IBRĀHĪM
Sure 14
ABRAHAM
offenbart in Mekka
Diese Sure besteht aus 52 Versen und wurde in den letzten Jahren der mekkanischen Phase des Islams offenbart. Ihr Name bezieht sich auf den Propheten Abraham, dessen Gebet für Mekka und seine künftigen Bewohner in den Versen 35-41 erwähnt wird.
In Vers 5 wird die Sendung von Moses behandelt, der sein Volk aus den Tiefen der Finsternis zum Licht geführt hat, während in den Eingangsversen davon die Rede ist, dass der Koran dem Propheten Muhammad – Friede sei mit ihm – herabgesandt wurde, damit er die Menschheit aus den Tiefen der Finsternis zum Licht führe; dadurch wird die universelle Gültigkeit der Mission des letzten Gesandten Gottes unterstrichen.
IM NAMEN GOTTES, DES ERBARMERS, DES BARMHERZIGEN!
1. Alif. Lām. Rā. (Dies ist) ein Buch, das Wir dir herabgesandt haben, damit du die Menschheit mit der Erlaubnis ihres Herrn aus allen Formen der (intellektuellen, spirituellen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen) Finsternis zum Licht führen mögest, zum Pfad des Ruhmreichen von unwiderstehlicher Macht, dem alles Lob gebührt (der sie und alle anderen Lebewesen versorgt und all ihre Bedürfnisse befriedigt),
2. Gott, dem gehört, was immer in den Himmeln und auf Erden ist; und wehe darum den Ungläubigen vor einer strengen Strafe.
3. Sie ziehen das gegenwärtige Leben dieser Welt dem Jenseits vor und halten (die Menschen) vom Pfad Gottes ab und trachten danach, ihn krumm erscheinen zu lassen – sie sind es, die fürwahr weit in die Irre gegangen sind.
4. Wir haben keinen Gesandten geschickt, der nicht die Sprache seines Volkes gesprochen hat, damit er ihnen (die Botschaft) klarmachen möge. Dann lässt Gott irregehen, wen immer Er will, und leitet recht, wen immer Er will. Er ist der Ruhmreiche von unwiderstehlicher Macht, der Weise.
5. Und gewiss haben Wir Moses als Gesandten mit Unseren Offenbarungen und Zeichen (mit Wundern zu seiner Unterstützung) geschickt und (zu ihm) gesagt: „Führe dein Volk aus allen Formen der Finsternis zum Licht, und erinnere sie (indem du ihnen Unsere Botschaft verkündest) an die Tage Gottes. Wahrlich, darin sind Zeichen für alle, die besonders geduldig und standhaft (für Gottes Sache) und voll der Dankbarkeit gegen Gott sind.
6. Und (gedenkt der Zeit) als Moses zu seinem Volk sagte: „Erinnert euch an die Wohltaten Gottes, die Er euch gewährt hat, als Er euch vor den Untertanen (den Höflingen und den militärischen Würdenträgern) des Pharaos errettete, die euch die schlimmste Pein zufügten (indem sie euch zur Sklavenarbeit an ihren Bauten, beim Transport und beim Ackerbau zwangen), eure Söhne hinschlachteten und eure Frauen am Leben ließen (nur um sie noch mehr zu demütigen und ihnen weiteres Leid zuzufügen). Darin war eine schwere Prüfung von eurem Herrn.
