnung über dich.“
15. Wer immer den rechten Weg einschlägt, schlägt ihn nur zum Nutzen seiner eigenen Seele ein; und wer immer irregeht, geht lediglich zu ihrem Schaden irre. Keine Last tragende Seele wird die Last einer anderen zu tragen haben. Niemals würden Wir (einen Menschen oder eine Gemeinschaft für das Unrecht, das sie begangen haben) bestrafen, ehe Wir nicht einen Gesandten geschickt haben (der ihnen Rat erteilt und sie warnt).
16. Und wenn Wir schließlich eine Stadt zerstören (die den Untergang verdient hat), dann überlassen Wir diejenigen von ihren Bewohnern, die sich völlig ihren Vergnügungen hingegeben haben, sich selbst, sodass sie alle Grenzen darin überschreiten. Dann aber erweist sich das Wort (der Bestrafung) als gerechtfertigt gegen sie, und so vernichten Wir sie, indem Wir sie völlig untergehen lassen.
17. Wie viele Generation haben Wir (auf diese Weise) nach Noah zerstört! Und dein Herr genügt, um der Sünden Seiner Diener gewahr zu sein und sie sehr wohl zu sehen.
18. Wer immer sich nur die unmittelbaren Vorteile (dieses vergänglichen Lebens) wünscht, so gewähren Wir davon so viel Wir möchten, wem immer Wir wollen. Danach schicken Wir ihn in die Hölle, wo er brennen wird, in Schande gestürzt und verstoßen.
19. Wer immer sich jedoch das Jenseits wünscht und sich entsprechend bemüht, wie man sich dafür bemühen sollte, und gläubig ist, dann wird denen (die dies getan haben) ihr Bemühen gedankt und belohnt.
20. Jeden versorgen Wir – diese geradeso wie jene – aus den freien Gaben deines Herrn (im Diesseits); die Gabe deines Herrn wird niemandem versagt.
21. Schau, wie Wir den einen von ihnen den Vorzug gegeben haben vor den anderen (an irdischen Gaben und an Tugenden); doch das Jenseits wird gewiss großartiger sein an Rangstufen und großartiger an Vorzüglichkeit.
22. Setze nicht neben Gott eine andere Gottheit, sonst wirst du in Schande gestürzt und verstoßen dasitzen.
23. Dein Herr hat entschieden, dass ihr niemanden außer Ihm allein anbeten sollt und dass ihr die Eltern in schönster Freundlichkeit behandeln sollt. Wenn ein (Elternteil) oder beide zu deinen Lebzeiten ein hohes Alter erreichen, dann sage nicht: „Pfui“ zu ihnen (um so Klage gegen sie zu erheben oder Ungeduld auszudrücken), und weise sie auch nicht ab, sondern richte stets liebenswürdige Worte an sie.
24. Senke aus Barmherzigkeit die Schwinge der Demut auf sie hernieder, und sage: „Mein Herr, sei barmherzig gegen sie, geradeso wie sie für mich sorgten, als ich klein war.“
25. Euer Herr weiß am besten, was in euren Seelen ist (hinsichtlich aller Dinge, vor allem auch, was ihr über eure Eltern denkt). Wenn ihr rechtschaffen seid (in eurem Denken und Tun), dann ist Er gewiss vergebend gegen die, die sich Ihm in demütiger Reue zuwenden.
26. Und gib dem Verwandten das, worauf er ein Anrecht hat, geradeso wie dem Bedürftigen und dem Reisenden; und vergeude (dein Vermögen) nicht auf sinnlose Weise.
27. Wahrlich, die Verschwender sind von jeher Brüder des Satans gewesen, und Satan war schon immer undankbar gegen seinen Herrn.
28. Doch wenn du (gezwungen bist) dich von denen abzuwenden (die bedürftig sind, weil du selbst arm bist, und) in hoffnungsvoller Erwartung nach der Barmherzigkeit deines Herrn strebst, dann sprich (wenigstens) sanftmütig und wohlmeinend zu ihnen.
