AL-MĀ’IDA
Sure 5
DER TISCH
offenbart in Medina
Diese Sure wurde als eines der letzten Kapitel des Korans offenbart. Sie besteht aus 120 Versen und bezieht ihren Namen von dem Tisch (Vers 112), von dem sich die Jünger Jesu wünschten, dass Gott ihn für sie vom Himmel herabsende. Abgesehen von einer Reihe anderer Themen, befasst sie sich mit Anweisungen, die das tägliche Leben betreffen.
IM NAMEN GOTTES, DES ERBARMERS, DES BARMHERZIGEN!
1. O ihr, die ihr glaubt! Erfüllt die Abmachungen (die ihr mit Gott und den Menschen getroffen habt). Erlaubt ist euch das Fleisch eures Viehs (der Weidetiere eurer Herden), mit Ausnahme dessen, was (hier) für euch erwähnt wird. Nicht erlaubt (ist euch) gejagtes Wild, solange ihr das Pilgergewand tragt. Wahrlich, Gott entscheidet, was Er will.
2. O ihr, die ihr glaubt! Missachtet nicht die Unverletzlichkeit der öffentlichen Kultsymbole und Riten (des Islams), die Gott festgesetzt hat (wie das Dschumu‛a- und das ‘Id-Gebet, das Opfern und die damit verbundenen Pilgerriten), noch die der erhabenen, geschützten Monate (während denen Kämpfen verboten ist, es sei denn ihr werdet angegriffen), noch die der Tiere (die zum Ehrwürdigen Haus zur Opferung gebracht werden), noch die der Halsbänder (die den zur Opferung ausersehenen Tieren umgelegt werden), noch die jener, die sich zum Ehrwürdigen Haus begeben, weil sie nach der Gunst ihres Herrn und Seinem Wohlgefallen streben. Doch wenn ihr den Weihezustand beendet (und das ehrwürdige, geschützte Gebiet rund um die Stadt verlassen) habt, dann steht es euch (wieder) frei, zu jagen. Und lasst euch niemals durch den Hass auf einige Menschen, die euch (vom Besuch der) Heiligen Moschee abgehalten haben, zu Übergriffen verleiten (indem ihr Angriffe oder Ungerechtigkeit verübt). Helft einander vielmehr in Rechtschaffenheit und Frömmigkeit, und helft einander nicht in Sünde und Schändlichkeit und Gewalttätigkeit; (doch in allem was ihr tut) hütet euch vor Ungehorsam gegen Gott in tiefer Ehrfurcht vor Ihm und in Frömmigkeit. Wahrlich, Gott ist streng im Strafen.
3. Verboten ist euch (als Nahrung) das Fleisch von verendeten Tieren, Blut, Schweinefleisch und das (Fleisch von Tieren die) im Namen eines anderen als Gott geopfert wurden, von Ersticktem, Erschlagenem, zu Tode Gestürztem und (von anderen Tieren) zu Tode Gestoßenem, und was von wilden Tieren gerissen worden ist – mit Ausnahme dessen, was ihr noch rechtmäßig machen konntet (indem ihr das Tier wie vorgeschrieben geschlachtet habt, während es noch lebendig war) – und was geopfert worden ist für etwas, das als Götze herhalten muss, an Orten, die der Opferung für andere als Gott vorbehalten sind. Und (ebenfalls verboten ist euch, dass ihr) was euch beschieden ist, durch Lospfeile zu wissen sucht (und dergleichen, wie etwa Verlosung und Würfeln). (Der Verzehr von so etwas wie) diesem (was soeben erwähnt wurde) ist Frevel. – Mit dem heutigen Tag haben jene, die ungläubig sind, jede Hoffnung (dass sie die Einführung) eurer Religion (verhindern könnten) aufgegeben; darum fürchtet nicht sie, sondern fürchtet Mich. Heute habe Ich eure Religion für euch vervollkommnet (mit all ihren Vorschriften, Geboten und in ihrer Allgemeingültigkeit) und Meine Gnade an euch vollendet, und Ich habe euch zu Meinem Wohlgefallen den Islam zum Glauben erwählt. – Wer aber durch äußerste Not gezwungen ist (und deshalb zu Verbotenem getrieben wird), ohne Sündhaftigkeit zu beabsichtigen, – so ist Gott gewiss vergebend, barmherzig.
4. Sie fragen dich (o Gesandter), was ihnen erlaubt ist (einschließlich insbesondere des Wildbrets, das durch abgerichtete Jagdtiere gefangen worden ist). Sprich: „Erlaubt sind euch (alle) reinen, gesunden Dinge; und was jene Jagdtiere, die ihr zu Jagdhunden (und Jagdvögeln) abgerichtet habt, angeht, und die ihr gelehrt habt, so wie Gott euch gelehrt hat: Esst von dem, was sie für euch fangen (und zu euch bringen, sei es tot oder lebend, sofern sie nicht selbst davon gefressen haben). Und ruft Gottes Namen an (wenn ihr sie ausschickt, damit sie für euch jagen. Und hütet euch vor Ungehorsam gegen Gott in tiefer Ehrfurcht vor Ihm und in Frömmigkeit. Wahrlich, Gott ist schnell im Abrechnen.
5. Mit dem heutigen Tag sind euch alle reinen, gesunden Dinge erlaubt. Und die Speisen derjenigen, denen das Buch zuvor gegeben worden ist (einschließlich der Tiere, die sie selbst schlachten, selbstverständlich außer dem, worüber sie einen anderen Namen als den Gottes anrufen), sind euch erlaubt, und eure Speisen (einschließlich der Tiere, die ihr schlachtet) sind ihnen erlaubt. Und (erlaubt zur Ehe) sind euch die keuschen Frauen aus den Reihen der Gläubigen und die keuschen Frauen aus den Reihen jener, denen das Buch zuvor gegeben wurde, wenn ihr ihnen ihre Morgengabe gebt und sie im ernst gemeinten Ehebund zu euch nehmt, und nicht in unzüchtiger Absicht oder als geheime Geliebte. (Das sind die Vorschriften hinsichtlich eurer Beziehungen zu den Besitzern des Buches in dieser Welt. Doch bedenkt dieses) Wer immer den (wahren) Glauben verleugnet (und es ablehnt, den Weg Gottes, wie vom Glauben gefordert, zu befolgen), dessen gesamte Werke werden wertlos sein, und im Jenseits wird er zu den Verlierern gehören.
6. O ihr, die ihr glaubt! Wenn ihr euch zum Gebet begeben wollt (und keine rituelle Waschung vornehmt), dann wascht eure Gesichter und eure Hände bis zu den Ellbogen, und streicht euch (mit Wasser) über den Kopf, und (wascht) eure Füße bis über die Knöchel. Und wenn ihr rituell unrein seid (sodass ihr eine Ganzwaschung benötigt), dann reinigt euch (indem ihr ein Bad nehmt). Doch wenn ihr krank oder auf Reisen seid oder wenn einer von euch seine Notdurft verrichtet hat oder ihr Frauen berührt habt und könnt kein Wasser finden, dann sucht euch reinen Erdboden, und streicht euch damit über Gesicht und Hände (und Unterarme bis über die Ellbogen). Gott will euch keine Schwierigkeiten auferlegen, sondern Er will euch reinigen (von jeglichem materiellen und spirituellem Schmutz) und Seine Gnade an euch vollenden, damit ihr Dank abstatten mögt (mit dem Herzen und in Worten sowie durch euer Tun, indem ihr Seine Gebote einhaltet).
7. Und erinnert euch der Gnade, die Gott euch zuteil werden ließ, und Seines Bundes, den Er mit euch schloss, als ihr sagtet: „Wir haben gehört, und wir haben gehorcht.“ Hütet euch vor Ungehorsam gegen Gott in tiefer Ehrfurcht vor Ihm und in Frömmigkeit. Wahrlich, Gott weiß sehr wohl um das, was in den Herzen verborgen ist.
