Als Michael Hart in seinem Buch ‚The 100: A Ranking of the Most Influential Persons in History‘ (Eine Rangliste der einflussreichsten Menschen in der Geschichte) den Propheten Muhammad zur einflussreichsten Persönlichkeit der Weltgeschichte erklärte, erntete er von Seiten seiner Leserschaft viel Kritik. Er begründete seine Entscheidung mit dem überwältigenden Erfolg, der dem Propheten sowohl auf religiöser als auch auf säkularer Ebene beschieden war.
Die frühe muslimische Gemeinschaft, deren erste Mitglieder Muhammad selbst, seine Frau Khadidscha, sein Cousin Ali ibn Abu Talib und sein enger Freund Abu Bakr waren, zählte 23 Jahre später, als der Prophet starb, bereits über 100.000 Mitglieder. Nur ca. 10.000 von ihnen liegen auf dem Friedhof von Medina begraben, denn die meisten von ihnen starben bei der Verkündung der Botschaft Gottes fernab ihrer Heimat. In den westlichen Ländern wird oft behauptet, der Prophet Muhammad sei ein kampfesfreudiger Mann gewesen. In Wirklichkeit jedoch verbrachte er keineswegs die meiste Zeit seines Lebens auf dem Schlachtfeld oder etwa in politischen Schlachten. Die Zahl der Gefallenen in den Gefechten, an denen er teilnahm, lag bei insgesamt nicht mehr als 800.[1] Stattdessen widmete er sich vor allem der Verehrung Gottes und dem Gebet, seiner Familie und den Belangen seiner Gemeinschaft sowie der Verkündung der Botschaft Gottes an sein Volk. Dabei vertraute er einerseits stets auf Gottes Unterstützung und andererseits auf ein striktes Zeitmanagement, das hier in diesem Aufsatz vorgestellt werden soll.
Wenn wir das Leben des Propheten Muhammad aus der Perspektive des Zeitmanagements betrachten, kristallisieren sich vier Grundprinzipien heraus.[2] Interessanterweise unterstreichen auch die meisten Experten von heute diese vier Punkte.[3] Sie lauten:
- die Wertschätzung der Zeit und der Versuch, aus jeder einzelnen Minute das Bestmögliche zu machen;
- die Beherzigung bestimmter Leitlinien, bestimmter Werte und bestimmter Prioritäten bei der Planung sämtlicher Aktivitäten;
- die Festlegung einer Zeitstrategie oder eines Zeitbudgets und
- die Planung und Durchführung von Aktivitäten innerhalb bestimmter Zeitfenster.
Es folgen einige Beispiele dafür, wie der Prophet diese Prinzipien in seinem Leben befolgte.
Die Wertschätzung der Zeit
Der Wert der Zeit wird in vielen Koranversen und in vielen Aussprüchen des Propheten unterstrichen. In Sure 103 (Al-Asr – Der Nachmittag) schwört Gott bei der Zeit. Die Koraninterpreten gehen davon aus, dass Fingerzeige wie dieser die Aufmerksamkeit der Menschen auf die entsprechenden Konzepte lenken und ihre Bedeutung herausstellen sollen. Die folgenden beiden Verse dieser kurzen Sure bestätigen ihre Auffassung:
Beim Nachmittag! Die Menschen sind wahrlich im Verlust; außer denjenigen, die glauben und gute Werke tun und sich gegenseitig die Wahrheit ans Herz legen und sich gegenseitig zur Geduld anhalten. (103:1-3)
Mit einem weiteren ähnlichen Eid beginnt auch Sure 93 (Ad-Duha – Der Vormittag):
Beim Vormittag und bei der Nacht, wenn alles still ist! Dein Herr hat dich weder verlassen, noch verabscheut. (93:1-2)