29. Halte deine Hand nicht (knauserig) an deinen Nacken gefesselt, doch strecke sie auch nicht rückhaltlos vor, damit du nicht zu tadeln bist und mittellos dasitzt.
30. Wahrlich, dein Herr mehrt die Versorgung wem Er will und beschränkt sie (wem Er will). Er ist gewiss Seiner Diener durchaus gewahr und sieht sie wohl.
31. Tötet nicht eure Kinder aus Furcht vor Armut; Wir sind es, die sowohl sie als auch euch versorgen. Sie zu töten ist fürwahr eine schwere Sünde.
32. Kommt keinerlei unrechtmäßigem Geschlechtsverkehr nahe; das ist wahrlich etwas Schändliches, Ungehöriges und ein schlechter Weg (der zum moralischen Verfall des Einzelnen und der Gesellschaft führt).
33. Tötet niemanden, den (zu töten) Gott verboten hat, es sei denn für eine gerechte Sache. Wenn jemand zu Unrecht und absichtlich getötet worden ist, dann haben Wir seinen Erben (der dessen Rechte vertritt) dazu ermächtigt (Vergeltung oder Schadensersatz zu fordern, oder aber bedingungslos zu vergeben). Doch soll er (der Erbe) nicht die rechtmäßigen Grenzen überschreiten beim Töten (als Vergeltung). Ihm ist ja (bereits und in ausreichendem Maße) geholfen worden (durch die vom Gesetz vorgesehenen Vorkehrungen und Vorgehensweisen).
34. Und kommt dem Eigentum des Waisenkindes nicht nahe, es sei denn auf beste Weise (in der Absicht, es im Wert zu steigern oder zu vermehren), bis es seine Volljährigkeit und Verstandeskraft erreicht hat; und haltet das Versprechen ein; für das Versprechen wird gewiss Rechenschaft gefordert (am Tag des Jüngsten Gerichts werdet ihr für euer Versprechen zur Verantwortung gezogen).
35. Gebt volles Maß, wenn ihr ausmesst, und wiegt mit richtigem, genauem Gewicht. Das ist gut und (sich daran zu halten) ist auf lange Sicht am besten.
36. Und folge nicht dem, wovon du kein Wissen hast (sei es gut oder schlecht), und enthalte dich grundloser Behauptungen und Vermutungen. Wahrlich, Gehör, Sehvermögen und Herz – sie alle werden dereinst darüber befragt werden (du bist verantwortlich, und du wirst für sie alle am Tag des Jüngsten Gerichts zur Rechenschaft gezogen).
37. Und stolziere nicht in hochmütigem Eigendünkel auf Erden umher, denn du wirst die Erde niemals spalten können (auch wenn du noch so heftig mit dem Fuß aufstampfst), noch wirst du die Berge an Höhe erreichen können (selbst wenn du dich noch so angestrengt wichtig zu machen versuchst).
38. Das Übel all dessen ist vor Gottes Angesicht verabscheuenswürdig.
39. All dies ist (Teil) von der Weisheit, die dir (o Gesandter) dein Herr offenbart hat. (Als Quelle und Grundlage aller Weisheit) stelle Gott niemals irgendeine andere Gottheit zur Seite, sonst wirst du in die Hölle geworfen, getadelt und verstoßen.
40. Hat euch (o ihr Gläubigen) euer Herr denn ausgezeichnet, indem Er für euch Söhne ausersehen und für Sich Selbst unter den Engeln Töchter genommen hat? Da sprecht ihr ganz gewiss ein furchtbares, entsetzliches Wort aus.
41. Wir haben (die Wahrheiten) in diesem Koran auf vielfältigste Weise dargelegt, damit sie darüber nachdenken und sich dadurch ermahnen lassen mögen, doch all dies lässt sie (die Ungläubigen) nur noch in ihrer Abneigung (gegen die Wahrheit) zunehmen.