8. O ihr, die ihr glaubt! Seid Verteidiger und Vorkämpfer des Rechts für Gottes Sache, als Zeugen für die (Aufrechterhaltung) vollkommener Gerechtigkeit. Und lasst euch auf keinen Fall durch den Hass auf (bestimmte) Menschen (oder deren Hass auf euch) dazu verleiten, (die Sünde der) Abweichung von der Gerechtigkeit (zu begehen). Seid gerecht: Das ist näher an der Rechtschaffenheit und Frömmigkeit und ihnen angemessener. Strebt nach Rechtschaffenheit und Frömmigkeit, und handelt stets in Ehrfurcht vor Gott. Wahrlich, Gott ist wohl vertraut mit dem, was ihr tut.
9. Gott hat denen, die glauben und gute Werke tun, versprochen, dass ihnen Vergebung und ein großartiger Lohn zuteil sein wird.
10. Während diejenigen, die Unsere Offenbarungen (welche als Verse des Buches kommen und die Säulen des Glaubens verankern) ebenso leugnen wie Unsere Zeichen (sowohl in ihrer inneren Welt als auch in der äußeren Welt) – sie sind es, die Bewohner der lodernden Flamme sein werden.
11. O ihr, die ihr glaubt! Erinnert euch der Gnade, die Gott euch zuteil werden ließ, als (bestimmte) Menschen sich anschickten, ihre Hände gegen euch auszustrecken; doch Er hielt ihre Hände von euch zurück. Verehrt Gott, und hütet euch vor Ungehorsam gegen Ihn, damit ihr stets Seinen Schutz verdient. Und auf Gott sollen die Gläubigen vertrauen.
12. Und wahrlich, Gott hat mit den Kindern Israels einen feierlichen Bund geschlossen, und Wir beriefen zwölf Oberhäupter und Stellvertreter aus ihren Reihen (einen aus jedem Stamm, die sich um ihre Angelegenheiten kümmern und ihre spirituellen Ratgeber sein sollten). Gott sprach: „Wahrlich, Ich bin mit euch: Wenn ihr tatsächlich das Gebet entsprechend all seinen Vorschriften verrichtet und die vorgeschriebene läuternde Abgabe für Bedürftige bezahlt, wenn ihr an alle Meine Gesandten glaubt und sie achtet und unterstützt und Gott ein schönes Darlehen gebt (indem ihr aus eurem Vermögen spendet für Gottes Sache), dann werde Ich gewiss eure üblen Taten von euch hinwegnehmen und euch gewiss in Gärten eingehen lassen, durch die Ströme fließen. Wer immer von euch aber danach ungläubig wird und undankbar ist, der ist fürwahr vom richtigen, geraden Weg abgeirrt.
13. Dann aber, weil sie ihren Bund gebrochen hatten, haben Wir sie verflucht (indem Wir sie aus Unserer Barmherzigkeit ausgeschlossen und sie einer Vielzahl von Katastrophen ausgesetzt haben) und ihre Herzen hart werden lassen. Sie verändern bewusst Worte, indem sie sie aus ihrem Zusammenhang reißen (um ihre Bedeutung zu entstellen), und sie haben (das Wichtigste) von dem vergessen, womit sie ermahnt worden waren. Du wirst nie aufhören, Verräter unter ihnen zu entdecken, außer einigen wenigen von ihnen. Doch vergib ihnen, und übersieh sie (und ihre Missetaten). Fürwahr, Gott liebt die, die bestrebt sind, Gutes zu tun, und sich der Tatsache bewusst sind, dass Gott sie sieht.
14. Und mit denen, die sagten: „Wir sind Helfer“, haben wir auch einen feierlichen Bund geschlossen. Aber sie vergaßen einen (der wichtigsten) Teile dessen, womit sie ermahnt worden waren. Darum haben wir unter ihnen Feindschaft und Hass herbeigeführt bis zum Tag der Auferstehung; dann wird Gott sie verstehen lassen, was sie zu tun pflegten.
15. O ihr Besitzer des Buches! Nun ist Unser Gesandter zu euch gekommen, um euch viel von dem zu enthüllen, was ihr vom Buch (der Bibel) geheim zu halten pflegtet, doch er hat auch vieles mit Stillschweigen übergangen (um euch nicht noch weiter in Schande zu stürzen). Gekommen ist zu euch fürwahr von Gott ein Licht (das eure Sinne und Herzen erleuchtet und euren Weg erhellt) und ein Buch, das in sich eindeutig ist und klar die Wahrheit aufzeigt,
16. Durch die Gott all jene rechtleitet, die im Trachten nach Seinem Wohlgefallen (indem sie so handeln, dass Er damit einverstanden ist) den Pfad des Friedens, der Errettung und der Sicherheit befolgen. Und Er führt sie nach Seinem Gebot aus allen möglichen Arten (intellektueller, spiritueller, sozialer, wirtschaftlicher und politischer) Finsternis zum Licht, und Er leitet sie (in Glauben, Denken und Handeln) auf den geraden Weg.
17. Ungläubig sind fürwahr die, die behaupten: „Wahrlich, Gott ist der Messias, der Sohn Marias.“ Sprich: „Wer hat denn die geringste Macht gegen Gott, wenn es Sein Wille ist, Verderben über den Gesandten, den Sohn Marias, seine Mutter, und all jene zu bringen, die auf Erden sind?“ Gott gehört die Herrschaft über die Himmel und die Erde und alles, was zwischen beiden ist. Er erschafft, was Er will, und Gott hat vollkommene Macht über alle Dinge.
18. Die Juden und die Christen behaupten: „Wir sind die Kinder Gottes und Seine Lieblinge.“ Sprich: „Warum bestraft Er euch dann für eure Sünden? Doch nein, ist seid nichts weiter als menschliche Wesen, die Er (wie alle anderen) erschaffen hat. Er vergibt, wem Er will, und Er bestraft, wen Er will. Und Gott gehört die Herrschaft über die Himmel und die Erde und alles, was zwischen beiden ist, und zu Ihm ist die Rückkehr.
19. O ihr Besitzer des Buches! Nun ist, nach einer langen Unterbrechung, in der keine Gesandten erschienen sind, Unser Gesandter fürwahr zu euch gekommen, um euch die ganze Wahrheit klar zu machen, damit ihr nicht sagen könnt: „Zu uns ist weder ein Verkünder froher Botschaft gekommen noch ein Warner.“ Doch nun ist fürwahr ein Verkünder froher Botschaft und ein Warner zu euch gekommen. Und Gott hat vollkommene Macht über alle Dinge.
20. Und (gedenkt der Zeit) als Moses sein Volk warnte und sagte: „O mein Volk! Erinnert euch an die Gnade Gottes, die Er euch zuteil werden ließ, als Er Propheten unter euch erweckte und euch zu Königen machte (während ihr in Ägypten weiltet; und als Er euch die Freiheit einräumte, eure eigenen Angelegenheiten zu regeln) und euch gab, was Er keinem anderen (Volk) auf der Welt gegeben hat.
