AL-MUMTAHANA
Sure 60
DIE GEPRÜFTE
offenbart in Medina
Die Offenbarung dieser Sure fällt in die Zeit zwischen dem Vertrag von Hudaibiya und der Eroberung Mekkas. Sie besteht aus 13 Versen. Ihr Name geht auf Vers 10 zurück, wo gefordert wird, dass bei den Frauen, die ihr Bekenntnis zum Islam abgelegt haben und nach Medina emigriert sind, geprüft werden sollte, ob es sich bei ihnen auch tatsächlich um aufrichtige Gläubige handelte. Ferner befasst sich die Sure mit der Frage, welcher Art die Beziehungen zwischen den Muslimen und ihren ungläubigen Feinden sein sollten.
IM NAMEN GOTTES, DES ERBARMERS, DES BARMHERZIGEN!
1. O ihr, die ihr glaubt! Nehmt euch nicht Meine Feinde und eure Feinde zu Freunden, indem ihr ihnen Liebe und Zuneigung entgegenbringt, solange sie nicht an die Wahrheit glauben, die zu euch gekommen ist, und die den Gesandten und euch selbst (aus euren Häusern) vertrieben haben, einzig und allein deswegen, weil ihr an Gott, euren Herrn, glaubt (der euch erschaffen hat und euch versorgt). Wenn ihr euch (jetzt aus euren Heimstätten) aufgemacht habt, um euch mit aller Kraft für Meine Sache einzusetzen und Meine Zustimmung und Mein Wohlgefallen zu erlangen (dann nehmt sie euch nicht zu Freunden). Ihr offenbart ihnen aus Liebe und Freundschaft insgeheim euer Geheimnis, doch Ich weiß besser (als ihr selbst) darum, was ihr insgeheim tut und was ihr kundtut. Wer auch immer so etwas unter euch tut, ist wahrlich vom rechten Weg abgeirrt.
2. Sollten sie die Oberhand über euch gewinnen, dann werden sie wie Feinde zu euch sein (nicht wie Freunde) und ihre Hände und ihre Zungen böswillig nach euch ausstrecken, und sie wünschen sich, dass ihr ungläubig werdet.
3. Eure Verwandten werden euch am Tag der Wiederauferstehung nichts nützen, ja nicht einmal eure Kinder. Gott wird euch voneinander unterscheiden und trennen (je nachdem, wie ihr geglaubt und gehandelt habt in dieser Welt). Gott sieht sehr wohl, was ihr tut.
4. Ihr habt fürwahr ein ausgezeichnetes Vorbild zum Befolgen an Abraham und denjenigen gehabt, die mit ihm waren, als sie zu ihrem (dem Götzendienst ergebenen) Volk sprachen: „Wir haben mit euch und mit dem, was immer ihr anstelle von Gott anbetet, nichts mehr zu schaffen. Wir lehnen euch (in eurem Götzendienst) ab, und zwischen uns und euch ist Feindschaft und Hass auf immer entstanden, es sei denn, ihr glaubt an Gott allein (als den Einzigen, dem Anbetung gebührt).“ (So war es) abgesehen davon, dass Abraham zu seinem Vater sagte: „Ich werde ganz gewiss Gott um Vergebung für dich anflehen, obwohl ich überhaupt keine Macht habe, irgendetwas bei Gott für dich auszurichten.“ (Und ihr Gebet lautete:) „O unser Herr! Du bist es, in den wir unser Vertrauen gesetzt haben, und Du bist es, zu dem wir uns in größter Aufrichtigkeit und Hingabe wenden, und zu Dir ist die Heimkehr.
5. O unser Herr! Mache uns nicht zu einem Prüfstein für diejenigen, die ungläubig sind (damit sie nicht, wenn sie die Oberhand über uns gewinnen, ihren Unglauben für richtig halten und noch daran zunehmen). Und vergib uns, unser Herr (insbesondere jene unserer Sünden, durch die wir womöglich den Ungläubigen zum Opfer fallen). Du bist der Ruhmreiche von unwiderstehlicher Macht, der Weise.“
6. Ihr habt doch an ihnen ein schönes Vorbild zum Befolgen für jeden, der auf Gott hofft und auf den Jüngsten Tag. Wer immer sich jedoch abwendet, der (soll wissen, dass) Gott der Reiche und Sich Selbst Genügende ist (der ohne jegliches Bedürfnis ist), der des Lobpreises Würdige.