42. Sprich: „Wenn es, wie sie sagen, Gottheiten neben Ihm gäbe, dann würden selbst diese nach einem Weg zum Herrn des Erhabenen Throns trachten (von dem die Herrschaft über die gesamte Schöpfung ausgeht).
43. Gepriesen ist Er und hoch erhaben, unermesslich hoch steht Er über all dem, was sie sagen.
44. Die sieben Himmel und die Erde und wer auch immer in ihnen ist preisen Ihn. Es gibt nichts, das Seine Herrlichkeit nicht rühmt (und verkündet, dass Er allein Gott ist, weder Seinesgleichen noch Teilhaber hat und dass aller Lobpreis nur Ihm allein gebührt), auch wenn ihr (dazu neigt,) deren Lobpreisung nicht zu verstehen (und Gott Teilhaber zur Seite zu stellen). Er ist fürwahr (trotz allem, was Seine Diener eigentlich von Ihm verdienen würden) der Nachsichtige, Vergebende.
45. Wenn du den Koran rezitierst, fügen Wir einen unsichtbaren Vorhang ein zwischen dir und denen, die nicht ans Jenseits glauben (die sich, indem sie sich gegen die Lobpreisung der Schöpfung für ihren Schöpfer blind und taub stellen, selbst der Fähigkeit zu einem solchen Glauben berauben).
46. Und über ihre Herzen legen Wir Hüllen (bestehend aus ihren schlechten Absichten, unrechten Taten und ihrem Hochmut), die sie daran hindern, ihn (den Koran) zu begreifen, und auf ihre Ohren Schwerhörigkeit. Wenn du deinen Herrn als den Einen (den Einzigartigen Gott) im Koran erwähnst, dann kehren sie ihre Rücken in Widerwillen.
47. Wir wissen sehr wohl, was sie hören wollen, wenn sie dir zuhören, und dass diejenigen, die Unrecht tun, wenn sie sich insgeheim zusammenfinden, (zueinander) sagen: „Ihr folgt niemand anderem als einem Mann, der unter einem Zauberbann steht.“
48. Schau, was für merkwürdige Gleichnisse sie sich über dich ausdenken. Sie sind allesamt irregegangen und können jetzt keinen Weg (hin zur Wahrheit) mehr finden.
49. Und sie sagen: „Was! Ist es so, dass wir, wenn wir bereits zu Knochen und Staubteilchen geworden sind – ist es tatsächlich so, dass wir dann in einer neuen Schöpfung wiedererstehen sollen?“
50. Sprich: „Selbst wenn ihr zu Stein oder Eisen geworden wäret,
51. Oder zu etwas anderem Erschaffenen, das sich eurer Meinung nach noch stärker (dem widersetzen würde, Leben eingeflößt zu bekommen).“ Da werden sie sagen: „Wer wird uns ins Leben zurückbringen?“ Sprich: „Derjenige, der euch zum ersten Mal erschaffen hat in einzigartiger Besonderheit.“ Da werden sie ihre Köpfe vor dir schütteln (in Erstaunen und Spott) und sagen: „Wann wird das sein?“ Sprich: „Es mag durchaus sein, dass es schon sehr bald ist.
52. An dem Tag, an dem Er euch rufen wird und ihr antworten werdet mit (Worten) Seiner Lobpreisung, werdet ihr meinen, dass ihr nur eine kurze Weile (auf Erden) verbracht habt.“
53. Und sage zu Meinen Dienern, dass sie stets (selbst wenn sie miteinander streiten) nur das sprechen sollen, was am besten ist. Satan ist ständig darauf aus, Zwietracht zwischen ihnen zu säen. Denn Satan ist wahrlich ein offenkundiger Feind der Menschen.
54. Euer Herr kennt euch am besten (und weiß, was ihr verdient). Wenn Er will, ist Er euch barmherzig (was nur aus Gnade geschieht), und wenn Er will, bestraft Er euch (was nur auf Gerechtigkeit zurückzuführen ist). Wir haben dich (o Gesandter) nicht entsandt, um ihr Wächter zu sein und die Verantwortung für sie zu übernehmen; (du bist nur ein Warner).
