AL-KAHF
Sure 18
DIE HÖHLE
offenbart in Mekka
Diese Sure wurde in der mekkanischen Zeit der Sendung des Propheten offenbart, als die Götzenanbeter begannen, ihren Widerstand gegen die Verkündung des Islams zu verstärken.
Auf der Suche nach Wegen, dieser Verkündung Einhalt zu gebieten, nahmen die Mekkaner gelegentlich Verbindung zu den Besitzern des Buches auf, insbesondere zu den Juden von Medina und den angrenzenden Gebieten, um sich von ihnen (Fang)fragen formulieren zu lassen, die man dem Gesandten – Friede sei mit ihm – stellen konnte. Diese Sure wurde offensichtlich als Antwort auf Fragen zu den Gefährten der Höhle, zur Geschichte von Moses und Al-Khadr und zum Dhū’l-Qarnayn offenbart. Auch beinhaltet sie das Gleichnis der zwei befreundeten Weingartenbesitzer.
Ihren Namen bezieht die Sure Al-Kahf aus Vers 9, in dem die Gefährten der Höhle erwähnt werden. Die Sure besteht aus 110 Versen.
IM NAMEN GOTTES, DES ERBARMERS, DES BARMHERZIGEN!
1. Aller Preis und Dank gehört Gott, der Seinem Diener das Buch herabgesandt hat und nichts Krummes hineingelegt hat (sodass es weder Widersprüche noch Unstimmigkeiten aufweist und nichts, was der Wahrheit und Rechtschaffenheit zuwiderläuft).
2. (Er hat es) unfehlbar gerade gemacht, um vor einer strengen Strafe von Ihm zu warnen und um den Gläubigen, die gut, rechtschaffen handeln, die frohe Botschaft zu verkünden, dass es für sie ausgezeichneten Lohn (das Paradies) gibt,
3. Worin sie auf ewig bleiben sollen,
4. Und um die zu warnen, die sagen: „Gott hat Sich ein Kind genommen.“
5. Darüber besitzen sie keinerlei Wissen (auf das sie eine solche Behauptung stützen könnten), ebenso wenig wie ihre Vorfahren. Ungeheuerlich ist ein Wort (diese Behauptung), das da aus ihren Mündern hervorkommt. Sie sprechen nichts anderes als eine Lüge aus.
6. Womöglich wirst du (o Muhammad) dich noch zu Tode grämen vor Kummer, indem du ihren Spuren folgst, wenn sie nicht an diese Botschaft glauben.
7. Wir haben fürwahr alles, was auf der Erde ist, zum Schmuck für sie gemacht (der den Menschen anziehend erscheint), damit Wir sie auf die Probe stellen (indem Wir ihnen zeigen), wer von ihnen am besten ist in seinem Verhalten.
8. Doch Wir werden wahrlich alles, was auf ihr ist, zu einem trockenen Sandhaufen machen (und das werden Wir tun, wenn die Frist für die Prüfung abgelaufen ist).
9. Oder hältst du die Gefährten der Höhle und die Inschrift für etwas Merkwürdiges unter Unseren Zeichen (die die Wahrheit deutlich machen sollen, und für zu außergewöhnlich, um daran zu glauben)?
10. (Die Ereignisse erreichten ihren Höhepunkt) als die jungen Männer Zuflucht suchten in der Höhle und sagten: „Unser Herr! Gewähre uns Barmherzigkeit aus Deiner Gegenwart, und lass unsere Angelegenheit den Verlauf nehmen, der richtig und gut ist!“
11. Dann legten Wir einen Schleier über ihre Ohren (der sie in einen tiefen Schlaf versetzte) in der Höhle für eine Anzahl von Jahren.
12. Dann weckten Wir sie wieder auf (und sie teilten sich in zwei Gruppen auf, die sich darüber auseinandersetzten, wie lange sie sich in diesem Zustand befunden hatten). Wir wollten, dass sich herausstellt, welche der beiden Gruppen (die Zeit und die in ihrem Verlauf eingetretenen Ereignisse besser einzuschätzen verstand und deshalb) besser war bei der Berechnung des Zeitraums, den sie (in diesem Zustand) verbracht hatten.
13. Wir sind es, die dir ihre beispielhafte Geschichte in Wahrheit berichten. Sie waren junge Männer, die an ihren Herrn glaubten, und Wir mehrten sie an Rechtleitung (deshalb hielten sie umso getreulicher an der Wahrheit fest).
