AL-HASCHR
Sure 59
DIE VERSAMMLUNG
offenbart in Medina
Diese Sure wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit im Jahr 4 nach der Hidschra in Medina offenbart. Sie umfasst 24 Verse. Ihren Namen bezieht sie aus Vers 2, wo das WortHaschrgebraucht wird im Sinne von „Versammeln von Menschen, um sie an einen bestimmten Ort zu schicken“. Die Sure schildert die Konfrontation der Muslime mit dem jüdischen Stamm der Banu Nadir und geht auf die Verschwörungen ein, die die Heuchler gemeinsam mit den Juden ausheckten. Sie gibt Anweisungen zur Verteilung von Kriegsbeute, die dem Feind ohne Kampfhandlungen abgenommen wird. Weiterhin ermahnt sie die Gläubigen, Gott Ehrfurcht entgegenzubringen und sich um Frömmigkeit zu bemühen, und beschreibt Gott mit einigen Seiner Attribute.
IM NAMEN GOTTES, DES ERBARMERS, DES BARMHERZIGEN!
1. Was immer in den Himmeln und was immer auf Erden ist, preist Gott. Er ist der Ruhmreiche von unwiderstehlicher Macht, der Weise.
2. Er ist es, der diejenigen von den Besitzern des Buches, die ungläubig waren, aus ihren befestigten Heimstätten zum erstmaligen Versammeln vertrieb (um sie zu bestrafen und aus der Hochburg des Islams zu verbannen). Ihr hattet nicht gedacht, dass sie (so rasch) hervorkommen würden, geradeso wie sie dachten, dass ihre Festungen sie vor Gott schützen würden. Doch (der Wille) Gottes kam über sie, von wo sie nicht damit rechneten (dass er kommen würde): Er erfüllte ihre Herzen mit Schrecken. Und so zerstörten sie ihre Heimstätten, sowohl mit ihren eigenen Händen als auch durch die Hände der Gläubigen. Zieht eine Lehre daraus, o ihr Einsichtigen.
3. Wäre es nicht so gewesen, dass Gott die Verbannung für sie bestimmt hatte, dann hätte Er sie gewiss (durch den Tod und Enteignung) in dieser Welt bestraft. Und im Jenseits erwartet sie die Strafe des Feuers.
4. Dies ist so, weil sie gegen Gott und Seinen Gesandten ungehorsam waren und sich widersetzten. Wer immer gegen Gott und Seinen Gesandten ungehorsam ist und sich widersetzt, dann ist Gott fürwahr streng in der Vergeltung.
5. Was immer (von ihren) Palmbäumen ihr gefällt habt oder ob ihr sie auf ihren Wurzeln habt stehen lassen, das geschah mit Gottes Erlaubnis, sodass Er die Frevler demütige.
6. Was Gott dem Gesandten als Beute von ihnen überlassen hat – und ihr habt weder ein Pferd noch ein Reitkamel dafür aufgeboten -, vielmehr gibt Gott dem Gesandten die Oberhand, über wen immer Er will. Gott hat volle Macht über alle Dinge.
7. Was Gott Seinem Gesandten an Beute von den Bewohnern der Stadt gewährt hat, davon gehört (ein Fünftel) Gott und dem Gesandten und den nahen Verwandten und den Waisenkindern und den Bedürftigen und dem Reisenden (dem es an Mitteln fehlt, seine Reise fortzusetzen), damit es nicht zu einem Vermögen wird, das unter den Reichen von euch umgeht. Was immer der Gesandte euch gibt, nehmt es freudig entgegen; und was immer er euch verbietet, darauf verzichtet. Hütet euch vor Ungehorsam gegen Gott in Ehrfurcht vor Ihm und in Frömmigkeit. Wahrlich, Gott ist streng in der Vergeltung.
8. Es ist auch für die armen Auswanderer, die aus ihren Heimstätten und von ihrem Eigentum vertrieben worden sind, weil sie nach Gottes Gnade strebten und danach, Seine Zustimmung und Sein Wohlgefallen zu erlangen, und die (die Sache) Gottes und Seinen Gesandten unterstützen. Das sind diejenigen, die aufrichtig sind (in ihrem Bekenntnis zum Glauben und ihrem getreulichen Befolgen seiner Gebote).
9. Jene, die vor deren Kommen ihren Aufenthaltsort (in Medina) hatten und diesen zu einer Heimstätte für den Islam und den Glauben gemacht haben, lieben diejenigen, die um Gottes willen zu ihnen auswandern, und missgönnen ihnen nicht in ihren Herzen, was ihnen gegeben worden ist, ja sie geben ihnen sogar den Vorzug vor sich selbst, auch dann, wenn Armut ihr eigenes Los ist. (Sie sollen auch einen Anteil an dieser Beute haben.) Wer immer vor seiner eigenen Habgier bewahrt bleibt – das sind wahrlich die Erfolgreichen.
