Darüber hinaus stellt der Schutz der Familie eines der fünf Grundrechte des Menschen im Islam dar. Stichpunktartig folgen nun einige Punkte, die Eltern gegenüber ihren Kindern unbedingt beachten sollten:
- Zukünftige Eltern müssen sich von Alkohol und Drogen fernhalten und Milieus, in denen ansteckende Krankheiten (z.B. AIDS) grassieren, meiden.
- Bereits im Mutterleib besitzt ein Kind Rechte. Nach 120 Tagen gilt es als vollwertiger Mensch. Eine Schwangerschaft darf danach nicht mehr unterbrochen werden, sofern nicht das Leben der Mutter in Gefahr ist.
- Kinder sollten 2 Jahre lang gestillt werden. (2:233) Wie wichtig und wertvoll die Muttermilch für die Entwicklung von Kindern ist, hat die Wissenschaft längst bewiesen.
- Jedes Kind hat ein Anrecht auf einen schönen Namen.
- Eltern sollten ihre Kinder so sorgsam erziehen wie möglich.
- Kinder sollten wie junge Erwachsene behandelt werden. Sie sollten spüren, dass sie wertvoll sind und geliebt werden; sie sollten einzeln begrüßt und im Krankheitsfalle besucht werden.
- Kinder dürfen nicht körperlich misshandelt werden.
- Falls Kinder Probleme haben, müssen diese ausgeräumt werden.
- Dem islamischen Recht gemäß sollten Richter bei Ehescheidungen mit Rücksicht auf die Kinder urteilen.
Der Prophet Muhammad empfand es als nicht weiter tragisch, Kindern zuliebe das Gebet zu verkürzen. Als er einmal gerade dabei war, den Koran zu rezitieren, sah er, wie sein Enkel sich ihm näherte. Da unterbrach er seinen Vortrag und kümmerte sich sofort um das Kind. Seine Begründung: Beim Gebet möchte ich gern lange Verse lesen, doch wenn ich ein Kind weinen höre, mache ich es so kurz wie möglich, damit die Mutter nicht in Sorge gerät.
Oft näherte er sich spielenden Kindern, begrüßte und ermunterte sie. Den Eltern empfahl er: In Gegenwart eurer Kinder seid auch ihr wie Kinder und spielt mit ihnen! Einmal sagte er: Fürchtet euch vor Gott, und behandelt eure Kinder gerecht!
Umgekehrt können aber auch die Eltern ihren Kindern gegenüber bestimmte Rechte geltend machen. So sind diese dazu angehalten, ihre Eltern zu lieben und zu ehren. Sie sollen auf sie hören und für sie sorgen, wenn sie Hilfe benötigen.
Im Koran heißt es:
Und (zu den guten Taten) die Wir dem Menschen aufgetragen haben, gehört die gute Behandlung der Eltern. Seine Mutter trug ihn unter Schmerzen aus, und unter Schmerzen brachte sie ihn zur Welt. (46:15)
Dein Herr hat entschieden, dass ihr niemanden außer Ihm allein anbeten sollt und dass ihr die Eltern in schönster Freundlichkeit behandeln sollt. Wenn ein (Elternteil) oder beide zu deinen Lebzeiten ein hohes Alter erreichen, dann sage nicht: „Pfui“ zu ihnen (um so Klage gegen sie zu erheben oder Ungeduld auszudrücken), und weise sie auch nicht ab, sondern richte stets liebenswürdige Worte an sie. (17:23)