21. O mein Volk! Betretet das heilige Land, das Gott für euch bestimmt und in das einzuziehen Er euch vorgeschrieben hat; und wendet euch nicht ab (vom Glauben und euren vorangegangen Glaubensvorstellungen wieder zu), sonst werdet ihr als Verlierer zurückkehren (sowohl in dieser Welt als auch im Jenseits).“
22. Sie sagten: „O Moses! Dort lebt fürwahr ein überaus mächtiges Volk: Wir werden nicht dort einziehen, bevor sie es verlassen haben; haben sie es aber verlassen, dann werden wir es betreten.“
23. Da sagten zwei Männer aus den Reihen derer, die sich fürchteten (vor Gottes Strafe für Ungehorsam gegen Ihn) und denen Gott Seine Gnade hatte zuteil werden lassen (indem Er ihnen Glaube, Klugheit und Hingabe gewährte): „Tretet ein zu ihnen durch das Tor (indem ihr sie von vorn attackiert). Denn wenn ihr erst eingetreten seid, werdet ihr gewiss siegreich sein. Und auf Gott sollt ihr vertrauen, wenn ihr wahre Gläubige seid.“
24. Sie sagten: „O Moses! Auf keinen Fall werden wir es betreten, solange sie dort sind. So begebt du und Dein Herr euch dort hin, und kämpft alle beide. (Was uns selbst angeht, so) werden wir hier sitzen bleiben!“
25. Er (Moses) sagte (indem er sich seinem Herrn mit der flehentlichen Bitte zuwandte): „O mein Herr! Ich habe keine Macht außer über mich selbst und meinen Bruder (Aaron); darum entscheide Du zwischen uns, und trenne uns von diesem frevelhaften Volk.“
26. Er (Gott) sprach (indem Sein Urteil erging): „Wahrlich, dieses (Land) soll ihnen nun vierzig Jahre lang verboten sein, während sie umherirren sollen auf Erden. Doch sei du nicht betrübt über das frevelhafte Volk.“
27. Trage ihnen (o Gesandter) wahrheitsgemäß die beispielhafte Kunde von den beiden Söhnen Adams vor, als jeder von ihnen ein Opfer darbrachte, und es wurde von dem einen angenommen und nicht angenommen von dem anderen. „Ich werde dich ganz gewiss töten“, sagte der (dessen Opfer nicht angenommen worden war). „Gott nimmt fürwahr (das Opfer) nur von den Aufrichtigen, wahrhaft Frommen an“, sagte der andere.
28. „Wenn du deine Hand nach mir ausstreckst, um mich zu töten, so werde ich doch nicht meine Hand nach dir ausstrecken, um dich zu töten. Wahrlich, ich fürchte Gott, den Herrn der Welten.
29. (Indem ich mich weigere, gegen dich zu kämpfen, und mich daran erinnere, dass ich Gott fürchten sollte) will ich dich in der Tat davor warnen, dass du dir meine Schuld auflädst (sollte ich mich am Kampf gegen dich beteiligen) und deine eigene Schuld (weil du mich zu töten trachtest), sodass du zu den Bewohnern des Feuers gehören wirst. Denn das ist der Lohn derer, die Unrecht tun.“
30. (Diese Warnung feuerte des anderen Leidenschaft nur noch weiter an:) Er ließ sich von seiner fleischlichen, Böses gebietenden Seele zum Totschlag an seinem Bruder hinreißen, und so tötete er ihn und wurde zu einem der Verlorenen.
31. (Er wusste nicht, was er mit dem toten Körper seines Bruders tun sollte.) Da schickte Gott einen Raben, der in der Erde scharrte, um ihm zu zeigen, wie er den Leichnam seines Bruders begraben könne. (Als er dies sah) rief er aus: „Wehe mir, bin ich denn nicht einmal fähig, so zu sein wie dieser Rabe und so einen Weg zu finden, um den Leichnam meines Bruders zu verbergen?“ Und Bedauern überkam ihn.
32. Aus diesem Grunde haben Wir (der gesamten Menschheit, aber insbesondere) den Kindern Israels vorgeschrieben: Wer einen Menschen tötet – es sei denn als (vom Gesetz geforderte) Strafe für einen Mord oder dafür, dass Unheil auf Erden und Verderben angerichtet wurde – dann ist es so, als ob er die gesamte Menschheit getötet hätte; und wer ein Leben rettet, dann ist es so, als ob er der gesamten Menschheit das Leben erhalten hätte. Unsere Gesandten sind fürwahr (einer nach dem anderen) mit klaren Beweisen der Wahrheit zu ihnen gekommen (um sie wiederzubeleben, sowohl den Einzelnen als auch als ganzes Volk). Doch (trotz alledem) fahren viele von ihnen fort, Ausschweifungen auf Erden zu begehen.
33. Wahrlich, der Lohn derer, die Gott und Seinen Gesandten bekämpfen und danach streben, Unheil auf Erden zu stiften, kann nur sein, dass sie (entsprechend der Schwere ihres Verbrechens) entweder hingerichtet oder gekreuzigt werden, oder dass ihnen die Hände und Füße wechselseitig abgetrennt oder sie aus dem Land verbannt werden. Das ist ihre Schande im Diesseits, und im Jenseits wird ihnen schwere Strafe zuteil.
34. Außer denjenigen, die reuevoll umkehren (und keine Verbrechen gegen die öffentliche Ordnung mehr begehen), bevor ihr sie in eurer Gewalt habt (obwohl das Urteil im Falle bestimmter Verbrechen gegen einzelne Menschen den Betroffenen oder ihren Erben überlassen bleibt). Darum wisset, dass Gott fürwahr vergebend, barmherzig ist (insbesondere Seinen Dienern gegenüber, die sich Ihm in Reue zuwenden).
35. O ihr, die ihr glaubt! Hütet euch vor Ungehorsam gegen Gott in tiefer Ehrfurcht vor Ihm und in Frömmigkeit, und sucht nach Mitteln und Wegen, Ihm nahe zu kommen, und setzt euch mit aller Kraft auf dem Pfad Gottes ein, damit ihr (in beiden Welten) erfolgreich sein möget.
36. Wahrlich jene, die auf ihrem Unglauben bestehen: Selbst wenn ihnen alles gehören würde, was auf Erden ist, und noch einmal so viel dazu, um sich damit loszukaufen von der Strafe am Tag der Auferstehung, so wird es nicht von ihnen angenommen. Ihnen wird schmerzliche Strafe zuteil.
37. Sie werden wünschen, dem Feuer zu entkommen, doch sie werden ihm nicht entkommen, und ihnen wird dauernde Strafe zuteil.
38. Und was den Dieb und die Diebin angeht, so trennt ihnen ihre Hände ab als Vergeltung für das, was sie begangen haben. Das soll eine Strafe als warnendes Beispiel von Gott sein. Gott ist allmächtig, weise.
39. Doch wer reuevoll umkehrt, nachdem er Unrecht getan hat, und sich bessert, dessen Reue nimmt Gott an, denn Gott ist wahrlich vergebend, barmherzig.
40. Weißt du nicht, dass Gott die Herrschaft über die Himmel und die Erde gehört? Er bestraft, wen Er will, und Er vergibt, wem Er will. Und Gott hat vollkommene Macht über alle Dinge.
41. O Gesandter! Lass dich nicht durch jene betrüben, die sich eilends in den Unglauben stürzen, als ob sie in einem Rennen miteinander wetteiferten, (und) die zu denen gehören, die mit ihrem Mund sagen: „Wir glauben“, doch ihre Herzen glauben nicht; und die unter ihnen, die Juden sind, hören begierig auf jede Lüge (insbesondere über dich) und lauschen eifrig (indem sie spionieren) für andere Leute, die noch nie zu dir gekommen sind (um wenigstens das Wesentliche von deiner Botschaft in Erfahrung zu bringen). Sie reißen die Worte (ob sie Gott betreffen oder nicht) aus ihrem Zusammenhang, um ihre Bedeutung zu verdrehen. Sie sagen (über Angelegenheiten, die dir zur Entscheidung vorgelegt werden): „Wenn für euch solch ein Urteil abgegeben wird, dann nehmt es an, doch wenn es nicht abgegeben wird, dann hütet euch davor!“ Wen immer Gott auf die Probe zu stellen wünscht (um seinen Charakter zu prüfen, und wer dann diese Prüfung nicht besteht), für den vermagst du nichts bei Gott auszurichten. Das sind diejenigen, deren Herzen (weil sie sich kopfüber in den Unglauben stürzen) Gott nicht zu reinigen wünscht. Für sie ist Schande im Diesseits, und im Jenseits wird ihnen gewaltige Strafe zuteil.