14. Und Wir stärken ihre Herzen (und es kam eine Zeit), als sie sich (dagegen) auflehnten (Gott Teilhaber zur Seite zu stellen, und gegen andere Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft) und verkündeten: „Unser Herr ist der Herr der Himmel und der Erde, und wir werden niemals irgendeine andere Gottheit anstelle von Ihm anrufen; würden wir das tun, dann würden wir wahrlich eine Ungeheuerlichkeit aussprechen (uns also zu einer abscheulichen Form des Unglaubens bekennen).
15. Dieses unser Volk hat sich anstelle von Ihm andere Gottheiten genommen: Und das, obwohl sie keine eindeutige Ermächtigung dafür vorzuweisen haben. Wer tut also mehr Unrecht als der, der eine Lüge gegen Gott ersinnt?“
16. (Die Ereignisse entwickelten sich dergestalt, dass sie ihre Gemeinschaft verlassen mussten. Sie berieten darüber, was zu tun sei, und kamen zu dem Schluss:) „Und nun, da ihr euch von ihnen und all dem, was sie anstelle von Gott anbeten, zurückgezogen habt, nehmt eure Zuflucht in der Höhle. Euer Herr wird Seine Barmherzigkeit über euch ausgießen, und Er wird euch in eurer Angelegenheit Erleichterung und Unterstützung zuteil werden lassen.“
17. (Sie betraten die Höhle und fielen in einen tiefen Schlaf.) Du hättest sehen können, wie die Sonne, als sie aufging, sich von ihrer Höhle hinweg bewegte zur Rechten, und als sie unterging, sich von ihnen abwandte zur Linken, während sie in einer geräumigen Senke inmitten der Höhle lagen. Das war eines von Gottes Zeichen. Wen immer Gott rechtleitet, der allein ist rechtgeleitet; und wen immer Er irregehen lässt, für den wirst du niemals einen Beschützer finden, der ihn auf den rechten Weg führt.
18. Du hättest meinen können, dass sie wach seien, obwohl sie schliefen. Wir ließen sie sich nach links und nach rechts drehen, und ihr Hund lag mit seinen beiden ausgestreckten Vorderpfoten auf der Schwelle. Wärst du unvorbereitet auf sie gestoßen, dann hättest du sicherlich vor ihnen die Flucht ergriffen und wärst bestimmt von Angst vor ihnen erfüllt gewesen./
19. Nachdem es sich also so verhielt, weckten Wir sie wieder auf; da begannen sie, einander zu befragen. Einer, der das Wort ergriffen hatte, sagte: „Wie lange habt ihr verweilt?“ Sie (einige unter ihnen) antworteten: „Wir haben wohl einen Tag oder den Teil eines Tages verweilt.“ Die anderen sagten: „Euer Herr weiß am besten, wie lange ihr verweilt habt. Nun (solltet ihr euch mit unserem Hunger befassen. Darum) schickt einen von euch in die Stadt mit diesen euren Münzen; er soll schauen, was es dort an reiner Nahrung gibt (die deshalb für uns erlaubt ist), und davon einen Vorrat bringen. Doch er soll mit äußerster Vorsicht und zurückhaltender Höflichkeit vorgehen und auf keinen Fall irgendjemanden von euch wissen lassen.
