AL-MA‘ĀRIDSCH
Sure 70
DIE AUFSTIEGSWEGE
offenbart in Mekka
Diese Sure von 44 Versen stammt aus der Zeit der frühesten Offenbarungen in Mekka. „Die Aufstiegswege“ oder auch „Die Himmelsleiter“ heißt sie nach dem Wort ma‘āridsch, das im dritten Vers erscheint. Die Sure zeigt insbesondere auf, dass (entgegen der Auffassung der mekkanischen Götzenanbeter) die Existenz eines Lebens nach dem Tod und die Prophetenschaft von Muhammad – Friede sei mit ihm – nicht zu leugnen sind.
IM NAMEN GOTTES, DES ERBARMERS, DES BARMHERZIGEN!
1. Ein Fragender (der höhnisch den Tag der Wiederauferstehung leugnet) hat über die Strafe gefragt, die ganz gewiss kommen wird,
2. (Und bereitet ist für) die Ungläubigen; niemand kann sie (von ihnen) abwenden.
3. (Sie ist) von Gott, dem die Aufstiegswege gehören.
4. Die Engel und der Geist steigen (damit) zu Ihm auf in einem Tag, dessen Dauer fünfzigtausend Jahre (von euren normalen weltlichen Jahren) beträgt.
5. Darum (o Muhammad) ertrage (ihre Unverschämtheit) in angemessener Geduld.
6. Sie sehen sie (die Strafe) so weit entfernt (dass es über ihren Verstand hinausgeht).
7. Doch Wir sehen sie (als etwas, was bestimmt kommen wird und) was schon ganz nahe ist;
8. Der Tag, an dem der Himmel wie geschmolzenes Metall sein wird;
9. Und die Berge wie vielfarbige Büschel aus Wolle sein werden;
10. Und kein treuer Freund nach seinem Freund fragen wird –
11. Obwohl sie in Sichtweite voneinander gebracht werden. Jeder ungläubige Sünder wird sich glühend wünschen, sich loskaufen zu können von der Strafe dieses Tages, und sei es durch seine Söhne,
12. Und seine Ehefrau und seinen Bruder,
13. Und alle seine Verwandten, die ihm Unterkunft gewährt haben,
14. Und wer auch immer sonst auf Erden ist – durch sie alle, nur damit er sich selbst dadurch rette.
15. Doch keineswegs! Es ist ein wütend loderndes Feuer,
16. Das die Haut abzieht.
17. Es wird jene zu sich rufen, die (dem Aufruf zum Glauben) den Rücken kehren und die sich (von der Anbetung Gottes) abwenden,
18. Und Reichtum aufhäufen und ihn zurückhalten (anstatt davon für Gottes Sache und für Bedürftige zu geben).
19. Wahrlich, der Mensch ist rastlos, ungeduldig erschaffen worden:
20. Voll der Klage, wenn Schlimmes ihn heimsucht,
21. Und geizig, wenn ihm Gutes zuteil wird –
22. Außer denen, die sich dem Gebet hingeben;
23. Die standhaft an ihrem Gebet festhalten;
24. Und jene, an deren Vermögen ein (von ihnen anerkanntes) Anrecht ist,
25. Für diejenigen, die keine andere Möglichkeit haben als zu betteln, und jene, denen Hilfe versagt wird (weil sie aus Selbstachtung nicht betteln können und deshalb für begütert gehalten werden);
26. Und jene, die den Tag des Jüngsten Gerichts als wahr bekräftigen;
27. Und jene, die von Angst erfüllt sind vor der Strafe ihres Herrn (und dementsprechend leben) –
28. Wahrlich, die Strafe ihres Herrn ist etwas, vor dem sich niemand jemals sicher fühlen kann;
29. Und jene, die sorgfältig ihre körperlichen Vorzüge hüten und ihre Keuschheit und Sittsamkeit wahren,
30. Außer vor ihren Ehegatten oder (als Zugeständnis an die Männer) jenen (Sklavinnen), die ihre rechte Hand besitzt – denn was diese angeht, so ist ihnen kein Vorwurf zu machen;
31. Doch wer immer etwas darüber Hinausgehendes begehrt, das sind diejenigen, die die Schranken überschreiten (die Gott festgesetzt hat).
32. Und wer auch immer getreulich das ihm Anvertraute (das entweder Gott oder die Gesellschaft oder ein einzelner Mensch in seine Obhut gegeben hat) bewahrt und die Versprechen einhält (die zwischen Gott oder anderen Menschen oder der Gesellschaft und ihm bestehen);
33. Und diejenigen, die (Recht und Gesetz) aufrechterhalten, indem sie aufrichtiges Zeugnis ablegen und sich nicht weigern, etwas zu bezeugen;
34. Und jene, die genau auf ihre Gebete achten (einschließlich all der Riten, aus denen sie sich zusammensetzen) –
35. Die werden in Gärten sein, hochgeehrt.
36. Was ist nur mit denjenigen, die ungläubig sind, dass sie (in spöttischer Absicht) auf dich zugeeilt kommen, indem ihre Blicke starr auf dich gerichtet sind,
37. Zur Rechten und zur Linken, in Scharen?
38. Möchte jeder von ihnen Erlaubnis zum Eintritt in den Garten der Glückseligkeit und Gnade erlangen (weil er sich für außerordentlich verdienstvoll erachtet und meint, ohne Bemühung um den Glauben ins Paradies zu kommen)?
39. Doch keineswegs! Wir haben sie gewiss aus jenem (einfachen Stoff) erschaffen, den sie sehr wohl kennen.
40. So schwöre Ich denn bei dem Herrn der (verschiedenen) Punkte des Sonnenaufgangs und des Sonnenuntergangs, dass Wir sehr wohl in der Lage sind,
41. Sie (durch andere) zu ersetzen, die besser sind als sie (was den Glauben an Gott angeht und die Anbetung, die sie Ihm darbringen), und Wir können nicht daran gehindert werden (zu tun, was Wir wollen).
42. So überlasse sie sich selbst, während sie sich in Falsches und Vergnügungen stürzen bis zu dem Tag, der ihnen versprochen worden ist –
43. Der Tag, an dem sie eilig aus ihren Gräbern hervorkommen, als ob sie einem Ziel entgegen hasteten;
44. Mit niedergeschlagenen Augen, während die Schande sie überwältigt. Das ist der Tag, der ihnen wiederholt versprochen worden ist.