42. Sie hören begierig auf jede Lüge und verschlingen heißhungrig von Unerlaubtem! Wenn sie zu dir kommen (damit du für sie ein Urteil fällst), dann richte entweder zwischen ihnen oder wende dich von ihnen ab (und weigere dich, ein Urteil abzugeben). Und wenn du dich von ihnen abwendest, können sie dir nicht den geringsten Schaden zufügen. Und wenn du richtest, dann richte zwischen ihnen in Gerechtigkeit. Wahrlich, Gott liebt diejenigen, die gewissenhaft Gerechtigkeit üben.
43. Doch wie können sie dich zum Richter machen, während sie doch die Thora haben, in der der Richtspruch Gottes (über Mord) ist? Dann aber wenden sie sich nach (all) dem ab (von diesem und von deinem Richtspruch). Tatsache ist, jene sind keine Gläubigen.
44. Wahrlich, Wir haben die Thora herabgesandt, in der Rechtleitung und ein Licht war (das die Gemüter, Herzen und Lebensweise der Menschen erleuchtete). Damit haben die Propheten, die sich ganz und gar Gott ergeben hatten, für die Juden Recht gesprochen, ebenso wie die Meister (der Selbsthingabe an Gott, die die Menschen unterrichten) und die Rabbiner (die Rechtsgelehrten), denn ihnen war die Bewahrung und Befolgung des Teils von Gottes Buch anvertraut (der bis zu ihrer Zeit offenbart worden war); und sie waren Zeugen für seine Wahrheit. (Was das Richten mit Hilfe von Gottes Buch und dessen Befolgung angeht, so haben Wir sie gewarnt, indem Wir sagten:) Fürchtet nicht die Menschen, sondern fürchtet Mich; und verkauft nicht Meine Offenbarung um einen geringen Preis. Wer immer (sich weigert, das zu bestätigen, und) nicht richtet gemäß dem, was Gott herabgesandt hat, das sind fürwahr die Ungläubigen.
45. Und Wir haben ihnen darin (für Mord) vorgeschrieben: Leben um Leben, und Auge um Auge, und Nase um Nase, und Ohr um Ohr, und Zahn um Zahn, und eine (gleiche) Vergeltung für alle Wunden (deren genaue Vergeltung möglich ist). Wer jedoch (auf Vergeltung) verzichtet, so ist das eine Sühne für ihn. Wer auch immer nicht nach dem richtet, was Gott herabgesandt hat, das sind fürwahr die, die Unrecht tun.
46. Wir ließen in den Fußspuren jener (früheren Propheten) Jesus, den Sohn Marias, folgen, um (die Wahrheit dessen) zu bestätigen, was vor ihm in der Thora offenbart worden war, und Wir gaben Ihm das Evangelium, in dem Rechtleitung und ein Licht war (um die Gemüter, Herzen und Lebensweisen der Menschen zu erleuchten), und als Bestätigung dessen, was davor in der Thora offenbart worden war (außer einigem Verbotenen, das dadurch erlaubt gemacht wurde), und (um) als Rechtleitung und Ermahnung für die Gottesfürchtigen, Frommen (zu dienen).
47. (Und Wir geboten:) Die Besitzer des Evangeliums sollen nach dem richten, was Gott darin herabgesandt hat; und wer nicht nach dem richtet, was Gott herabgesandt hat, diese sind gewiss die Frevler.
48. Wir haben dir (o Gesandter) das Buch mit der Wahrheit (die es versinnbildlicht und ohne das geringste Falsche darin) herabgesandt, um zu bestätigen (dass Gott dessen Verfasser ist, und dass das), was immer von dem Buch zuvor offenbart wurde, (noch immer Wahrheiten enthält) und um (über all die wahren Lehren in ihm) zu wachen. Darum richte zwischen ihnen nach dem, was Gott (dir) herabgesandt hat, und folge nicht ihren Wünschen und Launen, die weit von der Wahrheit entfernt sind, nach dem, was zu dir gekommen ist. Für jede (Gemeinschaft, zu der ein Gesandter mit einem Buch geschickt worden ist) haben Wir einen deutlichen Lebensweg und eine umfassende Ordnung bestimmt (die die Grundsätze dieses Weges enthält und aufzeigt, wie man ihn befolgen soll). Und wenn Gott gewollt hätte, hätte Er euch zu einer einzigen Gemeinschaft gemacht (die dieselbe Lebensweise und Ordnung befolgt und dieselben Lebensbedingungen im Verlauf der gesamten Geschichte vorfindet). (Doch Er wollte es anders) um euch auf die Probe zu stellen in dem, was Er euch gegeben hat (und um euch auf diese Weise dem Gesetz des Fortschritts zu unterwerfen). Darum wetteifert miteinander in guten Werken. Zu Gott werdet ihr alle zurückkehren, dann wird Er euch (die Wahrheit dessen) begreifen lassen, worüber ihr uneins wart.
49. (So geboten Wir euch:) Richte zwischen ihnen nach dem, was Gott herabgesandt hat, und folge nicht ihren Wünschen und Launen, und sei auf der Hut vor ihnen, damit sie dich nicht abbringen von einem Teil dessen, was Gott dir herabgesandt hat. Doch wenn sie sich abwenden, dann wisse, dass Gott sie für einige ihrer Sünden treffen will. Denn wahrlich, viele unter den Menschen sind Frevler.
50. Begehren sie etwa die Rechtsprechung aus der Zeit der (heidnischen) Unwissenheit (damit ihr gemäß gerichtet und geherrscht wird)? Doch wer ist ein besserer Gesetzgeber und Richter als Gott für ein Volk, das sich nach Gewissheit (und maßgebendem Wissen) sehnt?
51. O ihr, die ihr glaubt! Nehmt euch nicht die Juden und die Christen (die den Muslimen gegenüber feindselig sind) zu Beschützern und Vertrauten (in ihrem Judentum und Christentum). Einige von ihnen sind Beschützer und Vertraute mancher anderer. Wer immer von euch sie zu Beschützern und Vertrauten nimmt, wird schließlich zu einem von ihnen (und wird im Jenseits zu ihnen gezählt werden). Wahrlich, Gott leitet nicht solche, die Unrecht tun.
52. Doch du (o Gesandter) siehst, wie diejenigen, in deren Herzen eine Krankheit ist (die die Quelle ihres spirituellen Lebens austrocknet, ihre Verständnisfähigkeit auslöscht und ihren Charakter verdirbt), eiligst zu ihnen überwechseln (um sich ihrer Freundschaft und Gönnerschaft zu vergewissern), als ob sie miteinander wetteiferten, indem sie sagen: „Wir fürchten, dass eine Wende des Schicksals uns treffen könnte.“ Doch es mag sein, dass Gott (für die Gläubigen) den Sieg oder ein anderes Ergebnis gemäß Seinem Willen herbeiführen wird (um diese Heuchler und Frevler zu bestrafen, deren Freundschaft und Gönnerschaft sie erstreben). Und sie werden voll der Reue sein wegen dem, was sie (die Heuchler) in ihren Seelen geheim zu halten versuchten.
53. Und diejenigen, die glauben, werden (zueinander) sagen: „Sind das nicht eben jene, die ihre feierlichsten Eide bei Gott geschworen haben, dass sie wahrlich mit euch seien?“ Ihre Taten werden nutzlos sein, und sie sind zu Verlierern geworden.
