AL-HADĪD
Sure 57
DAS EISEN
offenbart in Medina
Offenbart in Medina, höchstwahrscheinlich im Jahr vier oder fünf nach der Hidschra, geht der Name dieser Sure von 29 Versen auf das Word hadīd (Eisen) in Vers 25 zurück. Die Sure beschäftigt sich mit der absoluten Herrschaftsgewalt Gottes, der Notwendigkeit, Opfer für die Sache Gottes zu bringen, und damit, dass weltliche Vergnügungen nur vergängliche Freuden darstellen. Sie verspricht den Muslimen Sieg und den Ungläubigen Niederlage. Ferner betont sie erneut, dass der Glaube an die vorangegangenen Propheten auch den Glauben an den Propheten Muhammad erfordert, den letzten Propheten, der der ganzen Menschheit gesandt wurde.
IM NAMEN GOTTES, DES ERBARMERS, DES BARMHERZIGEN!
1. Was immer in den Himmeln und auf Erden ist, preist Gott; und Er ist der Ruhmreiche von unwiderstehlicher Macht, der Weise.
2. Ihm gehört die Herrschaftsgewalt über die Himmel und die Erde. Er gibt Leben und lässt sterben. Er hat volle Macht über alle Dinge.
3. Er ist der Erste, der Letzte, der Offenbare und der Verborgene. Er hat volles Wissen um alle Dinge.
4. Er ist es, der die Himmel und die Erde in sechs Tagen erschaffen hat und dann auf dem Thron Seinen Platz einnahm. Er weiß, was in die Erde eindringt (beispielsweise der Regen und die Samenkörner) und was immer aus ihr hervorkommt (wie Feuchtigkeit, pflanzliche und tierische Lebensformen) und was immer vom Himmel herabkommt (etwa Regen, Licht und die Engel) und was immer emporsteigt zu Ihm (wie Dampf und Bittgebete). Und Er ist bei euch, wo immer ihr sein mögt. Und Gott sieht wohl, was immer ihr tut.
5. Ihm gehört die Herrschaftsgewalt (der vollkommene Besitz und die gesamte Herrschaft) über die Himmel und die Erde. Zu Gott werden letztendlich alle Dinge zurückgebracht (und was immer Er will, das geschieht).
6. Er lässt die Nacht in den Tag übergehen, und er lässt den Tag in die Nacht übergehen (und bewirkt auf diese Weise, dass sie so länger oder kürzer werden). Und Er hat vollkommenes Wissen über alles, was in den Brüsten (verborgen) ist.
7. Glaubt an Gott und Seinen Gesandten, und gebt (für Gottes Sache) hin von all dem, was Er euch anvertraut hat – diejenigen unter euch, die glauben und (für Gottes Sache) hingeben, für die wird es einen großen Lohn geben.
8. Was ist mit euch, dass ihr nicht an Gott glaubt (so wie es Sein Gott-Sein erfordert), wenn der Gesandte euch dazu aufruft, an euren Herrn zu glauben (der euch erschaffen hat und versorgt), und Er hat fürwahr euer Versprechen entgegengenommen, wenn ihr aufrichtige Gläubige seid?
9. Er ist es, der Seinem Diener Offenbarungen herabsendet, die klar sind als Beweis und in der Bedeutung, um euch aus allen möglichen Arten der Finsternis zum Licht zu führen. Wahrlich, Gott ist mitfühlend, barmherzig gegen euch.
10. Was ist mit euch, dass ihr nichts hingebt für Gottes Sache, wo doch Gott das Erbe der Himmel und der Erde gehört? Nicht gleich sind unter euch diejenigen, die etwas hingeben, bevor der Sieg kommt, und (für Gottes Sache) kämpfen (und die, die das nicht tun); jene nehmen einen höheren Rang ein als diejenigen, die etwas hingeben, nachdem der Sieg gekommen ist und (erst) später kämpfen. Doch allen hat Gott versprochen, was am besten ist (das Paradies). Gott ist wohl vertraut mit dem, was ihr tut.
11. Wer auch immer Gott ein schönes Darlehen gibt, dem wird Gott es um ein Vielfaches (zu seinen Gunsten) vermehren, und er wird (darüber hinaus) einen ehrenvollen, großzügigen Lohn erhalten.