20. Wahrlich, sollten sie etwas über euch herausfinden, dann würden sie euch zu Tode steinigen oder euch zwingen, zu ihren Glaubensvorstellungen und ihrer Lebensweise zurückzukehren, doch dann würdet ihr hernach niemals mehr Wohlergehen erlangen.“
21. Auf diese Weise machten wir den Menschen (ihr Geschick) bekannt, damit sie wissen sollten, dass das Versprechen Gottes wahr ist und dass es keinen Zweifel am (Eintreffen des) Jüngsten Tages gibt. Als sie (die Menschen) über ihre Angelegenheit in Streit gerieten, sagten sie: „Errichtet ein Gebäude über ihnen (um sie zu verbergen und sie ihrer letzten Ruhe zu überlassen). Ihr Herr weiß am besten über sie Bescheid.“ Jene, die die Oberhand (in dem langwierigen Streit über die Angelegenheit gewannen), sagten: „Wir werden ganz gewiss eine Gebetsstätte über ihnen errichten.“
22. (Anstatt sich Gedanken zu machen über die Lehre, die aus dem Geschick der Gefährten der Höhle zu ziehen ist, richteten die Menschen ihr Augenmerk lediglich auf die Einzelheiten des Ereignisses.) Einige werden sagen, dass es drei waren und dass der Hund der vierte von ihnen gewesen sei; einige (andere) werden sagen, dass sie zu fünft waren und dass der Hund der Sechste war – wobei sie alle nur Mutmaßungen anstellen über (etwas, das mit dem) Unsichtbaren (zu tun hat). Wieder andere werden sagen: „Es waren sieben, und der Hund war der Achte.“ Sprich (o Gesandter): „Mein Herr kennt ihre Anzahl besser; es gibt nur wenige, die (die Wahrheit über) sie kennen.“ Darum streite nicht mit ihnen, sondern sei zufrieden mit dem, was (für dich durch Offenbarung) offensichtlich ist, und erkundige dich bei keinem von ihnen (die ja sogar untereinander darüber streiten) nach seiner Meinung über sie./
23. Und sage nicht über etwas (das du vorhast): „Ich werde es morgen tun“,
24. Ohne hinzuzufügen: „So Gott will.“ Und erinnere dich und erwähne Ihn (sogleich), falls du vergessen haben solltest (es zu tun, als du eine Absicht hinsichtlich etwas Künftigem zum Ausdruck brachtest). Und sage: „Ich hoffe, dass mein Herr mich zu dem hinleiten wird, was dem richtigen Verhalten näher kommt als diese (Vergesslichkeit meinerseits).“
25. Und sie verweilten dreihundert (Sonnen)Jahre in der Höhle, und (manche) fügen neun hinzu (für die Mondjahre).
26. Sprich: „Gott weiß besser, wie lange sie verweilten. Ihm gebührt (die vollkommene Herrschaftsgewalt und das volle Wissen um) das Unsichtbare der Himmel und der Erde. Wie vollkommen Er doch zu sehen und zu hören vermag! Und sie haben außer Ihm keinen Beschützer, und Er gesteht keinem eine Teilhabe an Seiner Entscheidungsgewalt zu.
27. Trage vor (und lehre), was dir von dem Buch deines Herrn offenbart worden ist. Es gibt niemanden, der Seine Worte abändern kann (was immer auch die Ungläubigen sagen oder sich wünschen mögen), und du wirst niemals irgendwo außer bei Ihm Zuflucht finden.
28. Und fasse dich in Geduld, gemeinsam mit jenen, die ihren Herrn am Morgen und am Abend anrufen in der Sehnsucht nach Seinem „Angesicht“ (Seinem ewig währenden Wohlgefallen und danach, mit Ihm im Jenseits zusammenzutreffen), und lass deine Augen nicht über sie hinweg schweifen, indem du dir die Annehmlichkeiten des Lebens in dieser Welt wünschst. Und beachte nicht (die Wünsche) desjenigen, dessen Herz Wir nachlässig im Gedenken an Uns haben werden lassen, der seinen Begierden und Launen folgt und dessen Angelegenheit jegliche Grenzen (von Recht und Anstand) überschreitet.
29. Und sprich: „Die Wahrheit von eurem Herrn (ist in diesem Koran gekommen).“ Wer also immer (glauben) will, der möge glauben; und wer immer (ungläubig sein) will, der möge ungläubig sein. Wir haben wahrlich für diejenigen, die Unrecht tun, ein Feuer bereitet, dessen wogende Schwaden sie umfangen halten. Wenn sie um Wasser betteln, wird ihnen Wasser wie geschmolzenes Metall gereicht, das ihre Gesichter verbrennt. Was für ein furchtbares Getränk, und was für eine schlimme Liegestatt zum Ausruhen!
30. Wahrlich, diejenigen, die glauben und gut, rechtschaffen handeln – Wir lassen den Lohn jener, die Gutes tun und sich bewusst sind, dass Gott sie sieht, nicht verloren gehen.
31. Das sind diejenigen, denen Gärten von ewig währender Glückseligkeit zuteil werden sollen, durch die Ströme fließen; dort werden sie mit Armbändern aus Gold geschmückt sein, und sie werden grüne Gewänder aus Seide und reich besticktem Brokat tragen, auf Thronen werden sie dort behaglich lehnen. Was für eine vorzügliche Belohnung, und was für eine wunderschöne Liegestatt zum Ausruhen!
32. Trage ihnen das Gleichnis von zwei Männern vor: Dem einen von ihnen gestalteten Wir zwei Rebgärten und umgaben sie beide mit Dattelpalmen, und zwischen beide legten Wir ein Getreidefeld.