In den Büchern mit Gebeten des Propheten stoßen wir auf Gebete für jede Gelegenheit. Für den Beginn einer Tätigkeit, für Anfang und Ende eines Mahls, für Abfahrt und Wiederkunft vor oder nach einer Reise und für alle Tageszeiten; Gebete für den Blick in den Spiegel, zur Erlösung von Krankheiten, für das Fallen von Regen und gegen Überschwemmungen, gegen extreme Kälte und Hitze, für das Betreten des Bades usw. Diesen Gebeten lässt sich entnehmen, dass es im Leben des Propheten praktisch keine Zeitphase gab, in der er nicht mit sinnvollen Dingen beschäftigt war. Bei einer Gelegenheit weigert sich der Prophet, einen Mann zu grüßen, der untätig herumsitzt. Als er dann zurückkehrt und sieht, dass der gleiche Mann inzwischen aktiv geworden ist, holt er den Gruß nach. Der folgende Hadith bringt seine Haltung auf den Punkt:
Die Mehrheit der Menschen liegt falsch, weil sie den Wert von zwei Geschenken Gottes nicht zu schätzen weiß: Gesundheit und frei verfügbare Zeit.[4]
Die Beherzigung bestimmter Leitlinien
Nach seiner Berufung zum Propheten konzentrierte sich Muhammad darauf, die Botschaft Gottes zu leben und zu verkünden. Sein wichtigstes Ziel bestand darin, seine Mission als Gottes Diener und Gesandter zu erfüllen. Dazu gehörten zwei Aspekte: Auf der persönlichen Ebene eine spirituelle Entwicklung hin zum vollkommenen Menschen (Insan kamil) und Diener Gottes und auf der gesellschaftlichen Ebene das Teilen seines Glaubens und seines persönlichen Wohlverhaltens mit anderen Menschen. Seine Werte und Prioritäten richteten sich völlig nach den Vorgaben des Korans und anderer Kommunikationsformen mit Gott. In seiner Abschiedspredigt während seiner letzten Pilgerfahrt fragte er die über 10.000 Anwesenden: Legt ihr Zeugnis darüber ab, dass ich meine Aufgabe als Gesandter Gottes erfüllt habe? Natürlich lautete die Antwort „Ja!“, und es flossen viele Tränen.
Die Festlegung einer Zeitstrategie
In einem nicht gesicherten Hadith, der von Ibn Abbas, dem Cousin des Propheten, überliefert wird, stellt Muhammad einen Plan für die Woche auf:
Der Sonntag ist der Tag für das Pflanzen von Saatgut und das Bauen. Der Montag ist zum Reisen, der Dienstag zum Blutspenden da. Der Mittwoch eignet sich zum Kaufen und Almosengeben, der Donnerstag um der Obrigkeit Gemeinschaftsanliegen vorzutragen. Der Freitag ist den Hochzeiten und dem Leben in der Familie reserviert, der Samstag der Jagd nach dem Lebenserwerb.[5]
Ob diese Worte tatsächlich vom Propheten Muhammad stammen, ist nicht zweifelsfrei bewiesen. Außerdem darf man hier nicht darauf schließen, dass es Pflicht wäre, genau diese Aktivitäten an genau jenen Tagen zu verrichten. Andererseits stützt dieser Hadith aber schon den Gedanken, bestimmte Tage der Woche bestimmten Projekten oder Aktivitäten zu widmen. In einem anderen, stärkeren Hadith rät uns der Prophet: Sucht jeden Montag nach dem Wissen![6]
Weitere Hadithe legen wiederum Wert darauf zu betonen, dass der Freitag ein Festtag ist und der Vormittag des Freitags der Reinigung des Körpers und der Kleidung vorbehalten sein soll. Darüber hinaus werden der Montag und der Donnerstag für das freiwillige Fasten empfohlen. Aus den Beobachtungen der Gefährten geht eindeutig hervor, dass der Prophet stets eine genaue Vorstellung vom Ablauf der Woche hatte und den Tagen unterschiedliche Aktivitäten zuordnete.