10. Und all diejenigen, die nach ihnen kommen (und in ihren Fußstapfen folgen), beten: „O unser Herr! Vergib uns und unseren Brüdern (und Schwestern) in der Religion, die uns im Glauben vorangegangen sind, und lasse unsere Herzen keinen Groll gegen irgendwelche der Gläubigen hegen. O unser Herr! Du bist der Vergebende, der Barmherzige (insbesondere gegen Deine gläubigen Diener).“
11. Hast du nicht über jene nachgedacht, die Heuchler sind? Sie sagen zu ihren Brüdern, die ungläubig sind unter den Besitzern des Buches: „Wenn ihr (aus Medina) vertrieben werdet, werden wir ganz gewiss mit euch weggehen, und wir werden niemals irgendjemandem gegen euch Folge leisten. Wenn Krieg gegen euch geführt wird, dann werden wir euch ganz gewiss helfen.“ Gott ist Zeuge, dass sie in der Tat Lügner sind.
12. Denn wenn sie tatsächlich vertrieben werden, werden sie niemals mit ihnen ziehen; und wenn Krieg gegen sie geführt wird, werden sie ihnen niemals helfen. Doch selbst angenommen, sie würden ihnen helfen (wenn dieser Fall eintreten sollte), dann würden sie ganz gewiss ihre Rücken kehren, um zu fliehen, und so würden sie keine Hilfe (von irgendwoher) bekommen (und würden vernichtet werden wegen ihres offenkundigen Verrats an den Muslimen).
13. Die Angst, die sie in ihren Herzen vor dir hegen, ist stärker als ihre Furcht vor Gott. Das ist so, weil sie Menschen sind, denen es an Verständnis mangelt und die die Wahrheit nicht begreifen können.
14. Sie werden niemals alle gemeinsam gegen dich kämpfen (zusammen mit den Heuchlern, den Juden von Khaybar und anderen), es sei denn, von befestigten Stützpunkten aus oder hinter hohen Mauern. Stark ist ihr Kampfgeist untereinander (außer wenn sie nicht opportunistisch im Kampf gegen dich verbündet sind). Du meinst, dass sie eine einige Schar sind, aber in Wirklichkeit befinden sich ihre Herzen im Aufruhr gegeneinander. Das ist so, weil sie Menschen sind, die nicht nachdenken (und sich untereinander verständigen über die Lage, in der sie sich befinden).
15. Geradeso wie jene (die Juden vom Stamm der Banu Qaynuqa‘), die eine kurze Zeit vor ihnen (den Juden vom Stamm der Banu Nadir) die üblen Folgen ihrer eigenen Taten zu spüren bekamen – und (im Jenseits) wird es für sie (ebenfalls) eine schmerzliche Strafe geben.
16. (Die Heuchler haben sie betrogen) geradeso wie Satan, wenn er zum Menschen sagt: „Glaube nicht (an Gott)!“ Doch dann, wenn er ungläubig wird, spricht er (zum Menschen): „Wahrlich, ich sage mich von dir los, denn fürwahr, ich fürchte Gott, den Herrn der Welten!“
17. Das Ende beider (des Satans und jener, die er betrogen hat, sowie der Heuchler und jener, die diese hintergangen haben) ist, dass sie sich selbst im Feuer wiederfinden werden, um darin zu bleiben. Das ist die Vergeltung für diejenigen, die Unrecht tun.
18. O ihr, die ihr glaubt! Hütet euch vor Ungehorsam gegen Gott in Ehrfurcht vor Ihm und in Frömmigkeit, und lasst jeden Menschen darüber nachdenken, was er für morgen vorausgeschickt hat. Hütet euch vor Ungehorsam gegen Gott in Ehrfurcht vor Ihm und in Frömmigkeit. Wahrlich, Gott weiß sehr wohl um alles, was ihr tut.
19. Und seid nicht wie jene, die Gott vergessen haben, und so hat Gott sie sich selbst vergessen lassen. Diese, sie sind die Frevler.
20. Nicht gleich sind die Bewohner des Feuers und die Bewohner des Paradieses. Die Bewohner des Paradieses, das sind die Glückseligen.
21. Wenn Wir diesen Koran auf einen Berg herabgesandt hätten, dann würdet ihr gewiss sehen, wie er sich demütigte und sich in Furcht vor Gott spaltete. Solche Beispiele prägen Wir für die Menschen, damit sie nachdenken (darüber, warum der Koran den Menschen offenbart wird und wie groß und wichtig ihre Verantwortung ist).
22. Er ist Gott, außer dem es keine Gottheit gibt; der Allwissende um das Verborgene (all dessen, was sich jenseits der Sinneswahrnehmung befindet) und das Bezeugte (des wahrnehmbaren Bereichs). Er ist der Erbarmer, der Barmherzige.
23. Er ist Gott, außer dem es keine Gottheit gibt, der König, der Heilige, der erhabene Ursprung des Friedens und der Errettung, und der erhabene Ursprung der Sicherheit und Absicherung, der Glauben gewährt und alle Zweifel beseitigt, der wachsame Beschützer, der Ruhmreiche von unwiderstehlicher Macht, der Unterwerfer von erhabener Majestät, derjenige, dem allein das Recht auf alle Größe zusteht. Gepriesen ist Gott, denn Er ist vollkommen über das erhaben, was sie Ihm zur Seite stellen.
24. Er ist Gott, der Schöpfer, der Erschaffer (der ohne die geringsten Mängel erschafft), der Gestalter. Ihm gehören die Schönen Namen. Was immer in den Himmeln ist und auf Erden, preist Ihn (wodurch bekräftigt wird, dass Er hoch erhaben darüber ist, irgendwelche Mängel aufzuweisen). Er ist der Ruhmreiche von unwiderstehlicher Macht, der Weise.