33. Jeder der beiden Rebgärten brachte seinen Ertrag hervor, ohne dass es an etwas gemangelt hätte. Und wir ließen inmitten von beiden auch einen Fluss hervorsprudeln.
34. So hatte dieser Mann also Früchte (im Überfluss), und eines Tages sagte er zu seinem Gefährten, während er sich mit ihm unterhielt: „Ich besitze mehr an Reichtum als du und bin mächtiger an Gefolgschaft (Kindern und jenen, die für mich arbeiten).“
35. Er ging in seinen Rebgarten, während er sich selbst Unrecht tat (in seiner törichten Selbstüberschätzung). Er sagte: „Ich glaube nicht, dass dies jemals zugrunde gehen wird.
36. Und ich glaube auch nicht, dass der Jüngste Tag je kommen wird. Doch selbst wenn (er kommen sollte, und) ich zurückgebracht werde zu meinem Herrn, dann werde ich bestimmt etwas Besseres als dies als Ersatz vorfinden.“
37. Sein Gefährte sagte zu ihm, während sie miteinander redeten: „Glaubst du etwa (indem du eine solche Undankbarkeit zum Ausdruck bringst) nicht an Ihn, der dich aus Erde erschaffen hat, dann aus einem einfachen Tropfen Samenflüssigkeit und dich dann zu einem vollkommen Menschen geformt hat?
38. Doch (was mich selbst angeht, so glaube ich) dass Er Gott ist, mein Herr, und ich stelle meinem Herrn keinen Teilhaber zur Seite.
39. Wenn du doch nur gesagt hättest, als du deinen Rebgarten betratest: ‘Was immer Gott will (ist gewiss und wird gewiss geschehen); es gibt keine Macht (um irgendetwas zu erreichen) außer bei Gott.’ Obwohl du mich auch mit weniger an Vermögen und Nachkommen siehst als dich (so beklage ich mich überhaupt nicht, denn es ist Gott, der tut, was Er will, und Er ist gar barmherzig gegen Seine Diener).
40. Es mag durchaus sein, dass mein Herr mir etwas Besseres gibt als deinen Rebgarten und darauf (auf deinen Rebgarten) ein Unheil vom Himmel niedergehen lässt, sodass er zu einem unfruchtbaren Ödland wird.
41. Oder dass sein Wasser (so tief) im Boden versickert, dass du es niemals mehr wirst ausfindig machen können.“
42. Und (tatsächlich kam es so, dass) seine Ernteerträge der Vernichtung preisgegeben wurden, und er konnte nur noch die Hände ringen vor Kummer über das, was er dafür ausgegeben hatte, als nun alles verwüstet an den Spalieren hing; und er sagte: „O hätte ich doch nie irgendjemanden meinem Herrn als Teilhaber zur Seite gestellt!“
43. Und er hatte anstelle von Gott niemanden, auch keine Anhängerschar, die ihm hätte helfen können, noch konnte er sich selbst in irgendeiner Weise helfen.
44. Denn es ist doch so: Alle Macht, Schutz zu bieten, kommt von Gott, dem Wahren. Er ist der Beste im Belohnen und der Beste im Hinblick auf den Ausgang.
45. Und präge für sie das Gleichnis des gegenwärtigen, diesseitigen Lebens: (Es ist) wie Wasser, das Wir vom Himmel herabsenden, und die Pflanzen der Erde vermischen sich damit (sodass es zu einer üppigen Blütenpracht kommt). Doch dann verwandelt sie sich in trockene Spreu, die die Winde verwehen. Gott hat volle Macht, alle Dinge zu tun.
46. Reichtum und Kinder sind ein Schmuck des gegenwärtigen, diesseitigen Lebens, doch die guten, rechtschaffenen Handlungen (die auf den Glauben zurückzuführen sind), die ihren bleibenden Wert behalten, sind besser vor dem Angesicht deines Herrn, was die Belohnung angeht, und es ist besser, dass man in sie die Hoffnung setzt.
47. (Und denke stets an) den Tag, wenn Wir die Berge in Bewegung versetzen und du die Erde entblößt siehst und Wir (all jene) zum Leben wiedererwecken und versammeln (die sich mit sich selbst zufrieden geben, weil sie sich von den Annehmlichkeiten der Welt verführen lassen) und niemanden von ihnen auslassen.