Wesentlich ergiebiger noch sind indes die Informationen zum Tagesplan des Propheten. Hier lassen sich zwei Arten von Aktivitäten unterscheiden: spontane (nicht geplante) und regelmäßige (geplante) Aktivitäten. Zu den spontanen Aktivitäten zählten beispielsweise der Empfang einer Gesandtschaft oder die Regelung dringender unvorhergesehener Anliegen. Diese Aktivitäten wurden in besonderen Zeitfenstern erledigt, die neben den Zeitfenstern für die regelmäßigen Aktivitäten existierten. Wenn nun eine Gesandtschaft in Medina eintraf und ein einzelnes außerplanmäßiges Treffen beantragte, wurde dieses so schnell wie möglich anberaumt. Blieb die Gesandtschaft jedoch mehrere Tage in Medina, wurde das Treffen in die regelmäßigen, geplanten Aktivitäten integriert. Als beispielsweise eine Gesandtschaft vom Stamm der Sakif mit dem Propheten zu sprechen wünschte, stattete dieser ihnen erst nach wenigen Tagen einen Besuch ab und sprach in der Folge jeweils nach dem Abendgebet mit ihnen. Als er sich dann einmal verspätete, fragte ihn jemand aus der Gruppe: „Gesandter Gottes, du bist heute nicht zur gleichen Zeit wie sonst zu uns gekommen. Du hast dich verspätet, was war denn los?“
Regelmäßige/geplante Aktivitäten
Die geregelten Gebetszeiten bilden den Rahmen für die Planung aller regelmäßigen Aktivitäten. Zwei weitere wichtige Anhaltspunkte lauten: Erstens werden gleiche Aktivitäten jeweils auch zu gleichen Tageszeiten verrichtet. Zweitens gibt es für jede Aktivität ein festgelegtes Zeitlimit.
Den täglichen Pflichtgebeten wurden von Gott bestimmte Zeiten bzw. Zeitspannen zugewiesen.[7] Wann sie zu beginnen und zu enden haben, wurde dem Propheten Muhammad durch den Erzengel Gabriel erläutert. In den authentischen Hadithen wird berichtet, dass Gabriel den Propheten irgendwann aufforderte, ihm beim Beten Gesellschaft zu leisten. Am ersten Tag beteten sie immer zu Beginn der vorgegebenen Zeitspanne und am nächsten Tag dann jeweils zum letztmöglichen Zeitpunkt, der noch legitim war. Vom Propheten stammen die Worte:
Die beste Tat in den Augen Gottes ist das Gebet, das zur rechten Zeit verrichtet wird.[8]
Empfohlen wird, jedes Gebet zu Beginn der vorgegebenen Zeitspanne zu verrichten. Es kann aber auch zu jedem anderen Zeitpunkt innerhalb dieser Spanne verrichtet werden. Wird die Zeitgrenze auch nur um eine Minute überschritten, gilt das Gebet als ungültig, und der Betreffende muss während der nächsten Gebetsspanne ein Ersatzgebet verrichten. Dies verdeutlicht, dass die regelmäßige Befolgung der Gebetszeiten dem Menschen ein hohes Maß an Zeitbewusstsein vermittelt. Es korrigiert außerdem den Trugschluss, eine präzise Zeitkoordination und Pünktlichkeit seien Erkennungszeichen der Moderne oder westliche Traditionen.
Verschiedene Berichte über den Alltag des Propheten zeugen davon, dass er sehr darauf achtete, seinen Tagesplan einzuhalten. Dies zeigt sich vor allem daran, dass seine Gemeinschaft jedes Mal, wenn er seinen Tagesplan änderte, nervös wurde. Einer seiner Gefährten berichtet: „Der Gesandte Gottes hatte sein Haus zu einer Zeit verlassen, zu der er normalerweise nie draußen anzutreffen war.“[9] Ein anderer erzählt: „Der Gesandte Gottes bestieg die Kanzel. Nie zuvor hatte er die Kanzel an einem anderen Tag als dem Freitag bestiegen.“[10]
Nächtliche Aktivitäten
Den Schilderungen seiner Gefährten entnehmen wir, dass der Prophet seine verfügbare Zeit für nächtliche Aktivitäten in drei Abschnitte einzuteilen pflegte. Der erste war der Anbetung Gottes, der zweite seiner Familie und der dritte seinen persönlichen Angelegenheiten gewidmet. Gelegentlich jedoch opferte er seine persönliche Zeit auch seiner Gemeinschaft: Er traf sich mit Menschen und versuchte, ihre Wünsche zu erfüllen.