55. Und dein Herr kennt am besten alle, die in den Himmeln und auf Erden sind. Wahrlich, Wir haben einigen der Propheten einen höheren Rang eingeräumt als anderen (einigen davon im allumfassenden Sinn und anderen in gewisser Hinsicht); und David gaben Wir die Psalmen.
56. Sprich: „Ruft diejenigen (Engel, Menschen, Dschinn) an, von denen ihr vorgebt, dass sie Gottheiten anstelle von Gott sind! Sie haben weder die Macht, Schaden von euch abzuwenden, noch können sie irgendwelche Veränderungen in euren Lebensumständen herbeiführen.“
57. Diejenigen, die sie anrufen, suchen selbst nach Möglichkeiten, ihrem Herrn nahezukommen, wobei jeder versucht, Ihm am nächsten zu sein in der Hoffnung auf Seine Barmherzigkeit und in Furcht vor Seiner Strafe. Die Strafe deines Herrn ist fürwahr zu fürchten und zu umgehen.
58. Es gibt keine Stadt, die Wir nicht vor dem Tag der Auferstehung zerstört haben werden (als Folge der Lebensweise ihrer Bewohner und in Übereinstimmung mit den Gesetzen, die Wir für das Leben der Gemeinschaften festgelegt haben) oder mit einer strengen Strafe belegt haben werden (wie zum Beispiel mit Uneinigkeit, Verfall und dem Einmarsch von fremden Mächten): All dies ist im (ewiggültigen) Buch niedergeschrieben.
59. Nichts hält Uns davon ab, die Wunder (die sie als Beweis fordern für die Richtigkeit der Behauptung des Gesandten, er sei von Gott eingesetzt worden) herabzusenden, außer dass (viele von den) früheren Generationen sie als falsch zurückwiesen (und vernichtet wurden). Wir hatten ja den Thamūd die Kamelstute als sichtbares Zeichen (Wunder) gegeben, doch sie begingen Unrecht an ihr. Wir schicken solche Zeichen nur, um damit zu warnen (und auf eine mögliche Vernichtung aufmerksam zu machen).
60. Und (gedenke der Zeit) als wir zu dir sagten (um eine Warnung auszusprechen), dass dein Herr die gesamte Menschheit umfängt (mit Seinem Wissen und Seiner Macht). Wir haben die Vision, die Wir dir (während der Himmelsreise) gezeigt haben, nur zu einer Prüfung für die Menschen gemacht, damit sie sich in ihrer Lebensweise bessern sollten; und (auf dieselbe Weise haben Wir) im Koran den Verfluchten Baum (erwähnt, den Baum in der Hölle, der sich vollkommen außerhalb der Sphäre von Gottes Barmherzigkeit befindet). Und Wir warnen sie, indem wir Sie dazu anhalten, gottesfürchtig zu sein und sich zu bessern, doch es stachelt sie nur zu noch größerer Unverschämtheit und Auflehnung an.
61. Und (gedenke eines anderen Falls von Hochmut und Widersetzlichkeit) als Wir zu den Engeln sagten: „Werft euch vor Adam nieder!“, und sie sich niederwarfen, bis auf Iblīs. Er sagte: „Soll ich mich vor jemandem niederwerfen, den Du aus Lehm erschaffen hast?“
62. Er sagte: „Siehst Du, dies ist jener, den Du mehr geehrt hast als mich? Wahrlich, wenn Du mir Aufschub gewährst bis zum Tag der Auferstehung, werde ich ganz gewiss seine Nachkommen allesamt in meine Gewalt bringen, bis auf einige wenige!“
63. Er (Gott) sagte: „Hinfort von hier! Wer immer von ihnen dir folgt – wahrlich, die Hölle wird euer aller Vergeltung sein, eine überaus reichliche Vergeltung!