48. Sie sind vor deinem Herrn aufgestellt (den sie in dieser Welt missachteten), alle in einer Reihe (ohne Unterschied nach Reichtum oder Stellung in dieser Welt, und zu ihnen wird gesagt): „Nun seid ihr fürwahr zu Uns gekommen (aller weltlichen Dinge beraubt), so wie Wir euch beim ersten Mal erschaffen haben – dabei hattet ihr doch stets angenommen, dass Wir für euch kein Zusammentreffen mit Uns festgelegt hätten.“
49. Und die Niederschrift (der Taten eines jeden von euch) wird offengelegt werden; und du wirst die ungläubigen Sünder in großer Furcht sehen aufgrund dessen, was darin ist, und sie werden sagen: „O wehe uns! Was für eine Niederschrift ist dies? Sie lässt nichts aus, weder Kleines noch Großes, sondern vermerkt es!“ Sie finden dort alles, was sie getan haben; es wird ihnen vor Augen geführt (in der Form, die dem Jenseits angemessen ist). Und dein Herr tut niemandem Unrecht.
50. Und (gedenke der Zeit) als Wir zu den Engeln sagten: „Werft euch vor Adam nieder!“, und sie warfen sich alle nieder, bis auf Iblīs; er gehörte zu den Dschinn (die vor den Menschen erschaffen wurden aus rauchlosem, sengendem Feuer), und er lehnte sich gegen den Befehl seines Herrn auf. Wollt ihr euch denn ihn und seine Nachkommenschaft zu Beschützern nehmen (und euch auf sie verlassen und eure Angelegenheiten ihnen anvertrauen) anstelle von Mir, obwohl sie euer Feind sind? Was für ein schlechter Tausch für die, die Unrecht tun!
51. Ich habe sie (Iblīs und seine Nachkommenschaft) weder zu Zeugen gemacht bei der Erschaffung der Himmel und der Erde noch bei ihrer eigenen Erschaffung; auch habe Ich (da Ich vollkommen über jegliches Bedürfnis erhaben bin) jemals diejenigen zu Helfern genommen, die (die Menschen) irreführen.
52. Der Tag (wird kommen, wenn) Er sagen wird: „Jetzt ruft doch all jene an, von denen ihr behauptet habt, sie seien Meine Teilhaber.“ Daraufhin werden sie sie anrufen, aber sie werden ihnen nicht antworten, und Wir werden eine unüberbrückbare Kluft zwischen ihnen auftun.
53. Und die ungläubigen Sünder werden das Feuer sehen und bestimmt wissen, dass sie unabwendbar hineinfallen werden, und sie werden keine Möglichkeit finden, daraus zu entrinnen.
54. Wir haben wahrlich in diesem Koran für die Menschen alle möglichen Gleichnisse dargelegt und Vergleiche angestellt (um ihnen zu helfen, die Wahrheit zu begreifen); aber der Mensch ist gar streitsüchtig.
55. Was hält die Menschen davon ab zu glauben, wenn die Rechtleitung zu ihnen gekommen ist, und ihren Herrn um Vergebung anzuflehen – es sei denn, dass sie der Lebensweise der (sündigen) Menschen in alten Zeiten folgen (als ob sie sich wünschten, dass deren Schicksal auch sie treffe) oder die Strafe (an die sie gar nicht glaubten, obwohl sie ihren Propheten höhnisch aufforderten, diese über sie zu bringen) auf sie herabkomme und ihnen unmittelbar bevorstehe? (Dann allerdings hätten sie keine Gelegenheit mehr, um Vergebung zu bitten und auf Erleichterung zu hoffen.)
56. Wir schicken die Gesandten (nicht als Überbringer von Strafe, sondern) ausschließlich als Verkünder froher Botschaft (von Wohlergehen als Belohnung für Glauben und Rechtschaffenheit) und Warner (vor den schlimmen Folgen des Irregehens). Doch diejenigen, die ungläubig sind, streiten auf der Grundlage von Falschem, um dadurch die Wahrheit zu untergraben; und sie nehmen Meine Offenbarungen und (die Strafe) vor der sie gewarnt werden, um Spott zu treiben.