Bei Sonnenuntergang beendete der Prophet seine Tagesaktivitäten[11], was jedoch nicht bedeutete, dass er von da an untätig war. Einige Zusammenkünfte leitete er auch noch nach dem Abendgebet oder sogar nach dem Nachtgebet. Generell schlief er fast nie, bevor er das Nachtgebet verrichtet und sich danach noch ein wenig unterhalten hatte.[12]Seine Frau Aischa berichtet, der Prophet habe in der Regel im ersten Teil der Nacht geschlafen und sei dann aufgestanden, um zu beten. Lagen außergewöhnliche Umstände vor, blieb der Prophet aber auch schon einmal länger wach und beschäftigte sich bis tief in die Nacht hinein mit den Anliegen seiner Gemeinschaft.
Das nächtliche Stehen im Gebet (Qiyam al-Layl), die Stunden, die er betete, nachdachte und meditierte, nahmen einen wichtigen Platz im Leben des Propheten ein. Man geht davon aus, dass er zwischen zwei Dritteln und drei Vierteln jeder Nacht mit Anbetung, Gedenken Gottes, Meditation und Bittgebeten verbrachte. Dies würde – je nach Jahreszeit – vier bis sieben Stunden pro Nacht entsprechen. Warum er gerade auf das Nachtgebet so viel Wert legte, begründet der Prophet so:
In jeder Nacht steigt Gott in den ersten Himmel, der die Erde umgibt, hinab und verkündet: „Ist da jemand, der bereut? Ich werde ihm vergeben. Ist da jemand, der betet? Ich werde sein Gebet annehmen.“ Diese Gelegenheit besteht bis zum Morgengrauen.[13]
Außerdem vergleicht er sein nächtliches Stehen im Gebet mit dem des Propheten David:
Das in den Augen Gottes beste Nachtgebet ist das des David. Er pflegte im frühen Teil der Nacht zu schlafen, wachte dann auf und verbrachte ein Drittel der Nacht im Gebet und schlief vor dem Morgengrauen erneut ein wenig.[14]
Tagesaktivitäten
Der Prophet untersagte seinen Gefährten, nach dem Morgengebet noch einmal zu schlafen. Er selbst blieb normalerweise bis Sonnenaufgang in der Moschee und führte Gruppengespräche mit seinen Gefährten, die nicht nur um religiöse Themen kreisten, sondern in denen auch beispielsweise die Dichtkunst oder Träume aus der vergangenen Nacht angesprochen wurden. Diese Stunden dienten der Erbauung. Man hörte die Gefährten lachen oder sah den Propheten schmunzeln.[15] Der Prophet unterstrich die Bedeutung dieser Begegnungen mit folgenden Worten:
Mit einer Reihe von Gefährten zusammenzusitzen und zusammen mit ihnen nach dem Morgengebet Gottes zu gedenken, bedeutet mir mehr, als für die Sache Gottes in den Kampf zu ziehen. Ähnliches gilt für die Stunden nach dem Nachmittagsgebet vor Sonnenuntergang.[16]
Nach den Gesprächen mit seinen Gefährten pflegte der Prophet Zeit mit seiner Familie zu verbringen. An den Tagen, an denen er nicht fastete, nahm er um diese Zeit sein Frühstück ein. Im Allgemeinen aß er zweimal am Tag: ein spätes Frühstück und ein Abendessen. Gegen Nachmittag hielt er einen kurzen Schlaf und ermunterte andere, es ihm nachzutun. Denn dieser Schlaf helfe, nachts wach genug für das Gebet zu bleiben.[17] Nach dem Mittagsgebet kümmerte er sich um die Angelegenheiten seiner Gemeinschaft, und nach dem Nachmittagsgebet nahm er sich erneut Zeit für seine Familie.