64. Wiegele auf mit deiner (verführerischen) Stimme, wen immer du kannst von ihnen, und biete gegen sie all deine Reiterei und dein Fußvolk auf, und sei ihr Teilhaber an ihrem Vermögen und ihren Kindern, und mache ihnen Versprechungen. Doch Satan verspricht ihnen nichts anderes als Täuschung.
65. Doch was Meine (aufrichtigen, ergebenen) Diener angeht – so sollst du keine Macht über sie haben.“ Und dein Herr genügt als beschützender Wächter (als jemand, auf den man sich verlassen kann und zu dem alle Angelegenheit zurückgebracht werden sollen).
66. Euer Herr (o ihr Menschen) ist es, der die Schiffe für euch auf dem Meer dahinsegeln lässt, damit ihr Seine Gunst zu erlangen sucht. Er ist gewiss allezeit barmherzig gegen euch.
67. Wenn euch ein Unheil heimsucht auf dem Meer, dann lassen euch alle, die ihr (als Mächte um Hilfe) anruft, im Stich, nur Er allein nicht; lässt Er euch jedoch sicher das Festland erreichen, dann wendet ihr euch von Ihm ab. Fürwahr, der Mensch ist allzu undankbar.
68. Fühlt ihr euch denn sicher davor, dass Er nicht einen Teil des Festlands (auf euch niederfallen) lassen könnte, sodass ihr darin versinkt, oder dass Er nicht einen Sandsturm über euch hereinbrechen lässt? Dann werdet ihr keinen beschützenden Wächter für euch finden.
69. Oder fühlt ihr euch sicher davor, dass Er euch nicht noch einmal zurückschickt (auf das Meer) und einen heftigen Sturmwind gegen euch entsendet, um euch ertrinken zu lassen, weil ihr voller Undankbarkeit am Unglauben festhaltet? Dann werdet ihr niemanden finden, der euch gegen Uns beisteht.
70. Wir haben fürwahr die Kinder Adams (durch viele Auszeichnungen) geehrt: Wir haben ihnen ermöglicht, zu Land und auf dem Meer umherzureisen, und Wir haben ihnen (ihre Versorgung) aus guten, bekömmlichen Dingen bereitet und ihnen den Vorzug gegeben vor vielen von jenen, die Wir erschaffen haben, durch besondere Begünstigung.
71. An dem Tag, wenn Wir jede Gemeinschaft von Menschen mit ihrem Anführer zusammenrufen werden: Dann wird dem (der seinem Anführer auf dem Weg des echten Glaubens und der Rechtschaffenheit gefolgt ist und sich seiner Rechenschaftspflicht im Jenseits bewusst war) die Aufzeichnung (über sein Leben) in die rechte Hand gegeben werden – jene werden dann ihre Aufzeichnung in Zufriedenheit lesen, und es wird ihnen auch nicht um Haaresbreite Unrecht getan.
72. Wer (jedoch) blind ist in dieser (Welt) – (wer also nicht der Rechtleitung hin zum echten Glauben und zur Rechtschaffenheit gefolgt ist und sich nicht über seine Rechenschaftspflicht im Jenseits im Klaren war) der wird (auch) im Jenseits blind sein und noch weiter abgeirrt sein vom Weg (der hinführt zur Vergebung Gottes und zu ewig währender Zufriedenheit).
73. Sie haben fürwahr versucht, dich (o Gesandter) dazu zu verführen, von dem abzulassen, was Wir dir offenbart haben, damit du etwas anderes gegen Uns ersinnst. Und dann (wenn du dies getan hättest) hätten sie dich zum vertrauten Freund genommen.
74. Und hätten Wir dich nicht ganz und gar gefestigt gemacht (in dem, was Wir dir offenbaren), dann hättest du dich ihnen womöglich ein wenig zugeneigt.
75. Doch in dem Fall hätten Wir dich eine doppelte Strafe in diesem Leben und eine doppelte Strafe nach dem Tod kosten lassen, und du hättest niemanden gefunden, der dir gegen Uns geholfen hätte.
