„Kann die Kraft des Bittgebets allein eine Pandemie wie den CORONAVIRUS stoppen? Der Prophet Muhammad war anderer Meinung“
So lautet die sehr interessante Überschrift eines Artikels in der Zeitung Newsweek (Ausgabe vom 17.03.2020). Was war denn die andere Meinung des Propheten Muhammad?
Dr. Craig Considine, als Buchautor und Wissenschaftler am Institut für Soziologie der Rice University, weist auf einige bekannten Hadithe (Aussprüche) des Propheten Muhammad hin, in denen es um einen rationalen Umgang mit einer Epidemie und der Reinheit geht.
Considine sagt: „Experten wie der Immunologe Dr. Anthony Fauci und der medizinische Reporter Dr. Sanjay Gupta sagen, dass gute Hygiene und Quarantäne oder die Praxis, sich von anderen zu isolieren, um die Ausbreitung ansteckender Krankheiten zu verhindern, die wirksamsten Mittel zur Eindämmung von COVID-19 sind. Wissen Sie, wer sonst noch gute Hygiene und Quarantäne während einer Pandemie vorgeschlagen hat? Muhammad, der Prophet des Islams, vor über 1300 Jahren. Obwohl er keineswegs ein „traditioneller“ Experte für tödliche Krankheiten ist, hat Muhammad dennoch fundierte Ratschläge formuliert, um eine Entwicklung wie COVID-19 zu verhindern oder zu bekämpfen.“
Consindine führt dazu folgende Hadithe an: „Wenn Sie von einem Ausbruch der Pest in einem Land hören, betreten Sie es nicht; aber wenn die Pest an einem Ort ausbricht, während Sie sich dort befinden, verlassen Sie diesen Ort nicht.“
„Menschen mit ansteckenden Krankheiten sollten von Menschen ferngehalten werden, die gesund sind.“
Considine zufolge ermutigte der Prophet Muhammad die Menschen auch nachdrücklich, sich an Hygienepraktiken zu halten, die die Menschen vor Infektionen schützen würden. Er weist dazu auf weitere Hadithe oder Sprüche des Propheten Muhammad hin:
„Reinheit ist der halbe Glaube.“
„Waschen Sie Ihre Hände, nachdem Sie aufgewacht sind; Sie wissen nicht, wo sich Ihre Hände bewegt haben, während Sie schlafen.“
„Der Segen des Essens liegt im Händewaschen vor und nach dem Essen.“
Dr. Considine antwortet selbst auf seine Frage und erklärt weiter, wie der Prophet den Glauben mit der Vernunft im Einklang bringt: „Und was ist, wenn jemand krank wird? Welchen Rat würde Muhammad seinen Mitmenschen geben, die unter Schmerzen leiden?
Der Prophet würde die Menschen ermutigen, immer medizinische Behandlung und Medikamente zu suchen: „Lasst euch behandeln!“, sagte er, „Denn, abgesehen vom Altern hat Gott keine Krankheit gegeben, die nicht auch geheilt werden kann.“ (Abu Dawud)
Am wichtigsten war vielleicht, dass er wusste, wann er Glauben und Vernunft in Einklang bringen sollte. In den letzten Wochen haben einige sogar vorgeschlagen, dass allein das Bittgebet das Coronavirus besser fernhalten kann, als sich an die Grundregeln der sozialen Distanzierung und Quarantäne zu halten. Wie würde der Prophet Muhammad auf die Idee des Gebets als grundlegende oder einzige Form der Medizin reagieren? Betrachten Sie die folgende Geschichte, die uns der persische Gelehrte Al-Tirmidhi aus dem 9. Jahrhundert erzählt hat: Eines Tages bemerkte der Prophet Muhammad, dass ein Beduine sein Kamel zurückließ, ohne es festzubinden. Er fragte den Beduinen: „Warum bindest du dein Kamel nicht fest?“ Der Beduine antwortete: „Ich vertraue auf Gott.“ Der Prophet sagte dann: „Binde zuerst dein Kamel und vertraue dann auf Gott.“
Muhammad ermutigte die Menschen, sich durch ihre Religion beraten zu lassen, aber er hoffte, dass sie wesentliche Vorsichtsmaßnahmen für die Stabilität, Sicherheit und das Wohlergehen aller treffen. Mit anderen Worten, er hoffte, dass die Menschen ihren gesunden Menschenverstand benutzen würden.“
Hier sollte man erwähnen, dass das Bittgebet im Islam u.a. auf einer rationalen Grundlage beruht, woran sich viele Muslime leider nicht halten. Denn zum Bittgebet gehört nicht nur passives Bitten, sondern auch Handeln. Das heißt, es reicht nicht aus, dass man von Gott etwas erbittet und dann darauf wartet, dass diese Bitte auch erfüllt wird. Vielmehr muss der Mensch durch sein Handeln und seinen Willen zur Erreichung des gewünschten Zieles beitragen. Am Bittgebet sind demnach nicht nur die Zunge des Menschen beteiligt, sondern gleichermaßen auch seine Gedanken, seine Gefühle, seine Absicht und sein Wille sowie vor allem sein Tun. Insofern ist eine fatalistische Haltung angesichts einer solchen Krise wie der gegenwärtigen nicht angemessen.
Es ist sehr interessant, dass der Autor von Newsweek neben den Äußerungen der heutigen Fachleute auch die historischen Ratschläge des Propheten Muhammad über die Epidemie und Reinheit auf die Tagesordnung bringt. Und zwar in einer Zeit, in der die COVID-19-Pandemie die Regierungen und Nachrichtenquellen zwingt, der Weltbevölkerung die genauesten und hilfreichsten Ratschläge zu geben, da die Krankheit tatsächlich weltweit verbreitet ist.
Link: https://www.newsweek.com/prophet-prayer-muhammad-covid-19-coronavirus-1492798