AL-QALAM
Sure 68
DIE SCHREIBFEDER
offenbart in Mekka
Bei dieser Sure von 52 Versen handelt es sich um eine der frühesten Offenbarungen in Mekka. Das Wortqalam(Schreibfeder) kommt im Eröffnungsvers vor. In der Sure werden einige Beschuldigungen zurückgewiesen, die die Götzenanbeter gegen den Gesandten erhoben hatten. Stattdessen wird bestätigt, dass dieser tatsächlich ein Prophet Gottes ist. Einige seiner vollkommenen Charakterzüge werden als sichtbarste und nicht zu bestreitende Beweise für seine Prophetenschaft angeführt. Betont wird ferner, welche schlimmen Folgen Undank und Unglaube nach sich ziehen. Den Gläubigen hingegen wird ein glückliches, ewig währendes Leben im Jenseits versprochen.
IM NAMEN GOTTES, DES ERBARMERS, DES BARMHERZIGEN!
1.Nūn. Bei der Schreibfeder und dem, was mit ihr Zeile für Zeile niedergeschrieben wird.
2. Du bist durch die Gnade deines Herrn kein Besessener.
3. Und dir gebührt fürwahr ein ständiger Lohn über jedes Maß hinaus.
4. Und du hast wahrlich hervorragende Eigenschaften und handelst nach einem hervorragenden Muster.
5. Bald schon wirst du sehen, und (auch) sie werden sehen,
6. Wer von euch von Besessenheit heimgesucht wird.
7. Wahrlich, dein Herr weiß am besten, wer von Seinem Weg abirrt, und Er kennt am besten diejenigen, die rechtgeleitet sind.
8. Deshalb beachte nicht (die Wünsche) derjenigen, die hartnäckig (Gottes Botschaft) leugnen.
9. Sie wollen, dass du ihnen (in Glaubensangelegenheiten) Entgegenkommen zeigst, dann würden auch sie (dir) Entgegenkommen zeigen.
10. Schenke keinem der verächtlichen, stets zu Schwüren bereiten Menschen Beachtung (der sehr oft schwört, ohne einen Gedanken an die Einhaltung zu verschwenden, und nicht gewillt ist, seinen Worten entsprechend zu handeln);
11. Einem Verleumder, der üble Nachrede (in alle Himmelsrichtungen) ausstreut,
12. Der (andere) daran hindert, Gutes zu tun, alle Schranken (von Sitte und Anstand) überschreitet und in Sünden verstrickt ist,
13. Grausam und ehrlos, und zusätzlich zu all dem sittlich verdorben,
14. Weil er Vermögen besitzt und viele Söhne.
15. Wenn ihm Unsere Offenbarungen vorgetragen werden, sagt er: „Nichts weiter als Fabeln der Alten.“
16. Bald schon werden Wir ihm die Nase brandmarken (um dadurch unauslöschlich auf seine Schande hinzuweisen).
17. Wahrlich, Wir werden sie (durch Trockenheit) heimsuchen (weil sie sich auf ihr Vermögen und ihre Kinder verlassen, die Wir ihnen gewährt haben, und Unseren Aufruf ablehnen), geradeso wie Wir die Besitzer des Gartens heimsuchten. Sie schworen, dass sie ganz gewiss am nächsten Tag die Ernte einbringen würden,
18. Doch sie äußerten keinen Vorbehalt (bei ihren Schwüren und missachteten die Rechte der Bedürftigen und Gottes Willen).
19. Da kam eine Heimsuchung von deinem Herrn und erfasste ihn (den Garten), während sie schliefen,
20. Sodass er am nächsten Morgen verwüstet war.
21. Da riefen sie einander zu, als sie am Morgen aufstanden:
22. „Eilt hin zu eurem bebauten Land, wenn ihr (die Erträge) zu ernten beabsichtigt!“
23. So machten sie sich auf den Weg, indem sie einander vertraulich mitteilten:
24. „Hütet euch davor, dass heute ein Bedürftiger dort hinkommt.“
25. Und sie gingen in der Frühe hinaus, in der festen Absicht (ihre Ernte einzubringen und sie nicht mit den Bedürftigen zu teilen).