57. Wer begeht mehr Unrecht als derjenige, der an Gottes Offenbarungen und Zeichen erinnert wurde, sich jedoch davon abwendet und all das vergisst, was seine Hände vorausgeschickt haben (zur Abrechnung im künftigen Leben)? Wir haben wahrlich über ihre Herzen Hüllen gelegt (bestehend aus ihren schlechten Absichten, unrechten Taten und ihrem Hochmut, die sie die Fähigkeit zu glauben einbüßen ließen), sodass sie (den Koran) nicht (mit Hilfe von Glauben und Verstand) begreifen, und in ihre Ohren Schwerhörigkeit (sodass sie die Stimme des Korans nicht hören können). Und wenn du sie zur Rechtleitung aufrufst, so werden sie selbst dann die Rechtleitung nicht annehmen.
58. Dein Herr ist der Vergebende, voll unendlicher Barmherzigkeit. Wenn Er sie sogleich für das zur Verantwortung ziehen würde, was sie erworben haben, dann würde Er fürwahr ihre Bestrafung vorverlegen; doch gibt es für sie eine festgesetzte Frist, über die hinaus sie niemals ein Entrinnen (vor Gottes Strafe) finden werden.
59. Und (so erging es) all jenen Städten, die Wir zerstörten, als sie sich auf unrechtes Handeln einließen. Doch Wir hatten fürwahr eine bestimmte Frist für ihren Untergang festgesetzt.
60. (Nun berichte ihnen, o Gesandter, von der Erfahrung, die Moses machte:) Als Moses zu seinem jungen Begleiter sagte: „Ich werde nicht aufhören (weiterzuziehen), ehe ich nicht den Zusammenfluss der beiden Meere erreicht habe, selbst wenn ich sehr lange Zeit wandern müsste.“
61. Als sie den Zusammenfluss der beiden (Meere) erreichten, vergaßen sie ihren Fisch, und er nahm auf erstaunliche Weise seinen Weg durch das Meer (wie in einem Unterwassertunnel).
62. Als sie weitergewandert waren, sagte Moses zu seinem Begleiter: „Bring uns unser Mittagsmahl; wir haben fürwahr auf dieser unserer Reise unter großer Mühsal gelitten.“
63. Er (sein Begleiter) sagte: „Würdest du es für möglich halten? Als wir uns zu jenem Felsen begaben um auszuruhen, habe ich unseren (zubereiteten) Fisch ganz vergessen – doch niemand anderer als Satan ließ mich vergessen, es (dir gegenüber) zu erwähnen -, und er nahm seinen Weg in das Meer auf wundersame Weise.
64. Er (Moses) sagte: „Das ist, wonach wir gesucht haben!“ So gingen sie ihren Fußspuren folgend zurück.
65. Und sie fanden (dort) einen von Unseren Dienern, dem Wir Barmherzigkeit als Gnade von Uns hatten zuteil werden lassen, und den Wir ein besonders Wissen aus Unserer Gegenwart gelehrt hatten.
66. Moses sagte zu ihm: „Darf ich dir folgen, damit du mich etwas von dem Wissen über die Rechtleitung lehrst, das dir zuteil geworden ist?“
67. Er sagte: „Du wirst niemals in der Lage sein, Geduld zu haben, während du bei mir bist.
68. Wie könntest du auch Geduld haben mit etwas, das du niemals mit deinem Wissen zu umfassen vermagst?“
69. Er (Moses) sagte: „Du wirst mich, so Gott will und Er es mir gestattet, geduldig finden, und ich werde dir in nichts ungehorsam sein.“
70. (Al-Khadr) erklärte: „Nun, wenn du mit mir gehen willst, dann frage mich nicht über irgendetwas (das ich tun mag), ehe ich es dir gegenüber nicht selbst erwähne.“
71. So zogen sie dahin, bis er (Al-Khadr), nachdem sie sich auf ein Boot begeben hatten, ein Loch hineinschlug. Er (Moses) sagte: „Hast du ein Loch hinein geschlagen, damit du seine Besitzer (die damit umgehen) ertrinken lässt? Du hast fürwahr etwas Schreckliches getan!“
72. Er sagte: „Habe ich dir nicht gesagt, dass du niemals in der Lage sein wirst, Geduld zu wahren, während du mich begleitest?“
73. Er (Moses) sagte: „Mache mir keinen Vorwurf, weil ich vergesslich gewesen bin, und mache mir meine Sache nicht zu schwer (durch das, was du von mir forderst).“
74. So zogen sie weiter dahin, bis er (Al-Khadr) einen jungen Mann, den sie trafen, tötete. (Moses) sagte: „Hast du einen unschuldigen Menschen getötet (nicht als gesetzlich zulässige Vergeltung, sondern) jemanden, der niemanden umgebracht hat? Du hast wahrlich etwas Furchtbares getan!“
75. Er sagte: „Habe ich dir nicht gesagt, dass du niemals in der Lage sein wirst, Geduld zu wahren, während du mich begleitest?“
76. (Moses) sagte: „Wenn ich dich hiernach jemals wieder über irgendetwas befragen sollte, dann behalte mich nicht mehr in deiner Begleitung. Du hast bereits (völlige) Entschuldigung von mir erlangt.“
77. So zogen sie weiter dahin, bis sie, als sie zu den Bewohnern einer Stadt kamen, ihre Bewohner um Nahrung baten; doch diese verweigerten ihnen Gastfreundschaft. Sie fanden dort eine Mauer, die gerade einzustürzen drohte, und er (Al-Khadr) richtete sie wieder auf. (Moses) sagte: „Wenn du gewollt hättest, hättest du eine Vergütung dafür von ihnen nehmen können.“
78. Er (Al-Khadr) sagte: „Dies bedeutet die Trennung der Wege zwischen dir und mir. Doch ich will dir noch die Bedeutung dessen erklären, was du nicht geduldig zu ertragen vermochtest.