7. Und (gedenkt der Zeit) als euer Herr verkündete: „Wenn ihr dankbar seid (für Meine Gnadenbeweise), werde Ich euch fürwahr mehr geben; seid ihr jedoch undankbar, dann wird Meine Strafe gewiss streng sein.“
8. Und Moses sagte: „Selbst wenn ihr und wer auch immer sonst auf Erden ist, ungläubig und undankbar seid, dann ist Gott fürwahr der Reiche und der Sich Selbst Genügende (da Er ja der Eigner aller Dinge ist, die es gibt oder geben könnte, und daher unabhängig von der gesamten Schöpfung), der zu Preisende (dem alles Lob und alle Dankbarkeit gebührt).“
9. Ist nicht irgendwelche Kunde zu euch gelangt von den beispielhaften Geschichten jener, die vor euch gelebt haben – dem Volk Noahs, den ‘Ād und den Thamūd -, und jener, die nach ihnen kamen? Niemand außer Gott besitzt echtes Wissen über sie. Ihre Gesandten kamen zu ihnen mit deutlichen Zeichen der Wahrheit, doch sie steckten ihre Hände in ihre Münder (voll Hohn und Zorn und enttäuscht über ihre Unfähigkeit, sie des Irrtums zu überführen) und sagten: „Wir glauben ganz gewiss nicht an das, womit ihr gesandt worden seid, und wir sind ernstlich im Zweifel über das, wozu ihr uns aufruft.“
10. Ihre Gesandten sagten: „Kann es denn einen Zweifel geben an Gott, dem Schöpfer der Himmel und der Erde (an Seiner Existenz, Einheit und absoluten Herrschaftsgewalt)? Er richtet einen Aufruf an euch, dass Er euch eure Sünden vergeben und euch Aufschub gewähren werde bis zu einem von Ihm festgelegten Zeitpunkt (und euch nicht sogleich wegen eurer Sünden vernichtet).“ Doch sie sagten: „Ihr seid nichts anderes als sterbliche Menschen wie wir; ihr wollt uns nur von dem abhalten, was unsere Vorfahren anzubeten pflegten: Nun denn, so bringt uns irgendeine klare Ermächtigung.“
11. Ihre Gesandten sagten zu ihnen: „Wir sind tatsächlich nur Sterbliche wie ihr selbst, doch Gott hat denen von Seinen Dienern, denen Er wollte, unendliche Gnade erwiesen. Es steht uns nicht zu, euch irgendeine Ermächtigung (für unsere Sendung) vorzuweisen, es sei denn mit Gottes Erlaubnis; so ist es also Gott, in den die Gläubigen ihr Vertrauen setzen müssen.
12. Was für einen Grund sollten wir haben, dass wir unser Vertrauen nicht in Gott setzen, wo wir doch gesehen haben, dass Er uns auf unseren Weg (den wir befolgen) geleitet hat? Deshalb werden wir gewiss geduldig ertragen, welches Leid ihr uns auch immer zufügen möget; und es sollen alle jene, die vertrauen möchten, ihr Vertrauen in Gott setzen.“
13. Jene, die ungläubig sind, sagten zu den Gesandten: „Wir werden euch ganz gewiss aus unserem Land vertreiben, es sei denn, ihr kehrt zu unserem Glauben und unserer Lebensweise zurück.“ Da offenbarte ihr Herr den Gesandten: „Wir werden fürwahr diejenigen, die Unrecht tun, untergehen lassen,
14. Und Wir werden euch fürwahr das Land nach ihnen bewohnen lassen. (Mein Versprechen) gilt für den, der Mich fürchtet als (den Majestätischen, Allmächtigen) Gott und Meine Drohung fürchtet.“
15. Sie (sowohl die Gesandten als auch die Ungläubigen) suchten eine Entscheidung herbeizuführen (in der Recht und Macht auf die Probe gestellt wurden), und schließlich war jedem unverbesserlichen Gewaltherrscher Misserfolg beschieden (und er musste eine Niederlage einstecken),
16. Und die Hölle erwartet ihn, und er bekommt flüssigen Eiter zu trinken,
17. Den er nach und nach zu sich nimmt, kaum in der Lage, ihn hinunter zu schlucken; und der Tod kommt von allen Seiten über ihn, obwohl er nicht zu sterben vermag, und noch härtere Strafe liegt vor ihm.
18. Ein beispielhaftes Gleichnis derjenigen, die nicht an ihren Herrn glauben: Alle ihre Taten sind wie Asche, auf die der Wind heftig bläst an einem stürmischen Tag (und sie davonträgt). Sie haben nicht die geringste Macht über irgendetwas von dem, was sie erworben haben (um daraus Nutzen zu ziehen). Das ist fürwahr der schlimmste Irrtum und Misserfolg.
19. Sehen sie denn nicht, dass Gott die Himmel und die Erde in Wahrheit erschaffen hat (voll Bedeutung und in einer ganz bestimmten Absicht, auf der zuverlässigen Grundlage der Wahrheit)? Wenn Er es so will (damit Seine Absicht in der Schöpfung verwirklicht werde), kann Er euch hinwegnehmen und eine andere Generation (von Menschen an eure Stelle) setzen.