12. An dem Tag wirst du die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen sehen (wie sie eilends ins Paradies geführt werden), während ihr Licht vor ihnen und zu ihrer Rechten hervorscheint. „Frohe Botschaft für euch heute: Gärten, durch die Ströme fließen (in die ihr eintreten werdet), um dort zu verweilen! Das ist fürwahr die höchste Glückseligkeit.“
13. An diesem Tag werden die Heuchler und die Heuchlerinnen, zu denen, die gläubig sind, sagen: „Wartet auf uns, damit wir etwas Licht von eurem Licht abbekommen.“ Da wird gesagt werden: „Kehrt zurück (wenn ihr könnt, in die Welt, wo solches Licht zu haben war), und sucht nach Licht (durch die Taten, die ihr dort vollbracht habt).“ Doch gerade dann wird eine Trennungswand zwischen ihnen errichtet, in der sich eine Tür befindet (durch die die Heuchler, wie zur Vermehrung ihrer Reue, den Zustand der Gläubigen beobachten werden). Die Innenseite der Wand (die die Gläubigen von den Heuchlern trennen wird) – dort wird die Barmherzigkeit (ewiger Glückseligkeit) sein, und an der Außenseite wird es die Strafe (der ewig währenden Verdammung) geben.
14. Sie (die Heuchler) werden den Gläubigen zurufen: „Waren wir nicht mit euch (in dieser Welt)?“ Sie werden antworten: „Das ist wahr! Doch ihr habt euch (absichtlich) dem Pfad der Versuchung ausgesetzt, und ihr habt stets gezögert und Zweifel gehegt (und auf Ereignisse gewartet, um euch für die Seite zu entscheiden, der ihr angehören wolltet, und habt euch nicht dazu entschlossen, euch der Wahrheit des Islams anzuschließen), und falsche Erwartungen (dass Gottes Religion eines Tages eine Niederlage erleiden würde) haben euch in die Irre geführt, bis Gottes Entscheidung (der Tod) zu euch kam; und der Verführer (Satan) verführte euch (durch falsche Vorstellungen) über Gott.
15. Und heute wird kein Lösegeld von euch angenommen, noch von denen, die ungläubig waren. Eure letztendliche Wohnstatt ist das Feuer; das ist die Zuflucht, die euch zusteht. Was für ein übler Bestimmungsort, den ihr da erreicht!“
16. Ist es nicht an der Zeit für diejenigen, die gläubig sind, dass ihre Herzen in Demut ganz weich werden und sich (in Gott) ergeben (um sich für Seine Sache mit aller Kraft einzusetzen), da ihnen Gottes Ermahnung (der Koran) vorliegt und das, was von der Wahrheit zu ihnen herabgekommen ist (die Unterweisungen Gottes)? Und (ist es nicht an der Zeit) dass sie nicht wie jene sein sollen, denen das Buch zuvor gegeben worden ist? Eine lange Zeit ist über sie hinweggegangen (nachdem sie das Buch empfangen hatten), und so haben sich ihre Herzen verhärtet; und viele von ihnen sind Frevler gewesen.
17. Wisset, dass Gott die Erde wiederbelebt nach ihrem Tod (und dass Er die im Verfall begriffenen Herzen auf eben diese Weise wiederzubeleben vermag). Wir haben fürwahr die Zeichen und Offenbarungen deutlich gemacht (um eine solche Wiederbelebung möglich zu machen), damit ihr nachdenken und begreifen möget.
18. Diejenigen Männer und Frauen, die Almosen geben (indem sie von ihrem Vermögen sowohl in vorgeschriebener Weise als auch in darüber hinausgehender Pflichterfüllung des Spendens für Bedürftige hingeben) und Gott ein schönes Darlehen gewähren (indem sie entweder für Seine Sache oder für die Bedürftigen spenden), so wird es um ein Vielfaches (zu ihren Gunsten) vermehrt, und ihnen wird darüber hinaus eine ehrenvolle, großzügige Belohnung zuteil.
19. Diejenigen, die an Gott und Seinen Gesandten glauben (jene, deren Taten Beweis für die Aufrichtigkeit ihres Glaubensbekenntnisses ablegen) – sie sind vor dem Angesicht ihres Herrn die Rechtschaffenen und Wahrhaften (gegen Gott in allem, was sie tun und sagen) und die Zeugen (die mit ihrem Leben Zeugnis über die Wahrheit abgelegt haben). Sie werden ihren (ganz besonderen) Lohn und ihr (ganz besonderes) Licht haben. Diejenigen jedoch, die ungläubig sind und unsere eindeutigen Zeichen und Offenbarungen verleugnen – sie werden Bewohner der lodernden Flamme sein.
20. Wisset, dass das gegenwärtige irdische Leben nichts weiter ist als Spiel, unnützes Gerede und Protzen und wechselseitige Prahlerei unter euch sowie ein Wettrennen um Reichtum und Kinder – es ist, als ob ein Regen niedergeht, und das Wachstum, das dadurch hervorkommt, bereitet den Bauern Vergnügen, (doch) dann vertrocknet es, und du siehst es gelb werden, und schließlich wird es zu Stroh; und im Jenseits wird es eine strenge Strafe geben, doch (es gibt) auch Vergebung von Gott und Sein Wohlgefallen (die ewig währen), während das gegenwärtige irdische Leben nur ein vorübergehendes, trügerisches Vergnügen darstellt.