Während er in Mekka weilte, blieb der Prophet 25 Jahre lang mit Khadidscha verheiratet. Seine zahlreichen anderen Ehen schloss er erst nach ihrem Tod und nachdem er selbst bereits das 50. Lebensjahr überschritten hatte. Die Gründe und Hintergründe dieser Ehen sind Gegenstand anderer Aufsätze und sollen hier nicht näher beleuchtet werden. Wichtig in unserem Zusammenhang ist jedoch, dass der Prophet darauf achtete, mit jeder seiner Frauen einen bestimmten Anteil Zeit zu verbringen. Im Schema unten ist dargestellt, wie viel Zeit der Prophet im Durchschnitt welchen Aktivitäten beimaß. Die Angaben beruhen auf meinen eigenen Schätzungen.
Der Biorhythmus des Menschen
Biologen, die den menschlichen Biorhythmus erforschen, haben herausgefunden, dass in unserem Körper verschiedene regelmäßig wiederkehrende Biorhythmen wirksam sind, die sich in unterschiedlichen Zyklen von 90 Minuten über einen ganzen Tag bis hin zu mehreren Tagen erstrecken können.[18] Da unser Körper mit Chemikalien, Hormonen und elektrischen Signalen arbeitet und auf sie angewiesen ist, müssen diese Ressourcen von Zeit zu Zeit neu aufgefrischt werden.[19] Dies kann z.B. durch eine kurze Pause, etwa eine Mittagsruhe, geschehen oder dadurch, dass man sich, sobald man ermüdet, einer anderen Tätigkeit zuwendet.[20] Der Prophet Muhammad trug dieser Tatsache einmal Rechnung, indem er Bilal, den von ihm beauftragten Rufer zum Gebet, aufforderte: Bilal, erlöse uns! Er hatte erkannt, dass seine Gefährten und auch er selbst müde wurden und weniger effizient arbeiteten. Es war also die ideale Zeit, eine Pause zu machen und zu beten. Erlöse uns!, bedeutete so viel wie: „Rufe zum Gebet, damit sich die Gemeinschaft in der Moschee zum Gemeinschaftsgebet versammelt.“ Die Verzahnung unterschiedlicher Aktivitäten im Tagesplan des Propheten weist ebenfalls darauf hin, dass er sich der Wirkung des Biorhythmus auf die Produktivität bewusst war.
Fazit
Das gängige Bild des Propheten Muhammad in der nichtmuslimischen Welt zeigt einen Menschen, der die meiste Zeit seines Lebens auf dem Schlachtfeld oder damit verbrachte, sich mit der Kriegsbeute zu vergnügen. Mit der Wahrheit hat diese Vorstellung jedoch nichts, aber auch gar nichts zu tun, wie die Analyse verdeutlicht haben sollte. Das Bild, das sie zeichnet, unterscheidet sich in jeder Hinsicht vom Bild des Propheten in der westlichen Welt. Einen Großteil seiner Zeit verbrachte der Prophet mit Anbetung, Gedenken Gottes, Meditation und Bittgebeten. An zweiter Stelle standen bei ihm die gemeinschaftlichen Aktivitäten, wozu die Verbreitung der Botschaft Gottes und die Familienangelegenheiten gehörten. Wir lernen, dass er sich stets an vorgegebene Zeiten und Termine zu halten versuchte. Er vergeudete nie Zeit und tadelte diejenigen, die dies taten. Er ordnete bestimmten Tätigkeiten bestimmte Wochentage und Tageszeiten zu. Er ermunterte seine Gefährten, nach dem Morgengrauen wach zu bleiben und dafür einen kurzen Mittagsschlaf zu halten. Von seinem guten Zeitmanagement profitierten auch seine Prinzipien, wenig zu essen, zu schlafen und zu sprechen. Jede freie Minute nutzte er, um Gottes zu gedenken und zu Ihm zu beten. Alles, was er tat, ordnete er seinem großen Ziel unter: die Religion Gottes zu leben und zu verbreiten. Interessanterweise werden viele seiner Methoden erst heute nach und nach entdeckt und gewürdigt – so auch von den modernen Experten für Zeitmanagement. Festzuhalten bleibt, dass der Prophet ein äußerst reiches und produktives Leben führte, ohne dabei zu vergessen, auch manchmal zu lächeln.