79. Was das Schiff angeht, so gehörte es einigen armen Leuten, die auf dem Wasser arbeiteten – und ich wollte es beschädigen, denn ein König war hinter ihnen her, der jedes Schiff mit Gewalt an sich nahm.
80. Und was den jungen Mann angeht, so waren seine Eltern Gläubige, und wir befürchteten, dass er ihnen durch Auflehnung und Unglauben Kummer bereiten werde.
81. Deshalb wünschten wir, dass ihr Herr ihnen an seiner Stelle einen (Sohn) gewähren würde, der besser ist als jener an Reinheit und (seinen Eltern) nähersteht in Zuneigung.
82. Und was die Mauer angeht, so gehörte sie zwei Waisenjungen in der Stadt, und darunter war ein Schatz, der ihnen beiden gehörte. Ihr Vater war ein rechtschaffener Mann gewesen. So wollte dein Herr, dass sie ihre Volljährigkeit erreichen und ihren Schatz als Barmherzigkeit von deinem Herrn selbst hervorholen sollten. Ich habe dieses (die Taten, bei denen du Zeuge warst) nicht aus eigenem Ermessen getan. Das ist die Bedeutung all dessen (jener Ereignisse), wofür Geduld aufzubringen du nicht in der Lage warst.“/
83. Und sie befragen dich (o Gesandter) über Dhū’l-Qarnayn. Sprich: „Ich will euch etwas von seiner Geschichte (das mir der Allmächtige eingegeben hat) berichten.“
84. Wir statteten ihn wahrlich mit Macht im Land aus, und Wir eröffneten ihm für alles (was er zu Recht beabsichtigte) einen Weg (die richtigen Mittel, die dem gerechten Zweck angemessen waren).
85. Einem dieser Wege folgte er,
86. Bis er, als er den Ort des Untergangs der Sonne erreichte, sah, dass sie in einer Quelle aus heißem und schwarzem, schlammigem Wasser unterging, und er nahebei ein Volk vorfand. Wir sagten: „O Dhū’l-Qarnayn! Du kannst sie entweder bestrafen oder du kannst sie freundlich behandeln. (Welche Vorgehensweise wirst zu wählen?)
87. Er sagte: „Wer Unrecht tut (indem er nicht an Ihn glaubt oder Ihm Teilhaber zur Seite stellt und andere unterdrückt), den werden wir bestrafen, und dann wird er zu seinem Herrn zurückgebracht, und Er wird ihn auf unbeschreibliche Weise bestrafen.
88. Doch was den angeht, der glaubt und gut, rechtschaffen handelt, dem gebührt die beste Vergeltung, und wir werden zu ihm leicht erfüllbare Worte bezüglich unserer Gebote sprechen (wir werden ihm leichte Aufgaben übertragen).“
89. Dann folgte er einem anderen Weg,
90. Bis er, als er den Ort des Sonnenaufgangs erreichte, fand, dass sie über einem Volk aufging, dem Wir keinen Schutz gegen sie gegeben hatten.
91. So war es (das war der Zustand dieser Menschen, und so weit ging die Macht Dhū’l-Qarnayns). Wir haben fürwahr alles, was ihn anging, mit unserem Wissen umfangen.