20. Und das ist gewiss für Gott keineswegs eine schwierige Angelegenheit.
21. Und sie werden allesamt vor Gott erscheinen. Dann werden diejenigen, die schwach waren (in dieser Welt und den hochmütigen Unterdrückern auf deren Irrwege gefolgt sind), sagen: „Wir pflegten nur eurer Leitung zu folgen: Könnt ihr jetzt irgendetwas von Gottes Strafe von uns abwenden?“ Die anderen werden antworten: „Wenn Gott uns rechtgeleitet hätte (auf den Weg der Errettung), dann hätten wir auch euch fürwahr dorthin rechtgeleitet. Jetzt ist es gleich für uns, ob wir von Angst erfüllt sind (um dessentwillen) oder es mit Geduld ertragen; es gibt kein Entrinnen für uns!“
22. Und Satan wird sagen, wenn die Sache entschieden ist: „Gott hat euch wahrlich etwas versprochen, was in jedem Fall in Erfüllung gehen musste; ich habe euch auch ein Versprechen gegeben, aber ich habe es euch gegenüber gebrochen. Und ich hatte keine Macht über euch, außer dass ich euch rief und ihr mir Gehör geschenkt habt. Darum tadelt nicht mich, sondern tadelt euch selbst. Ich kann euren Hilferuf nicht beantworten, noch könnt ihr meinen Hilferuf beantworten. Ich weise es von mir, dass ihr mich in der Vergangenheit Gott als Teilhaber zur Seite gestellt habt (im Glauben und im Gottesdienst).“ Wahrlich, für die, die Unrecht tun (die sich selbst Unrecht getan und sich ins Verderben gestürzt haben, indem sie Gott leugneten oder Ihm Teilhaber zur Seite stellten), gibt es eine schmerzliche Strafe.
23. Die jedoch, die geglaubt haben und gut, rechtschaffen gehandelt haben, werden in Gärten eingehen, durch die Ströme fließen, um dort mit der Erlaubnis ihres Herrn ewig zu verweilen. Ihre Begrüßung dort (untereinander und von Gott und den Engeln) wird lauten: „Friede!“
24. Siehst du nicht, wie Gott ein Gleichnis prägt von einem guten Wort: (Ein gutes Wort ist) wie ein guter Baum, dessen Wurzeln fest (im Boden) verankert sind und dessen Zweige hoch in den Himmel ragen,
25. Er bringt seine Früchte mit Erlaubnis seines Herrn zu jeder dafür vorgesehenen Jahreszeit hervor. So prägt Gott Gleichnisse für die Menschen, damit sie nachdenken darüber und die notwendigen Lehren daraus ziehen.
26. Und das Gleichnis eines schlechten Wortes ist wie ein schlechter Baum, der aus der Erde entwurzelt wurde und keine Festigkeit hat.
27. Gott festigt diejenigen, die glauben, durch das wahre, feste Wort in dieser Welt und im Jenseits; und Gott lässt diejenigen, die Unrecht tun, in die Irre gehen. Und Gott tut, was immer Er will.
28. Hast du jemals über diejenigen nachgedacht, die Gottes Gnadenbeweise (der Dankbarkeit und des Glaubens) eingetauscht haben gegen Undank und Unglauben und ihr Volk dazu gebracht haben, sich am Ort des Verderbens niederzulassen –
29. In der Hölle – in die sie gelangen, um zu brennen? Was für ein übler Ort, um sich dort niederzulassen!
30. Sie haben Gott Nebenbuhler zur Seite gestellt (als Gottheiten, Herren und Objekte der Anbetung) und so (sich selbst und andere Menschen) von Seinem Weg abirren lassen. Sprich: „Vergnügt euch (in dieser Welt). Das Ende eurer Reise ist das Feuer.“
31. Sage zu denen von Meinen Dienern, die glauben, dass sie das Gebet entsprechend seinen Vorschriften verrichten und von dem, womit Wir sie versorgt haben (an Vermögen, Macht, Wissen und anderem mehr), insgeheim und offen spenden sollen (für Gottes Sache und zum Wohle der Bedürftigen), bevor ein Tag kommt, an dem es weder Handel noch Freundschaft geben wird (die irgendwelchen Nutzen bringen werden).
32. Gott ist es, der die Himmel und die Erde erschaffen hat und Wasser vom Himmel hernieder schickt, mit dem Er Früchte zu eurer Versorgung hervorbringt. Und Er hat euch die Schiffe dienstbar gemacht, sodass sie auf dem Meer dahineilen nach Seinem Gebot, und Er hat euch die Flüsse dienstbar gemacht;
33. Und Er hat die Sonne und den Mond beständig gemacht auf ihren Bahnen (und so) dienstbar für euch gemacht, und Er hat die Nacht und den Tag in euren Dienst gestellt.
34. Er hat euch von allem gegeben, worum ihr Ihn gebeten habt. Würdet ihr versuchen, Gottes Gnadenbeweise aufzuzählen, dann könntet ihr sie niemals zusammenrechnen. Doch die Menschheit neigt gewiss dazu, Unrecht zu tun (Sünden zu begehen und Fehlurteile abzugeben) und undankbar zu sein.
