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Im Schatten einer prachtvollen Moschee

Muhammet Mertek von Muhammet Mertek
30. April 2017
Im Schatten einer prachtvollen Moschee
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Einige Tage war ich in Casablanca, in der größten Stadt Marokkos. Eine schöne Stadt, aber fast ohne historische Sehenswürdigkeiten. Diese Defizite hat der ehemalige marokkanische König Hasan II, der zwischen 1961-1999 regierte, mit einer prachtvollen, riesigen Moschee beseitigt! Außerdem gehören auch mehrere Wasserdämme im Lande und die Friedensinitiative zwischen Israel und Palästinensern zu seiner Erfolgsstory.

Das gleiche Schicksal der vielen muslimischen Länder hat auch diese Stadt erlebt. Musste die Schere zwischen Armen und Reichen so weit auseinandergehen? Gibt es keinen mittleren Weg? Für mich ist es wirklich nicht nachvollziehbar.

Reiche Menschen, denen Gelder wie Wasser vom Wasserhahn fließen, trennen nur noch ein paar Straßen von den Mittellosen, die unter unmenschlichen Umständen leben. Während ein großer Teil der Bevölkerung in höhlenähnlichen Umständen lebt, führt ein Teil ihr Leben in vollem Luxus wie in Manhattan. Einerseits sind dort enge, schmutzige Straßen, an denen Menschen massenweise in weiß gestrichenen, sehr kleinen, ungepflegten Häusern wohnen, andererseits gibt es Straßen, auf denen haufenweise dicke Luxusautos und Motorräder rasen und die mit modernen Bauten umgeben sind.

Aber fast alle sind anscheinend zufrieden mit ihrem Leben. Diejenigen, die unter höhlenähnlichen Umständen leben, finden ihre Zuflucht und Trost in ihrem Glauben. Im Radio des Taxis ging es in einem Gespräch um Genügsamkeit und Gottesvertrauen im Koran und den Hadithen. Die Religion hat Potenziale, Menschen zu beruhigen und genügsam zu erziehen. Vielleicht haben sie keine hohen Ansprüche von ihren Machtinhabern. Entweder glauben sie wirklich daran, dass sie diesem Schicksal verhaftet sind, oder sie sind zufrieden mit allem, was der „Vater Staat“ für sie anbietet. Es ist sowieso unmöglich, aus der Höhlenperspektive zu sehen, was draußen in der modernen Welt läuft.

Für die reichen Leute ist die Religion nichts mehr als einige Rituale. Sie erfüllt etwa eine Funktion einer Soße in einer von Konsum und Lust geprägten Welt. Das ist alles.

Zurück zur Moschee… Dieses Prachtstück, die Hasan II. Moschee, oder anders gesagt die „Moschee des Volkes“ am atlantischen Ozean wird von allen gesellschaftlichen Kreisen gleichermaßen geschätzt. Gleich nach der Eröffnung der Moschee im Jahr 1993 hat eine mutige oppositionelle Gruppe den Namen gestrichen und darüber „Moschee des Volkes“ geschrieben, da sie mit Steuergeldern gebaut wurde. Es handelt sich um die drittgrößte Moschee der Welt. Ihr Minarett ist das längste weltweit.

Wie prachtvoll und erhaben sie sein mag, habe ich nicht empfunden. Am Ort lag sie irgendwie sehr auffällig in einer nicht entwickelten Gesellschaft. Sie passte nicht dahin, wenn man zwei Straßen weiter alle Eigenschaften einer rückständigen Gesellschaft sehen konnte. Könige, Despoten und Diktatoren sind so… Sie denken, dass sie sich durch solche prachtvollen Werke verewigen, aber vergessen, dass ihre Giganten mit den gesellschaftlichen Realitäten nicht im Einklang stehen. Ihr einziges Ziel ist, durch Megaprojekte und Wortgewandtheit die Massen zu mobilisieren… Denn auch viele Menschen sind nicht in der Lage, zu sehen, wenn sie sehen, aber nicht hinterfragen, warum sie hunderte Millionen Dollar in solche großartigen Werke gesteckt und verschwendet, aber nicht für die Entwicklung des ganzen Landes investiert zu haben.

Ausreden gibt es reichlich. „Muslim sollte Gott vertrauen. Natürlich weiß der König, was er tut. Gott behüte unseren Staat und König. Denn es wäre sonst eine Katastrophe für uns. Schau mal, wir können ja unsere Gebete in Freiheit verrichten. Und Medien klären uns jederzeit über den Koran und die Hadithe auf. Und noch bringt die Moschee uns große Gewinne. Jeder Tourist zahlt ja 12 Euro für die Besichtigung…“ So ist es kinderleicht, die Massen zu überzeugen.