54. O ihr, die ihr glaubt! Wer immer von euch sich von seinem Glauben abwendet, (der soll wissen) dass Gott zur rechten Zeit ein Volk herbeibringen wird, das Er liebt und das Ihn liebt, das sanftmütig gegen die Gläubigen und würdevoll und machtvoll den Ungläubigen gegenüber ist, sich mit aller Kraft (ständig und in Solidarität) für Gottes Sache einsetzt und nicht den Vorwurf irgendeines Tadelnden fürchtet. Das ist die Huld und Gnade Gottes, die Er zuteil werden lässt, wem Er will. Und Gott ist allumfassend (in Seiner vollkommenen Gnadenfülle), wissend.
55. Wahrlich, eure (wirklichen) Beschützer und Vertraute sind niemand anderer als Gott und Sein Gesandter sowie jene, die als Gläubige das Gebet in Übereinstimmung mit allen seinen Vorschriften verrichten und die vorgeschriebene Abgabe (die Zakat) für Bedürftige zahlen und sich (in Demut und Hingabe vor Ihm) verneigen.
56. Wer auch immer sich Gott und Seinen Gesandten und jene, die gläubig sind, zu Beschützern und Vertrauten nimmt – es ist gewiss die Schar Gottes (zu der sie gehören), die siegreich sein wird.
57. O ihr, die ihr glaubt! Nehmt euch nicht jene zu Beschützern und Vertrauten, die vor euch das Buch erhalten haben und die euren Glauben nehmen, um damit Spott und Spaß zu treiben, und nicht die Ungläubigen (die den Gesandten ebenso wie die Offenbarung Gottes und den Jüngsten Tag ablehnen). Hütet euch vor Ungehorsam gegen Gott in tiefer Ehrfurcht vor Ihm und in Frömmigkeit, wenn ihr wahre Gläubige seid.
58. Wenn ihr mit dem Gebetsruf zum Gebet ruft, nehmen sie es (als Anlass) für Spott und Spaß – das kommt daher, weil sie Menschen sind, die nicht ihren Verstand benutzen, um zu begreifen.
59. Sprich: „O ihr Besitzer des Buches! Grollt ihr uns nur deshalb, weil wir an Gott glauben und an das, was uns herabgesandt worden ist, und an das, was bereits früher herabgesandt worden ist, und weil die meisten von euch Frevler sind?“
60. Sprich: „Soll ich euch Kunde geben von etwas Schlimmerem als diesem, was die Belohnung bei Gott angeht? Jene, die Gott verflucht (aus Seiner Barmherzigkeit ausgeschlossen) hat und die Seinem Zorn verfallen sind und von denen Er einige zu Affen und Schweinen gemacht hat und die falschen Göttern dienen (welche Gott zum Trotz Verhaltensregeln aufstellen) – deren Lage ist noch schlimmer und sie sind noch weiter vom rechten, geraden Weg abgeirrt.“
61. Wann immer jene (die dieselben Charaktereigenschaften haben, sowie die Heuchler, die in ihren Fußspuren folgen) zu dir kommen, sagen sie (heuchlerisch): „Wir glauben.“ Doch in Wirklichkeit treten sie mit Unglauben (im Herzen) bei dir ein und verlassen dich auch damit. Gott weiß sehr wohl, was sie (an Unglauben und Heuchelei) verbergen.
62. Und du siehst viele von ihnen, wie sie sich im Wettstreit miteinander kopfüber in Sünde und Schande stürzen, sowie in Feindseligkeiten und den Verzehr von dem, was auf unrechtmäßige Weise erworben wurde. Wie schlecht ist fürwahr, was sie tun!
63. Warum verbieten ihnen die Geistlichen, die sich selbst zu Gottergebenen ernennen, und die Rabbiner (die Schriftgelehrten) nicht ihre sündhaften Äußerungen und den Verzehr von Unerlaubtem? Schlecht ist fürwahr, was sie da treiben!
64. Die Juden sagen: „Die Hand Allahs ist gefesselt“ (indem sie ihre eigene Erniedrigung und ihr Elend Ihm zuschreiben). Mögen ihre Hände gefesselt sein, und mögen sie aus Seiner Barmherzigkeit ausgeschlossen sein für das, was sie sagen. Nein! In Wirklichkeit sind Seine beiden Hände weit ausgestreckt in ihrer Gnadenfülle. Er gibt, wie Er will. Und (die Offenbarung und die Gnadenerweise), die dir von deinem Herrn herabgesandt werden, lassen wahrlich viele von ihnen noch zunehmen an Auflehnung und Unglauben. Doch (entsprechend den Geboten, die Wir für das menschliche Leben in dieser Welt festgelegt haben) haben wir Feindschaft und hasserfüllte Verbitterung bis zum Tag der Auferstehung zwischen ihnen erregt: Jedes Mal, wenn sie das Feuer des Krieges anzünden (um den Islam zu überwältigen und zu vernichten), löscht Gott es aus (ohne ihnen zu gestatten, dass sie ihr Ziel erreichen). Sie eilen umher auf Erden, um Unordnung und Verderben zu stiften. Und Gott liebt nicht diejenigen, die Unordnung und Verderben stiften.
65. Und wenn die Besitzer des Buches nur (an den Propheten Muhammad und an das, was ihm offenbart wurde) glauben würden, dann würden Wir gewiss ihre (früheren) Vergehen für sie auslöschen und sie in Gärten der Gnade und Glückseligkeit eingehen lassen.
66. Wenn sie nur standhaft an der Thora und am Evangelium und an dem, was ihnen von ihrem Herrn herabgesandt worden ist, (getreulich, ohne jegliche Entstellungen) festgehalten hätten (und an Muhammad glauben und seinen Weg befolgen würden), dann würden sie Versorgung gefunden haben von oben und von unter ihren Füßen (denn dann würde Gott Seine Gnadengeschenke über sie ausgeschüttet haben sowohl von den Himmeln als auch aus der Erde). Unter ihnen gibt es gerechte, Mäßigung übende Menschen, die den rechten Pfad einschlagen, doch viele von ihnen – übel ist wahrhaftig, was sie tun!
67. O du Gesandter (der du die Botschaft auf beste Weise überbringst und vorlebst)! Verkünde in klarster Form alles, was dir von deinem Herrn herabgesandt worden ist, und mache es bekannt. Denn wenn du es nicht tust, dann wirst du Seine Sendung nicht erfüllt und die dir als Prophet auferlegte Aufgabe nicht ausgeführt haben. Und Gott wird dich gewiss vor den Menschen beschützen. Doch das Volk der Ungläubigen wird Gott nicht rechtleiten (sondern Er wird vielmehr verhindern, dass sie ihr Ziel, dir zu schaden oder dich zu besiegen, erreichen).
68. Sprich: „O ihr Besitzer des Buches! Ihr habt keinerlei gültige Grundlage (vor Gottes Angesicht), ehe ihr nicht standhaft die Thora und das Evangelium befolgt und alles, was euch von eurem Herrn herabgesandt wurde (und bereit seid, an mich und an den Koran zu glauben und meinen Weg zu befolgen).“ Doch was dir von deinem Herrn herabgesandt worden ist, lässt viele von ihnen wahrlich immer mehr zunehmen in ihrer Auflehnung und ihrem Unglauben. Doch sei nicht betrübt wegen des ungläubigen Volkes.
69. Wahrlich, diejenigen, die sich zum Glauben bekennen (die Gemeinschaft Muhammads), und diejenigen, die Juden sind, und die Sabäer und die Christen (oder jene, die einem anderen Glauben anhängen) – wer auch immer wahrhaftig und aufrichtig an Gott glaubt und an den Jüngsten Tag und gute, rechtschaffene Werke tut – die sollen keine Angst haben, noch müssen sie traurig sein.
70. Wir haben bereits vordem einen Bund mit den Kindern Israels geschlossen und haben ihnen (dementsprechend) Gesandte (einen nach dem anderen) geschickt. Doch wann immer ein Gesandter mit etwas zu ihnen kam, was (den Wünschen in) ihren Seelen nicht behagte – da verleugneten sie einige von ihnen und töteten andere.