7. (Wenn ihr Gott in Seinen Geboten und Verboten gehorcht) dann mag es durchaus sein, dass Gott Liebe und Freundschaft zwischen euch und jenen von ihnen, mit denen ihr in Feindschaft lebt, stiften wird. Gott ist vergebend, barmherzig.
8. Gott verbietet euch nicht, zu denen, die keinen Krieg gegen euch führen aufgrund eurer Religion noch euch aus euren Häusern vertreiben, freundlich zu sein und in Gerechtigkeit gegen sie zu handeln. Gott liebt fürwahr die überaus Gerechten.
9. Gott verbietet euch nur, euch diejenigen, die Krieg gegen euch führen aufgrund eurer Religion und euch aus euren Häusern vertreiben oder andere dabei unterstützen, euch zu vertreiben, zu Freunden und Beschützern zu nehmen. Wer immer sie zu Freunden und Beschützern nimmt, das sind diejenigen, die Unrecht tun.
10. O ihr, die ihr glaubt! Wenn gläubige Frauen als Auswanderer zu euch kommen, dann prüft sie, (obwohl nur) Gott am besten um ihren Glauben weiß. Dann, wenn ihr euch vergewissert habt, dass sie Gläubige sind, gebt sie nicht an die Ungläubigen zurück. Sie sind (da sie Gläubige sind) den Ungläubigen nicht (als Ehefrauen) erlaubt, noch sind die Ungläubigen ihnen (als Ehemänner) erlaubt. Doch gebt (den Ungläubigen) zurück, was immer sie (womöglich an Brautgabe) ausgegeben haben (als sie sie heirateten). Und es soll euch kein Vorwurf treffen (o ihr Gläubigen), wenn ihr sie heiratet, nachdem ihr ihnen ihre Brautgabe gegeben habt. Doch fahrt (andererseits) nicht fort, Ungläubige als Ehefrauen zu behalten, und fordert zurück, was immer ihr ihnen als Brautgabe gegeben habt (sofern sie bei den Ungläubigen bleiben oder sich ihnen anschließen), geradeso wie die ungläubigen Männer (deren Ehefrauen zu euch ausgewandert sind, nachdem sie den Islam angenommen hatten) das Recht haben, zurückzufordern, was immer sie ausgegeben haben. Das ist Gottes Entscheidung und Sein Gesetz; Er legt das Gesetz fest und richtet unter euch. Gott ist wissend, weise.
11. Wenn irgendetwas von dem Brautgeld eurer (früheren) ungläubigen Ehefrauen (die bei den Ungläubigen bleiben oder sich ihnen angeschlossen haben) in die Hände der Ungläubigen gefallen ist und ihr daraufhin eurerseits (den Sieg) über sie erringt, dann bezahlt denjenigen, deren Frauen weggegangen sind, einen Betrag in der Höhe dessen aus, was sie (als Brautgabe) ausgegeben haben. Und hütet euch vor Ungehorsam gegen Gott, an den ihr glaubt, in Ehrfurcht vor Ihm und in Frömmigkeit.
12. O Prophet! Wenn die gläubigen Frauen (die sich zum Islam bekannt haben) zu dir kommen und vor dir den Treueschwur leisten – dass sie Gott niemals in irgendeiner Form Teilhaber zur Seite stellen werden und nicht stehlen und sich auf keine unerlaubten Geschlechtsbeziehungen einlassen werden und dass sie ihre Kinder nicht töten und sich nicht zu Verleumdungen hinreißen lassen werden (indem sie behaupten, irgendwelche ihrer Kinder hätten jemand anderen zum Vater als ihren tatsächlichen), die sie ganz bewusst erfunden haben, und dass sie dir nicht ungehorsam sein werden in dem, was angemessen ist – dann nehmt ihren Treueschwur entgegen und bittet Gott um Vergebung für sie. Wahrlich, Gott ist vergebend, barmherzig.
13. O ihr, die ihr glaubt! Nehmt euch nicht Menschen zu Freunden und Beschützern, die Gottes Verdammnis und Strafe auf sich gezogen haben: (Menschen) die jeglicher Hoffnung auf das Jenseits beraubt sind (wegen der Sünden, die sie auf sich geladen haben), geradeso wie die Ungläubigen jeglicher Hoffnung beraubt sind, (jemals) diejenigen in den Gräbern (wiederzusehen).