Ali ibn Ismail al-Asch’ari wurde 873 in Basra geboren und starb 935 in Bagdad. Er ist der Begründer der ascharitischen Glaubensschule. Seine Gedanken in Glaubensfragen verbreiteten sich zur Zeit der Dynastie der Ayyubiden besonders in Ägypten und Damaskus, später auch in Nordafrika, sodass die Mehrheit der Bevölkerung jener Länder sich schließlich auf ihn berief. Imam Asch’ari verfasste 55 Werke, u.a. Al-Mu’dschiz, Idâhu l-burhân, Tafsîru l-qur’ân.
Hier eine Übersicht über einige wichtige Standpunkte Al-Ascharis: Der Wille des Menschen ist von Gott erschaffen und daher nicht frei und unabhängig. Was gut ist und was schlecht (Husn und Qubh), lässt sich mit dem Verstand allein nicht greifen. Ohne die Rechtleitung durch die Offenbarung kann der Mensch Gott nicht erkennen. Gottes Attribut Schöpfen ist identisch mit Seinem Attribut Können. Wahrer Glaube setzt sich zusammen aus einer von Herzen kommenden Überzeugung, Worten und Taten. Der Schöpfer der Handlungen ist Gott, aber der Mensch verfügt auch über einen freien Willen. Daher wird er für seine Worte und Taten zur Rechenschaft gezogen und entweder belohnt oder bestraft. Der Koran ist nicht erschaffen. Gott wird dem Propheten Muhammad einst vor dem Jüngsten Gericht gestatten, Fürsprache für die Gläubigen einzulegen.
Die Aschariyya stellte zunächst eine Gegenbewegung zur Mu’tazila dar und stellte sich gegen die Philosophie. Doch trotz ihrer anfänglichen Ablehnung des Rationalismus der Mu’taziliten griff sie später manche Elemente davon auf, um ihre eigene Position gegenüber der Philosophie zu stärken. Autorität in theologischen Fragen besitzt die Asch’ariyya besonders in Regionen, in denen die schafiitische Rechtsschule viele Anhänger hat.