21. Und (anstatt im Wettstreit miteinander zu liegen um die Dinge dieser Welt) wetteifert miteinander um Vergebung von eurem Herrn und um einen Garten, dessen Weite ebenso grenzenlos ist wie die Weite des Himmels und der Erde, bereitet für jene, die aufrichtig an Gott und Seine Gesandten glauben. Das ist Gottes Gnade, die Er gewährt, wem Er will. Gott ist voll der gewaltigen Gnadenfülle.
22. Keine Heimsuchung findet auf Erden statt (Dürreperioden, Hungersnöte oder Erdbeben) oder bei euch selbst (Krankheiten, Schaden am Eigentum oder der Verlust von geliebten Menschen), ohne dass es vorher in einem Buch verzeichnet ist, ehe es geschieht – das zu tun ist wahrlich leicht für Gott –
23. Damit ihr nicht traurig seid über das, was euch entgangen ist, und auch nicht allzu sehr frohlockt über das, was Gott euch gewährt hat: Gott liebt nicht diejenigen, die stolz sind und prahlen –
24. Diejenigen, die geizig sind (beim Spenden dessen, was Gott ihnen gewährt hat) und andere dazu anstacheln, geizig zu sein. Wer immer sich davon abwendet, Gottes Befehl auszuführen, für Seine Sache etwas hinzugeben sowie für die Bedürftigen), so ist Gott der Reiche, der Sich Selbst Genügende (der völlig unabhängig ist von all Seinen Geschöpfen), der Lobenswürdige (als euer Herr, der für euch und die Bedürfnisse aller anderen Wesen sorgt).
25. Wahrlich, Wir haben Unsere Gesandten mit deutlichen Wahrheiten (und klaren Beweisen dafür, dass sie Gesandte sind) geschickt, und Wir haben mit ihnen das Buch und die Waage herabgesandt, damit (die Beziehungen unter) den Menschen auf Gerechtigkeit fußen. Und Wir haben das Eisen herabgesandt, in dem mächtige Kampfkraft liegt und mannigfacher Nutzen für die Menschen, damit Gott diejenigen kenntlich mache, die (der Sache) Gottes und Seinen Gesandten beistehen, obwohl sie Ihn nicht sehen können. Wahrlich, Gott ist stark, ruhmreich, von unwiderstehlicher Macht.
26. Wir schickten fürwahr Noah und Abraham als Gesandte und veranlassten, dass sich unter ihren Nachkommen die Prophetenschaft und das Buch fortsetzten. Unter ihnen (ihren Nachkommen) gab es jene, die der Rechtleitung gefolgt sind, doch viele von ihnen waren Frevler.
27. Dann ließen Wir in ihren Spuren andere von Unseren Gesandten folgen, und Wir schickten Jesus, den Sohn der Maria, und ließen ihm das Evangelium zuteil werden, und Wir legten in die Herzen derjenigen, die ihm nachfolgten, Güte und Barmherzigkeit. Das Mönchstum jedoch führten sie selbst ein – Wir haben es ihnen nicht vorgeschrieben – nur um Gottes Wohlgefallen zu erlangen, doch sie haben es nicht eingehalten, wie es die Befolgung erfordert. Da haben Wir denen unter ihnen, die aufrichtig geglaubt haben, ihre Belohnung gewährt, doch viele unter ihnen sind Frevler gewesen.
28. O ihr, die ihr glaubt! Hütet euch vor Ungehorsam gegen Gott in Ehrfurcht vor Ihm und in Frömmigkeit, und glaubt aufrichtig an Seinen Gesandten (Muhammad). Er wird euch das Doppelte Seiner Barmherzigkeit zuteil werden lassen (zum einen für euren Glauben an all die vorangegangenen Propheten und zum anderen dafür, dass ihr an den letzten Propheten glaubt), und Er wird für euch ein Licht bereiten, damit ihr euch (auf dem geraden Weg in dieser Welt) bewegt (und um euch ins Paradies im Jenseits zu geleiten), und Er wird euch vergeben. Gott ist vergebend, barmherzig.
29. (Dies wird euch gesagt) damit die Besitzer des Buches wissen mögen, dass sie nichts von Gottes Gnade festlegen oder zurückhalten können (und dass weder sie noch die muslimischen Gläubigen sich irgendetwas davon verschaffen können, ohne dass sie sowohl an Muhammad als auch an all die vorangegangenen Propheten glauben) und dass alle Gnade in Gottes Hand liegt; Er gewährt sie, wem Er will. Gott ist voll der unendlichen Gnade.