Imam Maturidi wurde 893 im Dorf Maturid in Samarkand geboren und starb 941 in Samarkand. Er war ein Religionswissenschaftler, der der hanafitischen Rechtsschule angehörte; daher stieg er zum Imam dieser Schule in Glaubensfragen auf. Sein Lebenswerk schuf die Grundlage für den sunnitischen Glauben, wie wir ihn heute kennen. Die meisten türkischen Muslime bekennen sich heute zur hanafitischen Rechtsschule. In Glaubensfragen bezeichnen sie sich als Maturiditen. Neben seinen Korankommentaren hinterließ uns Maturidi sein bedeutendes Werk Kitâb at-tawhîd (Buch der Einheit).
Der Maturidiyya zufolge ist der Mensch auch dann in der Lage, Gott zu erkennen, wenn er keinen Zugang zu einer Offenbarung(-sschrift) hat. Eines der Attribute Gottes lautet Schöpfen. Der Mensch verfügt über einen freien Willen. Er ist in der Wahl seiner Entscheidungen frei. Sobald er sich für eine Handlung entschieden hat, wird ihm die Kraft zur Durchführung verliehen.