35. Und (gedenke der Zeit) als Abraham betete: „O mein Herr! Mache dieses Gebiet (von Mekka) zu einem sicheren Ort, und bewahre mich und meine Kinder (meine Söhne und deren Nachkommen) davor, jemals Götzen anzubeten.
36. Mein Herr! Sie haben fürwahr viele dazu veranlasst irrezugehen. Wer mir also folgt, der gehört wahrhaftig zu mir; wer sich mir aber widersetzt – so bist Du fürwahr der Vergebende, Barmherzige.
37. Unser Herr! Ich habe einige meiner Nachkommen (Ismael und seine Kinder) in einem unfruchtbaren Tal nahe Deinem Geschützten Haus angesiedelt, damit sie, unser Herr, das Gebet verrichten; mache also die Herzen der Menschen ihnen zugeneigt, und versorge sie mit den Ernteerträgen der Erde (indem Du ihnen den Handel ermöglichst), damit sie (unablässig von ganzem Herzen und in Worten und Taten) ihren Dank abstatten (indem sie sich nach Deinen Geboten richten).
38. Unser Herr! Du weißt gewiss sowohl um alles, was wir geheim halten, als auch um das, was wir offen kundtun; denn vor Gott ist nichts verborgen, sei es auf Erden oder im Himmel.
39. Aller Preis und Dank gebührt Gott, der mir trotz meines hohen Alters Ismael und Isaak geschenkt hat. Wahrlich, mein Herr erhört das Bittgebet.
40. Mein Herr! Mache mich zu jemandem, der das Gebet entsprechend dessen Vorschriften verrichtet, und (gleichfalls) meine Nachkommen (jene, die nicht Unrecht tun), unser Herr, und nimm mein Gebet an!
41. Unser Herr! Vergib mir und meinen Eltern und allen Gläubigen, an dem Tag, an dem die Abrechnung stattfinden wird.“
42. Meine nur ja nicht, dass Gott nicht dessen gewahr ist, was die Sünder tun. Er gewährt ihnen lediglich Aufschub bis zu einem Tag, an dem die Blicke (in Schrecken) erstarren werden;
43. Sie hasten mit vorgestreckten Hälsen und erhobenen Köpfen in Furcht vorwärts, und ihre Augen sind auf einen Punkt hin ausgerichtet, von dem sie nicht wegschauen können, und ihre Herzen sind leer (als seien sie nur mit Luft gefüllt).
44. Und warne die Menschen vor einem Tag, an dem die Strafe über sie kommen wird und jene, die Unrecht taten (indem sie Gott Teilhaber zur Seite stellten und andere schwere Sünden begingen), sagen werden: „Unser Herr! Gewähre uns für eine kurze Weile Aufschub – wir werden dann gewiss auf Deinen Ruf hören und den Gesandten folgen!“ (Doch auf ihre flehentliche Bitte wird erwidert:) „Pflegtet ihr nicht vordem zu schwören, dass es für euch keinen Verfall und Untergang geben wird?
45. Und ihr habt die Wohnstätten jener bewohnt, die sich selbst Unrecht getan hatten (indem sie Gott Teilhaber zur Seite stellten und andere schwere Sünden begingen), und es ist euch klargeworden, wie Wir sie behandelt haben, und Wir führten euch Beispiele vor Augen (damit ihr die Wahrheit begreifen und euch bessern konntet).“
46. Sie schmiedeten ihre Pläne, doch ihre Pläne unterstanden Gottes Verfügungsgewalt (und Er umfing sie vollkommen mit Seinem Wissen und Seiner Macht), selbst wenn ihre Pläne solcherart waren, dass damit Berge hätten versetzt werden können.
47. Meine also ja nicht, dass Gott Sein Versprechen an Seine Gesandten nicht einhalten wird. Gott ist wahrlich ruhmreich, von unwiderstehlicher Macht, und Er vermag sehr wohl (alle schlechten Taten) zu vergelten.
48. An dem Tag, wenn die Erde in eine andere Erde verwandelt wird und die Himmel (gleichfalls), werden sie alle vor Gott, dem Einen, Überwältigenden erscheinen.
49. An diesem Tag wirst du die ungläubigen Sünder mit Fesseln zusammengekettet sehen,
50. Bekleidet mit Gewändern aus Pech und ihre Gesichter von Feuer bedeckt,
51. Damit Gott jeder Seele vergelte für das, was sie sich erworben hat. Gott ist fürwahr schnell im Abrechnen.
52. Dies ist eine eindeutige Botschaft für die Menschen, damit sie sich dadurch warnen lassen und wissen mögen, dass Er ein Einziger Gott ist, und damit die Einsichtigen nachdenken und sich ermahnen lassen.