AL-MUNĀFIQŪN
Sure 63
DIE HEUCHLER
offenbart in Medina
Höchstwahrscheinlich in Medina im Jahr sechs nach der Hidschra offenbart, geht der Name dieser Sure von 11 Versen auf Vers eins zurück, wo von den Heuchlern die Rede ist. Die Sure erklärt die inneren Beweggründe der Heuchler und ihre heimtückischen Pläne gegen den Islam. Den Gläubigen wird aufgetragen, sich nicht von den vorübergehenden Vergnügungen dieser Welt betören zu lassen und sich vor jeglicher Form von Heuchelei zu hüten.
IM NAMEN GOTTES, DES ERBARMERS, DES BARMHERZIGEN!
1. Wenn die Heuchler zu dir kommen, sagen sie: „Wir legen Zeugnis darüber ab, dass du tatsächlich der Gesandte Gottes bist.“ Gott weiß sehr wohl, dass du tatsächlich Sein Gesandter bist, und Gott bezeugt, dass die Heuchler ganz gewiss Lügner sind (sie glauben nicht einmal selbst, dass wahr ist, was sie sagen).
2. Sie machen ihre Eide zu einem Schutzschild (um dahinter ihren inneren Unglauben zu verbergen und sich innerhalb der muslimischen Gemeinde zu schützen), und so wenden sie sich ab vom Weg Gottes (und trachten danach, ihn auch anderen zu verbauen). Schlimm ist fürwahr, was sie zu tun pflegen.
3. Das ist so, weil sie sich zum Glauben bekehrten, aber danach (innerlich wieder) ungläubig wurden; darum ist ein Siegel auf ihre Herzen gesetzt worden, sodass sie die Wahrheit nicht begreifen (und sich außerstande sehen, die Fähigkeit dazu wiederzuerlangen).
4. Wenn du sie siehst, dann gefällt dir ihre äußere Erscheinung (und ihre Verhaltensweise und ihre Rede sind anziehend und wirkungsvoll), und du hörst (daher) auf ihre Worte, wenn sie sprechen. Sie sind (in Wirklichkeit) wie aufgerichtete Holzklötze, (gekleidet) in gestreifte Gewänder. Sie meinen (weil sie selbst verräterisch sind), dass jeder Ruf (den sie hören) gegen sie gerichtet ist. Doch sie sind selbst die Feinde, darum hüte dich vor ihnen. Möge Gott sie vernichten (ihnen gebührt die Vernichtung durch Gott). Wie sie sich von der Wahrheit haben abwendig machen lassen (und ganz üble Zwecke verfolgen)!
5. Wenn zu ihnen gesagt wird: „Kommt herbei, und lasst den Gesandten Gottes um Vergebung (durch Gott) für euch bitten“, dann kehren sie ihre Gesichter ab und du siehst, wie sie sich in Hochmut abwenden.
6. Es ist einerlei für sie, ob du um Vergebung für sie bittest oder nicht um Vergebung für sie bittest: Gott wird ihnen niemals vergeben (sodass sie sich der Rechtleitung zuwenden und Hoffnungen hegen auf Glückseligkeit in beiden Welten). Gott leitet fürwahr die Frevler nicht recht (deren Herzen verunreinigt sind durch unverbesserliche Heuchelei).
7. Sie sind es, die (zu ihren Gefährten) sagen: „Gebt diesen (verarmten Muslimen), die sich bei Gottes Gesandtem aufhalten, keine Almosen, damit sie sich zerstreuen (ihn verlassen).“ Doch die Schätze der Himmel und der Erde gehören Gott (der versorgt, wen Er will und wie Er will, damit die Heuchler keine Macht haben, jenen verarmten Muslimen etwas vorzuenthalten). Doch die Heuchler begreifen dies nicht (weil sie nicht aufnahmefähig sind für die Wahrheit).
8. Sie sagen: „Gewiss, wenn wir nach Medina zurückkehren, dann werden die Angesehenen mit mehr Macht die Schwächeren und geringer Geschätzten von dort vertreiben.“ Doch alles Ansehen und alle Macht gehören Gott und (mit Seiner Erlaubnis) Seinem Gesandten und den Gläubigen. Aber die Heuchler wissen dies nicht (da es ihnen an der Fähigkeit fehlt, die Wahrheit zu erkennen).
9. O ihr, die ihr glaubt! Lasst nicht zu, dass euer Reichtum und eure Kinder (euch davon ablenken und) daran hindern, Gottes zu gedenken. Diejenigen, die das tun, sind die Verlierer.
10. Und gebt hin (für die Sache Gottes und für die Bedürftigen) von dem, womit immer Wir euch versorgt haben, bevor der Tod zu einem von euch kommt und er sagt: „Mein Herr! Wenn Du mir doch nur für eine kurze Weile Aufschub gewähren würdest, damit ich Almosen geben kann und zu den Rechtschaffenen gehöre!“
11. Doch Gott wird niemals einer Seele Aufschub gewähren, wenn der für sie festgesetzte Zeitpunkt gekommen ist. Gott ist sehr wohl dessen kundig, was ihr tut.