Die Erziehungsstile spiegeln die aktuellen gesellschaftlichen Strukturen wider. Da verwundert es nicht, dass in unseren Breiten der demokratische Erziehungsstil Einzug gehalten hat. Er bewegt sich zwischen Freiheit und Autorität und bringt dem Kind schon früh wichtige Grundlagen wie Eigeninitiative und Selbstständigkeit näher.
Zwischen Freiheit und Grenzenlosigkeit
Der Mensch neigt dazu, von einem Extrem ins andere zu wechseln, um sich abschließend irgendwo in der Mitte einzupendeln. Auch die Entwicklung der Erziehungsstile ließe sich so kurz zusammenfassen. In der Erziehung wurde schon viel ausprobiert. Geprägt und abgeschreckt vom strengen, autoritären Erziehungsstil der früheren Generationen, wurden der antiautoritäre und Laisser-faire-Stil modern. Die Grenzen zwischen Freiheit und Grenzenlosigkeit waren dabei fließend. Man stellte jedoch bald fest, dass die Kinder dringend Orientierung brauchen. Ohne Halt und Struktur verlieren sie sich, lernen nicht, mit ihren Emotionen umzugehen und entwickeln auch nur mangelhaft soziale Kompetenzen.
Wichtige Grundsätze des demokratischen Erziehungsstils
Es gibt keine Gebrauchsanleitung für die richtige Erziehung, jedoch fährt man sehr gut mit den Prinzipien der Mitentscheidung innerhalb klarer Grenzen. Der demokratische Erziehungsstil zeichnet sich durch das Mitspracherecht der Kinder aus. Es wird in der Gruppe, zu der sowohl Kinder als auch Eltern gehören, über Aufgabenteilungen, anliegende Entscheidungen und mögliche Lösungen bei Konflikten gesprochen. Die Erzieher sollen die Kinder unterstützen und ermutigen. Weder werden Schwächen oder negative Aspekten in den Mittelpunkt gerückt, noch wird ständig gelobt, sondern dem Kind wird ein respektvolles, sachbezogenes Feedback angeboten. Die Kinder lernen auf diese Weise schon früh, dem anderen zuzuhören, ihm mit Respekt zu begegnen, gleichzeitig aber auch, sich selbst Gehör zu verschaffen.
Die Mühe lohnt sich – Positive Auswirkungen
Eine Demokratie funktioniert nur, wenn die Kinder zu politisch mündigen, selbstständig denkenden Bürgern erzogen werden. Der demokratische Erziehungsstil bietet dem Kind den notwendigen Handlungsspielraum, um in einem sicheren Rahmen ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln. Da die Eltern ständig in wertschätzender Interaktion mit ihren Sprösslingen stehen, entwickeln diese sehr gute kommunikative Fähigkeiten und verfügen über einen großen Wortschatz. Durch das konstruktive Feedback lernen die Kinder, ihre eigenen Begabungen und Leistungen realistisch einzuschätzen. Auch wenn es manchmal viel Energie kostet, alles auszudiskutieren, wird die Mühe mit ausgeprägten demokratischen Kompetenzen der Kinder belohnt.
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Jessica Thomas