Literatur
- Ibrahim Canan; Islam’da Zaman Tanzimi; Istanbul 1994. [Canan 1994]
- Ibrahim Canan; Kutub-I Sitte, Muhtasari Tercume ve Serhi; Ankara 1988. [Canan 1988]
- Chafetz, Michael D.; Smart for Life; New York 1992. [Chafetz 1992]
- Cleary, T.; The Wisdom of the Prophet: The Sayings of Muhammad; Boston 2001.
- Stephen R. Covery; First Things First; [Covey]
- Michael H. Hart; The 100: A Ranking of the Most Influential Persons in History; New York 1978. [Hart 1978]
- Harf Information Technology; Hadith Encyclopedia. Diese Enzyklopädie enthält 9 Hadith-Bände in arabischer Schrift: Sahih Al-Bukhari, Sahih Muslim, Sunan At-Tirmidhi, Sunan An-Nasa’i, Sunan Abu Dawud, Sunan Ibn Madscha, Musnad Ahmad ibn Hanbal, Muwatta‘ al-Imam Malik und Sunan Al-Darimi; Kairo 2000. [Harf 2000]
- Jan Jasper; Take Back Your Time; New York 1999. [Jasper 1999]
- Sara Mednick, Ken Nakayama, Jose L. Cantero, Mercedes Atienza, Alicia A. Levin, Neha Pathak & Robert Stickgold; The Restorative Effect of Naps on Perceptual Deterioration; in: Nature Neuroscience, 28. Mai 2002 (Onlineveröffentlichung). [Mednick 2002]
- Julie Morgenstern; Time Management from the Inside Out; September 2000. [Morgenstern 2000]
- Smolensky, Michael & Lamberg, Lynne; Body Clock Guide to Better Health; New York 2001. [Smolensky 2001]
- Taylor, Harold L.; Making Time Work for You; Ontario 1998. [Taylor 1998]
Fußnoten
[1] Hamidullah.
[2] Canan 1994.
[3] Taylor 1998, Jasper 1999, Covey, Morgenstern 2000.
[4] Bukhari, 1997, Abschnitt Riqaq.
[5] Canan 1998, Harf 2000.
[6] Fayd al-Qadr 1/543.
[7] Der Koran, 4:103.
[8] Bukhari, Mawaqit as-Salat; Muslim, Iman.
[9] Usd al-Ghayba, 1/168; zitiert nach Canan 1994.
[10] Ibn al-Madscha, Fitan, 33; zitiert nach Canan 1994.
[11] Mustadrak, 3/461, zitiert nach Canan 1994.
[12] Bukhari, Mawaqit, 13/23; zitiert nach Canan 1994.
[13] Usd al-Ghayba, 6/91; Ibn al-Madscha, Iqama, 182; zitiert nach Canan 1994.
[14] Bukhari, Tahadschud,7; Muslim, Siyam, 189; Nasa’i, Qiyam al-Layl, 14; in Harf 2000.
[15] Nasa’i, Sahw, 98, Muslim, Ru’ya, 23; zitiert nach Canan 1994.
[16] Usd al-Ghayba 2/466, zitiert nach Canan 1994.
[17] Mednick 2002.
[18] Smolensky 2001.
[19] Chafetz 1992.
[20] Mednick 2002.