92. Dann folgte er einem anderen Weg,
93. Bis er, als er (eine Gegend) zwischen zwei Gebirgsketten erreichte, unterhalb davon ein Volk vorfand, das kaum ein Wort verstand.
94. Sie sagten: „ Dhū’l-Qarnayn! Gog und Magog richten Unheil in diesem Land an. Sollen wir dir einen Tribut zahlen, sodass du einen Wall zwischen uns und ihnen errichtest?“
95. Er sagte: „Das, womit mein Herr mich ausgestattet hat (die Macht, die Er mir auf dieser Erde eingeräumt hat), ist besser (als das, was ihr mir anbietet). Darum helft mir mit Kraft (eurer Arbeitskraft), und ich werde einen starken Schutzwall zwischen euch und ihnen aufrichten.
96. Bringt mir Blöcke aus Eisen.“ Dann, nachdem er den Platz zwischen den beiden steilen Gebirgsabhängen ausgefüllt hatte, sagte er: „(Zündet ein Feuer an, und) blast in eure Blasebälge!“ Als er dann schließlich (ein glühend heißes) Feuer entfacht hatte, sagte er: „Bringt mir geschmolzenes Kupfer, damit ich es darüber gießen kann.“
97. Und sie (Gog und Magog) konnten (ihn) nicht mehr überwinden, und sie waren auch nicht in der Lage, einen Gang (durch den Wall) zu graben.
98. Dhū’l-Qarnayn sagte: „Dies ist eine Barmherzigkeit von meinem Herrn. Doch wenn die Zeit für das Versprechen meines Herrn kommt, dann wird Er ihn dem Erdboden gleich machen; und das Versprechen meines Herrn wird sich bewahrheiten.“
99. An diesem Tag werden Wir die Menschen wie Wogen gegeneinander anstürmen lassen; und es wird in die Posaune gestoßen werden, dann werden Wir sie allesamt versammeln.
100. Und an diesem Tag werden Wir die Hölle deutlich sichtbar vor den Ungläubigen hinbreiten,
101. Vor denjenigen, deren Augen verschleiert sind vor Meinem Buch und jeglicher Erinnerung an Mich und die es nicht ertragen können hinzuhören.
102. Meinen etwa diejenigen, die nicht glauben, dass sie Meine Diener (zu Recht und auf zu rechtfertigende Weise) anstelle von Mir zu Beschützern nehmen können (sodass sie ihre Eigner und Bewahrer sind)? Wahrlich, Wir haben die Hölle bereitet, damit sie die Ungläubigen willkommen heißt.
103. Sprich: „Sollen wir euch Kunde geben von denen, die hinsichtlich ihrer Taten die größten Verlierer sind?
104. Jene, deren Bemühen in dieser Welt fehlgeschlagen ist (weil es allein auf diesseitige Ziele ausgerichtet war und deshalb für alles, was danach kommt, keinen Wert mehr besitzen wird), obwohl sie selbst meinen, dass sie Gutes tun?“
105. Das sind diejenigen, die nicht an die Zeichen und Offenbarungen ihres Herrn glauben und auch nicht an das Zusammentreffen mit Ihm. Deshalb sind ihre Taten nutzlos geworden, und am Tag der Auferstehung werden Wir ihnen keinerlei Gewicht beimessen.
106. Dies wird ihre Vergeltung sein – die Hölle -, weil sie ungläubig waren und sich über Meine Zeichen und Offenbarungen und Meine Gesandten lustig gemacht haben.
107. Wahrlich, diejenigen, die glauben und gut, rechtschaffen handeln, die sollen in den Gärten der höchsten Ebene des Paradieses willkommen geheißen werden.
108. Dort werden sie verweilen, ohne irgendeine Änderung zu begehren.
109. Sprich: „Wenn das ganze Meer Tinte wäre, um die Worte meines Herrn niederzuschreiben (die Werke, Gebote und Manifestationen all Seiner Namen und Eigenschaften), dann wäre fürwahr das Meer erschöpft, ehe die Worte meines Herrn erschöpft wären, auch wenn Wir noch einmal so viel hinzufügen würden.“
110. Sprich: „Ich bin nichts anderes als ein sterblicher Mensch wie ihr, doch mir ist offenbart worden, dass euer Gott der Eine und Einzige Gott ist. Wer also auf das Zusammentreffen mit seinem Herrn hofft, der soll gut und rechtschaffen handeln, und er soll (Ihm) keinen Teilhaber zur Seite stellen bei der Anbetung seines Herrn.“