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Das Gottesbild im Christentum

Super User von Super User
11. November 2014
Das Gottesbild im Christentum
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Genau wie Augustinus glaubte auch Thomas von Aquin (1225-1274), dass sich der Begriff Abbild Gottes auf das rationale Wesen des Menschen beziehe.

Der Begriff Abbild Gottes stammt aus dem Buch Genesis:

Dann sprach Gott: Lasst Uns Menschen machen als Unser Abbild, Uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land. Gott schuf also den Menschen als Sein Abbild; als Abbild Gottes schuf Er ihn. Als Mann und Frau schuf Er sie. (Genesis, 26-27)

Diese Verse beinhalten zwei entscheidende Aussagen: Zum einen, dass Gott in uns Menschen ein Abbild hat, und zum anderen, dass Er uns Menschen ähnlich ist. Auf den ersten Blick scheinen diese beiden Aussagen deckungsgleich zu sein oder zumindest auf das Gleiche hinauszulaufen: nämlich darauf, dass Gott mit uns Menschen vergleichbar ist. Diese Vergleichbarkeit kann sowohl als physische als auch als geistige Vergleichbarkeit verstanden werden. Als Resultat dessen existieren jede Menge anthropomorphische Interpretationen zu dieser Darstellung. (Migliore, 140) Viele Theologen haben nach einer kritischen Analyse anderer Bibelstellen den Gedanken der physischen Vergleichbarkeit verworfen. Tatsache aber ist, dass in diesen beiden Versen eine Verbindung zwischen dem Abbild Gottes und der Herrschaft über die Erde hergestellt wird – eine Verbindung, die nahe legt, dass die Vergleichbarkeit des Menschen mit Gott der entscheidende Faktor für dessen Herrschaft über die Erde sein muss. Und so wurden diese Verse zumeist dahingehend interpretiert, dass in ihnen die Herrschaft des Menschen über die Erde verankert wird.

Ausgehend von der Überlegung, was uns Menschen von den Tieren unterscheidet, haben Theologen wie Augustinus (354-430) das Abbild Gottes als den menschlichen Verstand identifiziert. Augustinus war der Auffassung, dass Gott die Menschheit mit der Fähigkeit zu denken beschenkt hat. Diese Fähigkeit entstamme der Weisheit Gottes; sie unterscheide uns nicht nur von den Tieren, sondern mache uns auch zu den mächtigsten aller Geschöpfe. Genau wie Augustinus glaubte auch Thomas von Aquin (1225-1274), dass sich der Begriff Abbild Gottes auf das rationale Wesen des Menschen beziehe. (Migliore, 140)

Die Kappadokier[1] hielten dagegen, dies sei zwar richtig; doch sei Adam lediglich in seinem Leben in den Himmeln ein Abbild Gottes gewesen, also vor seiner Verbannung auf die Welt. Nach dem Abbild Gottes erschaffen, bedeute nämlich frei von aller Schwäche und allen Unzulänglichkeiten und somit auch unsterblich zu sein. (McGrath, 441) Das wiederum hieße, dass das Abbild Gottes im Menschen durch den Sündenfall Adams und Evas beschädigt worden wäre. Auf der anderen Seite entdeckte Athanasius (298-373) in diesem Konzept die Fähigkeit des Menschen, sich mit dem Leben Gottes zu verbinden und an ihm teilzuhaben. (McGrath, 441) Für William C. Placher (134) wiederum deutet der Begriff des Abbilds Gottes auf die Beschaffenheit der menschlichen Beziehungen hin. Seinem Erklärungsmodell zufolge gehört es zum Menschsein, dass wir Beziehungen nicht nur zu Gott, sondern auch zu unseren Mitmenschen und zu unserer Umwelt unterhalten. Die letzte Interpretation des Begriffs sieht in ihm einen Hinweis auf die Freiheit des Menschen. So betonen viele moderne Philosophen und Theologen, dass der Mensch frei, selbstbestimmt und in der Lage ist, über sich selbst nachzudenken. (Migliore, 141)

Halten wir also abschließend fest, dass die vier überzeugendsten Erklärungen für den Begriff Abbild Gottes aus Genesis 1:26-27 folgendermaßen lauten: Herrschaft über die Welt, Denkfähigkeit, Beziehung zu Gott und anderen Geschöpfen, Freiheit des Menschen.

 

Fußnote

[1] Basilius von Caesarea, sein jüngster Bruder Gregor von Nyssa und sein Freund Gregor von Nazianz werden als die drei Kappadokischen Väter bezeichnet. Sie lebten im 4. Jahrhundert n. Chr. und waren vor allem für die Orthodoxe Kirche von Bedeutung.

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