76. Wahrlich, sie haben versucht, dich dem Land (deiner Geburt) zu entfremden und dich daraus zu vertreiben, doch dann würden sie selbst nach dir nur noch eine kurze Weile dort bleiben.
77. (Das war Unsere) Vorgehensweise mit all jenen, die Wir vor dir (als Gesandte) geschickt haben. Und du wirst niemals irgendeine Änderung in Unserer Vorgehensweise finden.
78. Verrichte das Gebet entsprechend seinen Vorschriften von der Neigung der Sonne bis zur Finsternis der Nacht, und (versäume nicht) das Morgengebet. Wahrlich, die Rezitation des Korans zur Zeit der Morgendämmerung wird bezeugt (von den Engeln und der gesamten Schöpfung, die zu einem neuen Tag erwacht).
79. Und stehe zu gewissen Zeiten der Nacht auf vom Schlaf, und verrichte darin das nächtliche Gottesgedenken (durch Gebet und Koranrezitation) als zusätzlichen Gottesdienst für dich; dein Herr mag dich sehr wohl in einen glorreichen, preiswürdigen Rang erheben (in einen Rang der Nähe zu Ihm, und dir gestatten, Fürbitte für Seine Diener im Jenseits bei Ihm einzulegen, so wie es Ihm gefällt).
80. Und sprich: „Mein Herr! Lass mich meinen Eingang in aufrichtiger Weise nehmen, getreu der Wahrheit, und lass mich meinen Ausgang in aufrichtiger Weise nehmen, getreu der Wahrheit, und gewähre mir aus Deiner Gegenwart eine hilfreiche Ermächtigung!“
81. Und sage: „Die Wahrheit ist gekommen, und das Falsche ist untergegangen. Wahrlich, dem Falschen ist von jeher aufgrund seiner Beschaffenheit der Untergang bestimmt.“
82. Wir senden den Koran in Abschnitten herab – in ihm ist Heilung und Barmherzigkeit für die Gläubigen; doch für die Ungläubigen ist darin nur eine Vermehrung an Verderben.
83. Wenn Wir einen Menschen (und zwar einen undankbaren) durch Bequemlichkeit und Zufriedenheit begünstigen, dann wendet er sich ab und weist hochmütig (jeglichen Gedanken an Uns) von sich, berührt ihn jedoch Schlimmes, dann verfällt er sogleich in Verzweiflung.
84. Sprich: „Jeder handelt entsprechend seinen persönlichen Charaktereigenschaften (die sich aus seiner Glaubensüberzeugung, seiner Weltsicht und seiner Veranlagung zusammensetzen), und dein Herr weiß sehr wohl, wer am besten rechtgeleitet ist auf seinem Weg.“
85. Sie befragen dich über den Geist. Sprich: „Der Geist steht unter dem Befehl meines Herrn, doch euch wurde nur ganz wenig Wissen gewährt.“
86. (Du bist nicht, wie die Ungläubigen behaupten, der Verfasser des Korans. Nur Wir sind es, die ihn in seiner Gesamtheit offenbaren.) Wenn Wir wollten, könnten Wir gewiss das hinwegnehmen, was Wir dir offenbart haben (indem Wir es auslöschen aus deinem Herzen und Gedächtnis sowie aus dem Herzen und Gedächtnis derjenigen, die ihn auswendig gelernt haben, und aus jeglicher Niederschrift von ihm). Dann würdest du für dich keinen beschützenden Wächter gegen Uns finden (der dir helfen könnte, deinen Anspruch darauf geltend zu machen und ihn zurückzuerhalten) –
87. Doch (du bist jemand, der begünstigt ist durch) eine große, besondere Barmherzigkeit von deinem Herrn. Seine Gunst gegen dich ist fürwahr gar groß.
88. Sprich: „Wahrlich, wenn sich die Menschen und die Dschinn zusammentun würden, um etwas von gleicher Art wie diesen Koran hervorzubringen, dann wären sie doch niemals dazu in der Lage, etwas von gleicher Art wie ihn hervorzubringen, selbst wenn sie einander noch so sehr durch Hilfe und Unterstützung beistehen würden.