71. Sie meinten, dass sie nicht auf die Probe gestellt würden (als Folge dessen, was sie getan hatten), deshalb wurden sie so, als seien sie blind und taub (für die Wahrheit und alle Ermahnungen Gottes). Dann wandte Sich Gott (nachdem Er sie rechtgeleitet hatte, um ihr Gewissen zu aufzurütteln, damit sie sich Ihm in Reue zuwenden und sich bessern sollten) ihnen gnädig wieder zu (in großzügiger Vergebung). Doch dann wurden (trotzdem abermals) viele von ihnen wie blind und taub. Und Gott sieht wohl, was sie tun.
72. Ungläubig sind fürwahr diejenigen, die sagen: „Gott ist der Messias, der Sohn der Maria“, während der Messias selbst verkündete: „O ihr Kinder Israels! Betet Gott, meinen Herrn und euren Herrn an.“ Wer immer Gott andere Gottheiten zur Seite stellt, dem hat Gott das Paradies verwehrt, und sein Aufenthaltsort wird das Feuer sein. Und diejenigen, die Unrecht tun, sollen keine Helfer haben.
73. Ungläubig sind fürwahr diejenigen, die sagen: „Wahrlich, Gott ist einer von Dreien.“ Es gibt keine Gottheit außer dem Einen, Einzigen Gott. Wenn sie nicht aufhören mit dem, was sie da sagen, dann wird gewiss diejenigen unter ihnen, die ungläubig sind, eine schmerzliche Strafe erfassen.
74. Warum wenden sie sich nicht Gott (in Reue) zu und bitten Ihn (mit dem festen Entschluss, nie wieder ein solches Unrecht zu begehen) um Vergebung? Und Gott ist vergebend, barmherzig.
75. Der Messias, der Sohn der Maria, war nichts anderes als ein Gesandter. Schon (viele) Gottesgesandte sind vor ihm dahin gegangen. Und seine Mutter war eine aufrichtige, Gott ganz und gar ergebene Frau. Beide pflegten (wie alle Sterblichen) Nahrung zu sich zu nehmen. Schau, wie Wir ihnen die Zeichen klar machen, dann schau (abermals), wie sie sich von der Wahrheit abbringen lassen und falsche Behauptungen aufstellen!
76. Sprich (zu ihnen, o Gesandter): „Wollt ihr anstelle von Gott etwas anbeten, was weder (in sich oder von sich aus) die Macht hat, euch zu schaden noch zu nützen“ – wo es doch Gott ist, der der Hörende, Wissende ist?
77. Sprich: „O ihr Besitzer des Buches! Begeht nicht Übertreibung in eurer Religion (indem ihr Irrwege einschlagt, die) weit wegführen von der Wahrheit, und folgt nicht den Wünschen und Ansinnen von Menschen, die bereits vordem irregegangen sind und die viele irregeführt haben und die (wie auch andere jetzt wieder) vom richtigen Weg abgeirrt sind.“
78. Verflucht wurden diejenigen, die ungläubig waren unter den Kindern Israels, durch die Zunge Davids und Jesu, des Sohnes der Maria. Dies, weil sie sich widersetzten und immer wieder die Grenzen (des Gesetzes) übertraten.
79. Sie pflegten einander Unrechtes, das sie taten, nicht zu verwehren. Schlecht ist fürwahr, was sie zu tun pflegten.
80. Du siehst, (wie) viele von ihnen (den Juden) sich denen, die ungläubig sind, als Verbündeten und Freunden zuwenden (anstatt sich dem Gesandten und den Gläubigen anzuschließen). Schlecht ist fürwahr, was sie für sich selber vorausgeschickt haben (für ihre Zukunft und das Leben im Jenseits), sodass der Unwille Gottes über sie gekommen ist und sie in ihrer Strafe verweilen werden.
81. Wenn sie nur aufrichtig an Gott und den (hochverehrten) Propheten (Muhammad) geglaubt hätten und an das, was ihm herabgesandt worden ist, dann hätten sie sie (die Ungläubigen) nicht zu Verbündeten und Freunden genommen. Doch viele von ihnen sind Frevler.
82. Bestimmt wirst du am heftigsten in der Feindschaft der (ungläubigen) Menschen gegen die Gläubigen (die Muslime) die Juden und jene finden, die Gott (andere) Gottheiten zur Seite stellen. Und bestimmt wirst du am nächsten in Liebe zu den Gläubigen (den Muslimen) jene finden, die sagen: „Wir sind Christen.“ Dies ist so, weil unter ihnen (den Christen) Eremiten sind (die sich dem Gottesdienst hingeben, insbesondere des Nachts) und Mönche (die gegen ihre fleischlichen Begierden ankämpfen, in ständiger Furcht vor Gottes Strafe), und weil sie nicht hochmütig sind.
83. Wenn sie hören, was dem Gesandten herabgesandt wurde, siehst du, wie ihre Augen von Tränen überfließen wegen dessen, was sie darin als Wahrheit (aus ihren eigenen Büchern) erkennen, und sie sagen: „O unser Herr! Wir glauben wahrlich (an Muhammad und den Koran); so zähle uns zu denjenigen, die Zeugnis ablegen (von der Wahrheit, gemeinsam mit seiner Gemeinschaft).
84. Warum sollten wir nicht an Gott und an das glauben, was zu uns als Wahrheit gekommen ist, wo wir uns doch danach sehnen, dass unser Herr uns unter das Volk der Gerechten eingehen lässt.“
85. Da (entschied Sich) Gott, sie für das zu belohnen, was sie gesagt hatten, mit Gärten, durch die Ströme fließen. Dort sollen sie (ewig) verweilen. Das ist die Vergeltung für diejenigen, die sich guten Taten widmen und sich bewusst sind, dass Gott sie sieht.
86. Und diejenigen, die ungläubig sind und Unsere Zeichen und Offenbarungen als Lüge verwerfen, die sollen Bewohner der lodernden Flamme sein.
87. O ihr, die ihr glaubt! Erklärt nicht das Gute, Bekömmliche, das Gott euch erlaubt hat, für verboten; doch begeht nicht Übertretung (indem ihr entweder für verboten erklärt, was erlaubt ist, oder Übertreibung begeht in dem, was erlaubt ist). Gott liebt nicht jene, die Übertretung begehen.
88. Esst (als erlaubt, rein und bekömmlich) von dem, womit Gott euch versorgt hat. Und hütet euch vor Ungehorsam gegen Gott, an den ihr ja glaubt.
89. Gott wird euch nicht für eine Unachtsamkeit (oder Unsinn bei eurer Wortwahl) in euren Schwüren belangen, jedoch wird Er euch für mit Bedacht geschworene Eide belangen. Die Sühne (für das Brechen solcher Schwüre) soll sein, dass ihr zehn Bedürftigen zu essen gebt (oder einem Bedürftigen zehn Tage lang), so wie ihr für gewöhnlich euren Angehörigen zu essen gebt; oder dass ihr sie kleidet oder dass ihr einen Sklaven befreit. Und wer nicht (die Möglichkeit) findet (das zu tun), der soll drei Tage lang fasten. Dies ist die Sühne für die Eide, die ihr geschworen (und dann gebrochen) habt. Doch achtet auf eure Schwüre (und nehmt sie nicht auf die leichte Schulter, und wenn ihr sie abgelegt habt, dann erfüllt sie auch). Auf diese Weise macht Gott euch Seine Offenbarungen klar (die Lichter auf eurem Weg sind), damit ihr dankbar sein mögt (und zwar von Herzen und in euren Worten sowie in euren Taten, indem ihr Seine Gebote einhaltet).
90. O ihr, die ihr glaubt! Berauschendes, Glücksspiel und Opfer für (irgendetwas, das dient als) Idole (und an Orten, die dem Opfer für andere als Gott vorbehalten sind), und (die heidnische Sitte von) Lospfeilen (und ähnliche Bräuche) sind eines der Gräuel aus dem Werk Satans. So meidet dies alles, damit ihr erfolgreich sein mögt (in beiden Welten).