Und wissen Sie, wieviel Geld der König für diese Moschee ausgegeben hat? Etwa 900 Millionen Dollar. Und all das geschah zu einer Zeit, in der das Bruttoinlandsprodukt im Jahr pro Kopf 2500 Dollar ausmacht, die Arbeitslosenquote allerdings auf über 20 % anstieg und über die Hälfte der Gesamtbevölkerung Analphabeten waren. Wozu könnte daher so ein Prachtbau dienen? Natürlich zur Entspannung der Massen durch solche Megaprojekte, wie es in allen von Königen oder Diktatoren regierten Ländern üblich ist, um folglich das Behagen des Königtums zu genießen…

In der Moschee befinden sich keine großen Schilder arabischer Kalligrafie. Aber auf einer großen mittigen Säule befindet sich der Stammbaum des Königs mit der goldenen Schrift auf Arabisch. Im Stammbaum wird gezeigt, dass Vorahnen des Königs auf den Propheten Muhammad zurückzuführen sind. Da dieser Ruhm ihm nicht genügte, wurde er noch Mitglied des US-Rotary Clubs. Das Innere der Moschee ist wirklich ausgezeichnet, so dass sich die Fachleute sicherlich aus der Perspektive der Kunstgeschichte weit und breit damit auseinandersetzen können.

Nun ist die Bevölkerung stolz auf diese Moschee. Die Marokkaner wollten auch beim sogenannten „Arabischen Frühling“ ihren Anteil haben, da sie wegen der despotischen Haltung des Hassan II. viel gelitten hatten. Der Sohn König Muhammad VI. hat es ganz schnell begriffen und versprach einige Reformen und hielt es auch, worauf er anscheinend vom Volk einigermaßen geliebt wurde! Da die Ansprüche der Bevölkerung nicht so hoch sind, gemeint ist, nicht so hoch wie der Lebensstandard in entwickelten modernen Ländern ist, kann man sie sehr leicht überzeugen, wie oben bereits erwähnt ist. Es reicht völlig aus, wenn man ein bisschen für religiöse und nationale Gefühle schwärmt. Wenn man als Megaprojekte ein paar Moscheen, Wasserdämme, Brücken, Autobahnen, Flughafen errichtet, das wär’s. So werden sich die Massen sofort mit denen identifizieren und ihre unterdrückte oder minderwertig gehaltene Identität wird wertgeschätzt.

Indem die Mehrheit der Bevölkerung in solchen Ländern Handys benutzen oder öfters McDonalds besuchen oder durch gelegentlich organisierte Aktivitäten wie professionelles Fahrrad-Wettrennen, glauben sie, dass sie Teil der modernen Welt sind.

Denn sie verfügen ja andererseits über Ozean, Berge, schöne Küste, Sonne, super Klima sozusagen als Gottes Gaben. Die Menschen strömen gegen Abend an die Küsten und genießen die Schönheiten der Natur. Die Jugendlichen pflegen ja mit großem Eifer an Stränden Fußball zu spielen, wenn sich das Meer bis Nachmittag noch ein paar hundert Meter zurückzieht. Alle genießen die Freiheit auf eigene Art und Weise. Keiner interessiert sich dann dafür, ob der Lebensstandard sehr niedrig als sonst üblich in der modernen Welt ist oder dieses Land laut aktueller Rankingplatzierung nur das 129. auf der Liste des Index der menschlichen Entwicklung ist.

Fast in allen muslimischen Ländern ist dies so. Bereiche wie Demokratie, Recht, Ethik, Menschenrechte, Freiheiten, Bildungsgerechtigkeit, Umweltbewusstsein, technische und soziale Infrastruktur, Dienste im Gesundheitswesen, wissenschaftliche und technologische Produktivität stehen für sie weder auf der Tagesordnung noch werden sie für nötig gehalten. Es reicht für sie, wenn man durch Medien die religiösen und nationalen Gefühle befriedigt. Sowieso braucht man sie nicht in einer vergänglichen Welt, von der sollte ja keine Rede sein!

Es lebe unser König! „Die Gebiete Gottes“ (bedeutet Murakusch/Marokko auf Berberisch) gehören ja ihm… Der Wille des Volkes wird auch von ihm vertreten, alles andere wäre dann demzufolge Plackerei.

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