89. Wahrlich, Wir haben für die Menschen in diesem Koran in vielfältiger Form alle möglichen Gleichnisse und Vergleiche dargelegt (um ihnen zu helfen, die Wahrheit zu begreifen), doch die meisten Menschen weigern sich, irgendetwas anzunehmen außer dem Unglauben.
90. Sie sagen: „Wir werden niemals an dich glauben (o Gesandter), ehe du nicht für uns eine Quelle aus diesem Boden (der unter Wassermangel leidet) hervorsprudeln lässt;
91. Oder ehe du nicht einen Garten mit Dattelpalmen und Weinreben besitzt und inmitten von ihm Ströme im Überfluss hervorbrechen lässt;
92. Oder du den Himmel in Stücken auf uns herabfallen lässt, wie du behauptet hast (dass es geschehen könnte), oder Gott und die Engel als Rechtfertigung herbeibringst (vor unsere Augen, um damit zu beweisen, dass deine Botschaft auf Wahrheit beruht);
93. Oder du ein Haus aus Gold hast oder du in den Himmel aufsteigst. Doch selbst dann werden wir nicht an deinen Aufstieg glauben, ehe du uns nicht (vom Himmel) ein Buch herabbringst, das wir lesen können.“ Sprich (o Gesandter): „Ruhmreich ist mein Herr (der vollkommen darüber erhaben ist, wie ihr Ihn euch vorstellt)! Bin ich etwas anderes als ein sterblicher Mensch, der als Gesandter geschickt wurde?“
94. Und was die Menschen davon abgehalten hat zu glauben, als die Rechtleitung zu ihnen kam, war nichts anderes, als dass sie sagten: „Hat Gott einen sterblichen Menschen als Gesandten geschickt?“
95. Sprich: „Wenn die Engel auf Erden als ihrem Aufenthaltsort umherwandeln würden, dann hätten Wir fürwahr einen Engel vom Himmel als Gesandten zu ihnen herabgeschickt.“
96. Sprich: „ Gott genügt als Zeuge zwischen mir und euch. Er ist fürwahr mit Seinen Dienern vertraut und sieht sie wohl.“
97. Wen auch immer Gott leitet, der ist rechtgeleitet; und wen immer Er irregehen lässt, für die wirst du anstelle von Ihm keine Beschützer finden (die ihre Eigner sein und ihnen helfen könnten). Wir werden sie am Tag der Auferstehung wieder zum Leben erwecken und auf ihren Gesichtern liegend zusammenführen, blind, stumm und taub. Ihr Aufenthaltsort ist die Hölle – jedes Mal, wenn es (ihnen so vorkommt, als würden ihre Qualen) nachlassen (weil sie daran gewöhnt sind), werden Wir ihnen die (Leiden in ihrer) lodernden Flamme noch verstärken.
98. Das wird ihre Vergeltung dafür sein, dass sie nicht an Unsere Offenbarungen und Zeichen glaubten (die die Wahrheit deutlich erkennbar machten) und sagten: „Was! Wenn wir bereits zu Knochen und Staubteilchen geworden sind – sollen wir dann in einer neuen Schöpfung wiedererstehen?“
99. Sehen sie denn nicht ein, dass Gott, der die Himmel und die Erde erschaffen hat, die Macht besitzt, sie neu in einer ihnen ähnlichen Form zu erschaffen? Und Er hat eine Frist für sie festgesetzt, über die es keinen Zweifel gibt; doch die, die Unrecht tun, weigern sich, irgendetwas anzunehmen außer dem Unglauben.
100. Sprich: „Selbst wenn ihr die Schätze der Barmherzigkeit meines Herrn besitzen würdet, würdet ihr sie gewiss zurückhalten aus Furcht, sie auszugeben (für die Sache Gottes und als Unterhalt für die Bedürftigen).“ Der Mensch ist fürwahr gar knauserig.