91. Satan will fürwahr nur Feindschaft und Hass durch Berauschendes und Glücksspiel zwischen euch entfachen, und euch vom Gedenken Gottes und vom Gebet abhalten. Wollt ihr also nicht (damit) aufhören?
92. Gehorcht Gott, und gehorcht dem Gesandten (dessen Anweisungen auf der Offenbarung Gottes beruhen), und hütet euch davor (euch ihnen zu widersetzen). Wenn ihr euch abwendet (vom Gehorsam ihnen gegenüber), dann wisst, dass Unserem Gesandten nur die klare und vollständige Verkündigung der Botschaft obliegt.
93. Es ist kein Vergehen für diejenigen, die glauben und gute, rechtschaffene Werke tun, in dem, was sie (in ihrer vorislamischen Vergangenheit) getan haben, wenn sie nur Furcht empfinden (vor dem Ergebnis ihrer vorangegangen Glaubensvorstellungen und Missetaten) und sich ganz verlegen auf den wahren Glauben und gute Werke und sich hüten vor Ungehorsam gegen Gott in tiefer Ehrfurcht vor Ihm und in Frömmigkeit und wenn sie (noch fester) glauben, dann noch sorgfältiger sind in ihrem Gehorsam gegen Gott in zunehmender Ehrfurcht vor Ihm und in Frömmigkeit und sich ganz den guten Werken widmen. Gott liebt diejenigen, die sich ganz den guten Werken widmen und sich bewusst sind, dass Gott sie sieht.
94. O ihr, die ihr glaubt! Gewiss will Gott euch nur prüfen in etwas (das euch geringfügig erscheinen mag), nämlich mit Jagdbeute, die ihr mit euren Händen oder euren Lanzen erreichen könntet (während ihr euch auf der Pilgerfahrt befindet), damit Er nachweise, wer von euch Ihn (obwohl) im Verborgenen fürchtet. Wer nun nach diesem die gesetzten Grenzen übertritt, dem wird eine schmerzliche Strafe zuteil.
95. O ihr, die ihr glaubt! Tötet kein Wild, während ihr euch im Weihezustand der Pilger befindet oder euch im geschützten Gebiet von Mekka aufhaltet. Und wer von euch es absichtlich tötet, dann ist ein Ausgleich im Wert dessen, was er getötet hat, an Herdenvieh zu leisten, so wie es zwei Gerechte und Redliche unter euch entscheiden, das dann als Opfergabe zur Kaaba gebracht werden soll; oder (es soll) eine Sühne (geleistet werden) durch (so viel) Speisung von Bedürftigen (wie der Wert des getöteten Wilds ausmacht); oder durch Fasten (während einer Anzahl von Tagen) gleich der der Bedürftigen, die zu speisen sind, oder der Portionen, die ihnen zugeteilt wurden). (So ist es bestimmt) damit er die Folgen seines Handelns koste. Gott hat das vergeben, was bereits geschehen ist; doch wer sich von neuem vergeht, dem wird Gott Vergeltung auferlegen. Und Gott ist von unwiderstehlicher Macht, vermag sehr wohl (Übles) zu vergelten.
96. (Zu jagen und zu essen) erlaubt sind euch Tiere des Meeres, sein (Fisch und anderes) als Nahrung, zur Versorgung von euch und den Reisenden (denen ihr zu essen geben wollt). Doch während ihr euch im Weihezustand der Pilger befindet, ist es euch verboten, auf dem Festland zu jagen (oder Tiere zu schlachten und zu essen, die ihr andere für euch jagen lasst). So hütet euch vor Ungehorsam gegen Gott in tiefer Ehrfurcht vor Ihm, bei dem ihr versammelt werdet.
97. Gott hat die Kaaba, das ehrwürdige geschützte Haus, zu etwas Beständigem und zum Lebensunterhalt für die Menschen gemacht, und ebenso die geschützten Monate (während derer Kämpfen verboten ist) und die Opfertiere und die (Kamele, die Bänder) um den Hals (tragen). Dies, damit ihr wissen möget, dass Gott weiß, was in den Himmeln und auf Erden ist, und dass Gott volle Kenntnis hat von allen Dingen.
98. Wisset (auch), dass Gott streng ist im Strafen und dass Gott vergebend, barmherzig ist.
99. Dem Gesandten obliegt nur die vollständige Verkündigung der Botschaft. (Ihr seid dafür verantwortlich, in Übereinstimmung damit zu handeln) und Gott weiß, was immer ihr offenbart und vor aller Augen tut und was immer ihr verbergt (in euren Brüsten) und insgeheim tut.
100. Sprich (o Gesandter): „Nicht gleich sind das Schlechte und das Gute“, selbst wenn die Menge des Schlechten (der unglaubliche Überfluss an Verdorbenem) dich in Erstaunen versetzen mag. Darum hütet euch vor Ungehorsam gegen Gott in tiefer Ehrfurcht vor Ihm und in Frömmigkeit, o ihr, die ihr einsichtig seid (damit ihr richtig zu unterscheiden vermögt zwischen Qualität und Quantität und), damit ihr erfolgreich sein möget (in der künftigen Welt und in dieser).
101. O ihr, die ihr glaubt! (Lebt euren Glauben so, wie ihr ermahnt wurdet, ihn zu leben, und) fragt nicht nach Dingen, die, wenn sie euch kundgetan würden, euch in Schwierigkeiten bringen würden (und es euch schwer machen würden, entsprechend eurer Religion zu leben). Doch selbst wenn ihr danach fragt, während der Koran herabgesandt wird, wird euch (was euch kund zu tun notwendig ist) kundgetan (soweit Gott es will). (Viele Dinge, nach denen ihr entweder gefragt habt oder fragen wolltet, die Gott jedoch unausgesprochen ließ) von denen hat Gott euch (aus Barmherzigkeit) freigesprochen. Gott ist vergebend, nachsichtig.
102. Bereits vor euch haben einige Menschen solche Fragen gestellt (und von ihren Propheten solche Dinge gefordert, insbesondere Wunder), doch dann wurden sie deswegen zu Ungläubigen (weil sie die Gebote nicht so erfüllten, wie sie ihnen aufgrund ihrer Fragen aufgetragen worden waren, oder weil sie absichtlich ihre Propheten verleugneten, trotz der Wunder, die sie vollbrachten).
103. Es war nicht Gott, der (abergläubische Vorstellungen) wie einebahīraoder einesāi’baoder einewasīlaoder einenhāmhervorgerufen hat, sondern es waren die Ungläubigen, die eine Lüge gegen Gott ersonnen haben – die meisten von ihnen begreifen nicht, und es mangelt ihnen fürwahr an Vernunft.
104. Und wenn ihnen gesagt wird: „Kommt herbei (in Gehorsam) zu dem, was Gott dem Gesandten (dem der Koran offenbart wird) herabgesandt hat“, (dann weigern sie sich nachzudenken und) sagen (stattdessen): „Uns genügt (an Wegweisung), wobei wir unsere Väter fanden.“ Doch was ist, wenn ihre Väter überhaupt nichts wussten und nicht rechtgeleitet waren (und nicht den richtigen Weg befolgten)?
105. O ihr, die ihr glaubt! (Beschäftigt euch nicht mit denen, die andere Wege befolgen!) Ihr seid nur für euch selbst verantwortlich (deshalb kümmert euch darum, wie ihr auf eurem eigenen Weg vorankommt). Jene, die irregehen, können euch keinen Schaden zufügen, solange ihr selbst rechtgeleitet seid (und darum den richtigen Weg erkennt und ihn deshalb ohne Abweichung befolgt). Zu Gott wird euer aller Rückkehr sein. Dann wird Er euch all das begreifen lassen, was ihr zu tun pflegtet (und euch dafür zur Rechenschaft ziehen).
