Rassismus ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit – ein Phänomen, das tief in der Geschichte verwurzelt ist und dessen Auswirkungen bis heute spürbar sind. Von den Kreuzzügen über den Kolonialismus bis zur Gegenwart hat Rassismus vielfältige Formen angenommen und wird kontinuierlich in künstlerischen und literarischen Werken, Filmen und Werbungen thematisiert. Seine Entwicklung ist vielschichtig und umfasst koloniale, religiöse, ethnische sowie kulturelle Aspekte. Häufig wird er mit konservativen Ideologien in Verbindung gebracht und maskiert sich heute häufig als Nationalismus, ein Thema, das tagtäglich die Medien beherrscht.
Dabei offenbart sich eine grundlegende Absurdität im Umgang mit Dingen, die außerhalb menschlicher Kontrolle liegen. Nationalismus liefert dafür ein klares Beispiel: Niemand hat die Wahl, wo und in welcher Nationalität er geboren wird. Es ist schlichtweg absurd, auf eine Nationalität oder Rasse stolz zu sein. Als Türke und Muslim in der Türkei geboren zu sein, war nicht meine Entscheidung. Deshalb gibt es keinen Anlass, meine Nationalität aufzuwerten und andere abzuwerten.
Gleichzeitig können Menschen jedoch Stolz auf Werte empfinden. Ich fühle mich der anatolischen Kultur verbunden, die ich als gastfreundlich, humanistisch und universell empfinde. Diese Identifikation schafft ein Gefühl der Zugehörigkeit und Zufriedenheit. Ebenso können Deutsche stolz auf ihr freiheitlich-demokratisches Land, ihren Fleiß oder ihre ethischen Prinzipien sein. Stolz sollte sich also auf Werte gründen, nicht auf zufällige Umstände wie Herkunft oder Nationalität.
Es ist natürlich, sich in seinem eigenen Kulturkreis geborgen zu fühlen und eine emotionale Bindung zu Heimat, Religion oder Weltanschauung zu entwickeln. Doch ein Problem entsteht, wenn diese Bindung in Ab- und Ausgrenzung mündet. Es gibt keinen legitimen Grund, die eigene Nationalität als überlegen zu betrachten oder dem eigenen Glauben einen absoluten Wahrheitsanspruch zu verleihen. Diese Haltung hat in der Geschichte immer wieder zu Konflikten geführt.
Historische Fakten zeigen, dass Nationalität und Religion oft für Machtansprüche instrumentalisiert wurden. Gesellschaften, die dieser Versuchung erlagen, stürzten ihre Bevölkerung häufig ins Verderben. Hochkulturen hingegen sind, wie der Historiker Arnold Toynbee betont, primär durch kulturelle Begegnungen und Migration entstanden – nicht durch nationalistische oder rassistische Ideologien.
Dennoch zieht sich die Diskriminierung durch die Jahrhunderte, besonders deutlich in Europa und den USA. Nationalismus, Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus sind daher Themen, die immer wieder auf die Tagesordnung gehören. Begriffe wie „Herrenvolk“ und „Untermenschen“ dürfen keinen Platz in unserer Zukunft haben. Nationalistischer und religiöser Fanatismus führen zu gesellschaftlicher Spaltung und unvermeidbarer Unruhe.
Die dichotomische Denkweise, die Menschen nach Nationalität oder Religion in Freunde und Feinde unterteilt, ist eine Krankheit, die wir überwinden müssen. Sie erzeugt ein Paradox: Andersdenkende, die man kennt, werden zu Feinden erklärt, während Gleichgesinnte, die man nicht kennt, als Freunde betrachtet werden. Dieses Schwarz-Weiß-Denken birgt immense gesellschaftliche Gefahren. Wenn Rassismus sich auf kulturelle und religiöse Ebenen ausdehnt, werden seine zerstörerischen Auswirkungen oft unterschätzt.
Schließlich bleibt festzuhalten: Wir müssen uns aktiv gegen diese pathologische Denkweise wehren, um eine gerechtere und friedlichere Gesellschaft zu schaffen. Der Stolz auf Werte und Errungenschaften kann ein verbindendes Element sein, doch jede Form von Ausgrenzung führt unweigerlich zu Spaltung. Eine Welt, in der Vielfalt als Bereicherung verstanden wird, ist der einzige Weg, um die Fehler der Vergangenheit zu überwinden und eine bessere Zukunft zu gestalten.