101. Wir haben Moses fürwahr neun klare Zeichen (Wunder) gegeben. So fragt also die Kinder Israels (was trotz dieser Wunder geschah): Als er zu ihnen kam (und den Pharao bat, den Kindern Israels zu erlauben, Ägypten mit ihm zu verlassen, und selbst als er ihnen diese Wunder gezeigt hatte), sagte der Pharao zu ihm: „Wahrlich, o Moses, wir glauben ganz gewiss, dass du unter einem Zauberbann stehst.“
102. (Moses) sagte: „Du weißt sehr wohl, dass niemand anderer als der Herr der Himmel und der Erde diese (Zeichen) herabgesandt hat als Augenöffner zur Erkenntnis und Einsicht. Und fürwahr, o Pharao, ich glaube ganz gewiss, dass du zum Untergang verdammt bist.“
103. Da beabsichtigte der Pharao, sie aus dem Land (Ägypten) zu verjagen und sie zu vernichten, doch Wir ließen ihn und all jene, die mit ihm waren, ertrinken.
104. Und danach sagten Wir zu den Kindern Israels: „Bewohnt das Land (das Gott für euch bestimmt und das zu betreten Er euch geboten hat) nun in Sicherheit. Doch wenn dann die Zeit (für die Erfüllung) der letzten Bestimmung kommt, werden Wir euch als bunt zusammen gewürfelte Menschenschar (versammelt aus unterschiedlichen Völkern) herbeibringen.
105. Wir haben ihn (diesen Koran, der eine Verkörperung der Wahrheit darstellt und auf immer und ewig gegen Verfälschung gefeit ist) mit der Wahrheit herabgesandt, und er ist mit der Wahrheit herabgekommen. Wir haben dich nur als Überbringer froher Botschaft (von Wohlstand als Belohnung für Glauben und Rechtschaffenheit) und als Warner (vor den schlimmen Folgen von Fehlleitung) entsandt.
106. Und (es ist) ein Koran, den Wir in Abschnitten in aller Deutlichkeit dargelegt haben, damit du ihn den Menschen mit Bedacht rezitieren und verkünden kannst (sodass sie ihn aufmerksam aufnehmen können), und Wir haben ihn in aufeinander folgenden Offenbarungen herabgesandt (wobei jede von ihnen dem Offenbarungsanlass und ihrem übergeordneten Zweck vollkommen gerecht wird).
107. Sprich: „Glaubt daran, oder glaubt nicht daran.“ Wahrlich, diejenigen, denen schon vordem Wissen gegeben worden ist (um die Wahrheit und die Offenbarung und die Lehren Gottes, und die immer noch diesem Wissen folgen), fallen demütig nieder auf ihre Gesichter, wenn ihnen der Koran rezitiert wird.
108. Sie sagen: „Gepriesen ist unser Herr. Wahrlich, das Versprechen unseres Herrn wird ganz gewiss in Erfüllung gehen.“
109. Und sie fallen weinend nieder auf ihre Gesichter, und es lässt sie noch zunehmen an Demut und einem Gefühl der Ehrfurcht.
110. Sprich: „Ruft Ihn an als Allah (Gott), oder ruft Ihn an als Ar-Rahmān (Der Erbarmer). Mit welchem Namen auch immer ihr Ihn anruft – Ihm gehören die Schönen Namen. Und sprich dein Gebet weder mit zu lauter noch mit zu leiser Stimme, sondern befolge einen Mittelweg.
111. Und sprich: „Aller Preis und Dank sind für Gott, der sich weder ein Kind genommen hat noch einen Teilhaber an Seiner Herrschaftsgewalt hat (dem die Herrschaft über die gesamte Schöpfung gehört, deren Besitzer Er ist) und (da Er über jegliches Bedürfnis und jeden Mangel erhaben ist) keinen Beschützer vor Bedürftigkeit und Schwäche. So verherrliche Ihn in Seiner unermesslichen Größe.