106. O ihr, die ihr glaubt! (Nehmt) Zeugen aus euren Reihen, wenn sich bei einem von euch (die Zeichen des nahenden) Todes einstellen, während er (sein) Vermächtnis macht – zwei Gerechte unter euch (aus der Gemeinschaft der Muslime) oder zwei andere, die nicht zu euch gehören (von den Besitzern des Buches), falls ihr auf Reisen seid und euch das Unglück des Todes ereilt. Sollten Zweifel aufkommen (bezüglich ihrer Zeugenaussage), dann haltet sie beide (in der Moschee) nach dem Gebet auf, und lasst sie bei Gott schwören: „Wir wollen unsere Zeugenaussage um keinen Preis verkaufen, selbst wenn es sich dabei um einen nahen Verwandten handelt, und das vor Allah (abgelegte) Zeugnis (nämlich die Wahrheit) auch nicht verbergen, sonst würden wir wahrlich zu den Sündern gehören.“
107. Doch wenn sich später herausstellt, dass die beiden (Zeugen) sich (ausgerechnet) der Sünde (kein wahrhaftiges Zeugnis abgelegt zu haben) schuldig gemacht haben, dann sollen zwei andere an die Stelle jener treten aus dem Kreis der nächsten Anverwandten (der Erbberechtigten des Verstorbenen), die die ersten beiden um ihr Recht gebracht haben, und diese sollen bei Gott schwören: „Unser Zeugnis ist wahrhaftiger als das Zeugnis der beiden anderen, und wir haben nicht die Grenzen (dessen, was recht ist) überschritten (und auch nicht die Rechte anderer verletzt). Sonst wären wir gewiss unter denen, die Unrecht tun.“
108. Diese (Vorgehensweise) ist besser dazu geeignet, dass sie wahrheitsgemäß Zeugnis ablegen oder (zumindest) fürchten, dass ihre Eide durch andere Eide zurückgewiesen werden. Hütet euch vor Ungehorsam gegen Gott in tiefer Ehrfurcht vor Ihm und in Frömmigkeit, und seid gehorsam (Seinen Geboten gegenüber). Gott leitet nicht Menschen, die Übertretungen begehen.
109. Eines Tages wird Gott die Gesandten zusammenbringen und sie fragen: „Was für eine Antwort habt ihr erhalten (von den Menschen, zu denen ihr mit Meiner Botschaft entsandt wurdet)?“ Sie werden sagen: „Wir besitzen kein Wissen. Wahrlich Du, nur Du allein weißt um das Verborgene (um all das, was außerhalb der Wahrnehmung und Reichweite eines jeden erschaffenen Wesens liegt).“
110. Dann wird Gott sagen: „O Jesus, Sohn der Maria! Erinnere dich Meiner Gnadenerweise an dich und deine Mutter, als Ich dich durch den Geist der Heiligkeit unterstützte, sodass du zu den Menschen in der Wiege und im Mannesalter sprachst, und als Ich dich das Buch und die Weisheit lehrte und die Thora und das Evangelium; und als du aus Lehm etwas wie einen Vogel formtest mit Meiner Ermächtigung und ihm (Leben) einhauchtest und es ein Vogel wurde mit Meiner Ermächtigung; und als du den blind Geborenen heiltest und den Leprakranken mit Meiner Ermächtigung und als du die Toten wieder ins Leben zurückriefst mit Meiner Ermächtigung; und als Ich die Kinder Israels von dir zurückhielt, damals als du mit den klaren Beweisen zu ihnen kamst (mit Wahrheiten und Wundern, die dich als Propheten bestätigten), und diejenigen unter ihnen, die ungläubig waren, sagten: ‘Dies ist eindeutig nichts anderes als Zauberei.’
111. Und (gedenke der Zeit) als Ich den Jüngern (durch dich) offenbarte (und ihren Herzen eingab): ‘Glaubt an Mich und Meinen Gesandten!’, da sagten sie: ‛Wir glauben gewiss. So bezeuge, dass wir (Muslime sind, die) Ihm allein ergeben sind.’“
112. Und als die Jünger einst sagten: „O Jesus, Sohn der Maria, kann dein Herr uns einen Tisch vom Himmel herabsenden?“ Da antwortete (Jesus): „Fürchtet Gott (so wie man Ihn fürchten sollte, und hütet euch davor, solche Forderungen zu stellen, damit Er euch nicht strafe), wenn ihr (wahrhaftig) Gläubige seid.“
113. Sie sagten: „Wir wollen nur davon essen und unsere Herzen beruhigen (in der Gewissheit, dass Gott unser Herr ist und du Sein Gesandter bist) und erkennen, dass du uns die Wahrheit sagst, und unter denen sein, die Zeugnis ablegen (für die Bedeutung und Wahrhaftigkeit dessen, was uns gezeigt wird).“
114. Jesus, der Sohn der Maria, sagte (indem er seinen Herrn anflehte): „O Gott, unser Herr! Sende uns einen Tisch (mit Speisen) vom Himmel herab, damit es ein stets wiederkehrendes (religiöses) Fest für uns sei – für den Ersten und den Letzten von uns -, und ein Zeichen von Dir, und versorge uns mit Nahrung, denn Du bist ja der Beste von denen, die um Versorgung ersucht werden, und der, dem schließlich der Titel des Versorgers zukommt.“
115. Da sagte Gott: „Ich werde ihn wahrlich zu euch herabsenden. Wer von euch jedoch danach ungläubig wird, den werde Ich gewiss mit einer Strafe belegen, wie Ich noch nie jemanden in der Welt bestraft habe.“
116. Und (denke an die Zeit) wenn Gott sagen wird: „O Jesus, Sohn der Maria, hast du zu den Menschen gesagt: ‛Nehmt mich und meine Mutter als Gottheiten neben Gott an’?“ Und er sagen wird: „Gepriesen seiest Du (der Du absolut darüber erhaben bist, Teilhaber zu haben, so wie Du auch sonst keinerlei Bedürfnisse und keine Mängel hast)! Es steht mir nicht zu, dass ich etwas sage, wozu ich kein Recht habe. Wenn ich es gesagt hätte, dann wüsstest Du es bereits. Du weißt alles, was in mir ist, doch ich weiß nicht, was in Dir ist. Denn wahrlich, Du, nur Du allein weißt um das Verborgene (um all das, was jenseits des Wahrnehmungsvermögens jeglicher erschaffener Geschöpfe liegt).
117. Niemals habe ich zu ihnen etwas gesagt, außer was Du mir (zu sagen) geboten hast: ‛Betet Gott, meinen Herrn und euren Herrn, an.’ Ich war Zeuge über sie, solange ich unter ihnen weilte. Nachdem Du mich abberufen hast, warst Du Selbst der Wächter über sie. Wahrlich, Du bist Zeuge über alle Dinge.
118. Wenn Du sie bestrafen willst, so sind sie wahrlich Deine Diener. Und wenn Du ihnen vergibst, so bist Du fürwahr der Lobenswürdige von unwiderstehlicher Machtfülle, der Weise.“
119. Gott wird sagen: „Dies ist der Tag, an dem die Wahrhaftigen (Gott gegenüber) Nutzen ziehen werden aus ihrer Wahrhaftigkeit (Glaubensstärke und Standhaftigkeit). Ihnen werden Gärten zuteil, durch die Ströme fließen. Dort werden sie ewig verweilen.“ Gott ist wohl zufrieden mit ihnen, und sie sind wohl zufrieden mit Ihm. Das ist die höchste Glückseligkeit.
120. Gott gehört die Herrschaft über die Himmel und die Erde und alles, was in ihnen ist. Und Er hat volle Macht über alle Dinge.