26. Doch als sie ihn sahen, sagten sie: „Wir sind ganz gewiss zum verkehrten Ort gekommen!“
27. (Doch als ihnen klar wurde, dass es tatsächlich ihr Garten war, sagten sie:) „Nein, uns sind (die Früchte unserer Arbeit) vorenthalten worden.“
28. Einer, der gerechter war unter ihnen, sagte: „Habe ich euch nicht aufgefordert: ‘Wollt ihr nicht Gott lobpreisen?’“
29. Da sagten sie: „Gepriesen sei unser Herr! Wir haben fürwahr Unrecht getan (indem wir uns als uns selbst genügend betrachteten und als nicht abhängig von Ihm).“
30. Und sie wandten sich einander zu und machten sich gegenseitig Vorwürfe.
31. Sie sagten: „O wehe uns! Wir haben es uns zur Gewohnheit gemacht, hochmütig zu sein und uns zu widersetzen.
32. Es mag sein, dass unser Herr uns stattdessen etwas Besseres als dies gewähren wird. Wahrlich, unserem Herrn wenden wir uns in Hoffnung zu.“
33. Das ist (ein Beispiel für) die Strafe (wie sie die undankbaren Aufrührer in dieser Welt zu ertragen haben werden); und wahrlich, die Strafe des Jenseits ist noch größer, wenn sie es doch nur wüssten!
34. Für die Gottesfürchtigen, Frommen gibt es Gärten voll Gnadenfülle und Huld bei ihrem Herrn.
35. Werden Wir diejenigen, die sich Gott ergeben haben, so behandeln wie die ungläubigen Sünder (die nur ihren eigenen Begierden und Wunschvorstellungen ergeben sind)?
36. Was ist nur mit euch (dass ihr so urteilt)? Wie könnt ihr meinen (dass alle gleich bewertet werden vor dem Angesicht Gottes, ob sie nun Muslime sind, die sich ganz und gar Gott ergeben haben, oder nicht)?
37. Oder habt ihr ein (von Gott offenbartes) Buch, das ihr lest,
38. In dem ihr findet, dass ihr tatsächlich alles haben sollt, was (zu haben) ihr vorzieht.
39. Oder habt ihr einen Vertrag mit Uns, der durch Eid von Uns als bindend bekräftigt wurde bis zum Tag der Wiederauferstehung, dass ihr alles haben sollt, was immer ihr euch wünscht (dass es euch gehörten soll)?
40. Frage sie (nachdem sich herausstellt, dass sie keinen solchen Vertrag haben), wer von ihnen dafür bürgen kann!
41. Oder haben sie Teilhaber (bei Gott, die ihnen fest zusagen, was immer sie sich für sich selbst wünschen)? Dann sollen sie ihre Teilhaber beibringen, wenn sie wahrhaft sind (in ihrer Behauptung).
42. An dem Tag, wenn ihnen die Wahrheit klar wird und sie sich in Schwierigkeiten befinden und dazu aufgefordert werden, sich niederzuwerfen, da werden sie nicht dazu fähig sein:
43. Ihre Blicke werden niedergeschlagen sein, während sie von Schande überwältigt werden. Sie wurden fürwahr dazu aufgefordert, sich niederzuwerfen, als sie noch in Sicherheit und unbeschadet waren (in dieser Welt, aber sie taten es nicht).
44. Darum überlasst Mir diejenigen, die dieses Wort (den Koran) verleugnen. Wir werden sie Schritt für Schritt ins Verderben führen, von wo aus sie es nicht wahrnehmen.
45. Doch Ich gewähre ihnen Aufschub (damit sie sich in ihrem Verhalten bessern). Meine Planung (alles, was ihnen bestimmt ist) steht fest und ist unabwendbar.
46. Oder ist es so, dass du einen Lohn von ihnen verlangst (als Gegenleistung dafür, dass du sie zu Unserem Wort aufrufst) und dass sie deshalb unter einer Schuldenlast niedergedrückt sind?
47. Oder steht es in ihrer Macht, zu bestimmen, was in Zukunft geschieht, sodass sie vorschreiben und festlegen (was kommen soll und wie sie zu beurteilen sind)?
48. Darum warte geduldig auf die Entscheidung deines Herrn, und sei nicht wie der Gefährte des Fisches, als er rief, während er innerlich (von Gram) geschüttelt war.
49. Wenn nicht Gnade von seinem Herrn ihn erreicht hätte (der seine Reue annahm), dann wäre er fürwahr an einen kahlen Strand geworfen worden, wobei ihm Vorwürfe gemacht worden wären.
50. Doch sein Herr erwählte ihn und ermöglichte es ihm, zu den besonders auserwählten, rechtschaffenen Dienern zu gehören.
51. Diejenigen, die ungläubig sind, würden dich (wenn sie es könnten) niederstrecken mit ihren Blicken, aus Hass und Feindschaft, wenn sie die Ermahnung hören, und dann sagen: „Er ist wahrlich ein besessener Mensch.“
52. Doch es ist nichts anderes als eine Ermahnung für alle Geschöpfe.